Name: Miel: Vorname: Jan M.
Als seinen Geburtsort nennt man Brüssel oder Antwerpen oder Ulaerdingen (Vlaardingen ?) bei letzterer Stadt. Ger. Segers war sein erster Lehrer, der ihn wie einen seiner besten Schüler liebte. M. ließ sich von dem unter seinen Landsleuten herrschenden Drange verleiten, eine Kunstreise nach Italien zu unternehmen. Er kehrte von dort nicht mehr in sein Vaterland zurück, blieb aber in Italien seiner vaterländischen Kunstweise treu und selbst A. Sacchi, der ihn in Rom in sein Atelier aufnahm und ihm die besten Rathschläge ertheilte, konnte
ihn nicht umwandeln und für die classische Richtung der Kunst gewinnen. Dagegen
sprach ihn die Kunst seines Landsmannes Pieter von Laar (Bamboccio)
an und er trat in dessen Fußstapfen. Besonders in seinen kleinen Staffeleibildern
, welche Jagden, Carnevalscenen, Gesellschaften, Landschaften mit Landstreichern
und Bettlern zum Vorwurfe haben, trat sein Kunstnaturell echt hervor.
Bei diesen Compositionen wandte er seinen besten Fleiß an und sie werden auch
besonders von den Kunstliebhabern geschätzt und begehrt. Im J. 1648 nahm ihn
die Akademie von S. Luca in Rom zu ihrem Mitgliede auf; bald darauf wurde
er von Karl Emanuel von Savoyen nach Turin berufen, wo ihm große Arbeiten
übertragen wurden. Er stattete das Lustschloß La Venerie mit Fresken aus,
deren Gegenstand dem Jagdvergnügen der Großen entlehnt war. Auch im
königl. Schlosse zu Turin führte er in Fresco Deckengemälde aus. Seine Arbeiten
müssen zur Zufriedenheit des Auftraggebers ausgefallen sein, da ihn dieser zu
seinem Hofmaler ernannte und ihn mit dem Orden des h. Mauritius in
Brillanten beschenkte. Die Bilder des Schlosses La Venerie wurden auf
21 Platten von G. Tasnière gestochen. Auch mehrere seiner Genrebilder wurden
von tüchtigen Stechern dem großen Publicum näher gebracht; wir nennen beispielsweise
die Stecher le Bas , J. Daullé , F. Pailly , Beaumont, J. Fittler
und Andere. Unser Künstler versuchte sich auch selbst mit der Radirnadel und
gab einige Blätter heraus. Den neun von Bartsch beschriebenen fügte Weigel fünf
andere hinzu. Neben h. Familien sind es Hirtenscenen, denen wir im Werke Miel's
begegnen. Hervorzuheben sind aber die drei seltensten, weil zu einem Buche bestimmten
Blätter, welche die Belagerung und Einnahme von Mastricht und
Bonn darstellen. Das Eigenbildniß des Meisters befindet sich zu Florenz in
der bekannten Sammlung von Künstlerbildnissen in den Ufficien; C. Gregori
hat es gestochen. Die Italiener nannten den Meister Giovanni della Vite oder
auch Jamieli (Jean und Miel zusammengezogen).S. Bartsch, R. Weigel, Jmmerzeel, Kramm.
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