Name: Mieg: Vorname: Ludwig Christian M.,
| reformirter Theolog, geb. am 10. Aug.
1668 zu Heidelberg, † am 19. Januar 1740 ebendaselbst. |
Er war ein Sohn
des Professors der Theologie und Consistorialrathes Johann Friedrich M.,
welcher an seinem 49. Geburtstag am 12. August 1691 zu Gröningen, wohin
er eben von Heidelberg übergesiedelt war, gestorben ist. Seit 1684 den theologischen
Studien in Heidelberg und Basel ergeben, wurde er 1686 in seiner
Vaterstadt Magister und, während der 1689 —90 dauernden Kriegsgefangenschaft
seines Vaters, Prediger an der reformirten Gemeinde in Mannheim, mit welcher
er in den Kriegsunruhen nach Hanau auswanderte. Dann unternahm er eine
Reise nach Utrecht und Leiden und wurde 1691 Professor der griechischen
Sprache und reformirter Prediger in Rinteln. Von da siedelte er 1694 als
Professor und Prediger nach Marburg über, wo er 1697 Doctor und Ordinarius
der Theologie wurde. Von ihm stammt die erste Kunde, welche 1704 über das
Treiben der Buttlar'schen Rotte in die Oeffentlichkeit drang. Im J. 1705 anläßlich
der Erneuerung des pfälzer Kirchenwesens nach der Religionsdeclaration zum
Kirchenrath, Professor der Theologie, Pfarrer bei Heilig-Geist und Ephorus des
Sapienz Collegiums in Heidelberg ernannt, war er dort mit seinen Collegen
Kirchmeyer und Pastoir während des Religionsterrorismus unter den Kurfürsten
Johann Wilhelm und Karl Philipp eine Hauptstütze der reformirten Glaubensgenossen
und zeichnete sich schon durch Vertheidigung der reformirten Kirchengüter
gegen die Ansprüche der Lutheraner aus ("Ausführlicher Bericht von der
formation etc." , Heidelberg 1715), mehr noch durch muthiges Auftreten bei Gelegenheit
der 1719 verfügten Wegnahme der Heilig-Geist Kirche und des Verbotes
des Heidelberger Katechismus durch die von Jesuiten geleitete Regierung.
Seit 1730 predigte er nicht mehr in Folge eines Schlagflusses. Bei Jöcher-Rotermund
IV, 2, S. 1711 f. finden sich 58 seiner Schriften aufgezählt,
meist Predigten und Dissertationen. Am bekanntesten wurden seine mit dem
Mediciner Nebel herausgegebenen "Monumenta pietatis et literaria Virorum in
re publica et literaria illustrium selecta" (Frankfurt 1701). Seine "Meletemata
sacra de officio pastoris" (Frankfurt 1747), seine "Introductio in historiam
ecclesiasticam" (Grünstadt 1767) und Anderes gab sein Sohn Johann
Friedrich M. heraus.
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