Name: Beger: Vorname: Lorenz B., Numismatiker, geb. 19. April 1653 zu Heidelberg, † zu Berlin 20. Febr. 1705, studirte die Rechtswissenschaften mit großem Erfolge und wurde schon im 22. Lebensjahre vom Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz zum Bibliothekar ernannt. Nachdem ihn der Kurfürst selbst in das Gebiet der Numismatik eingeführt hatte, übertrug er ihm auch die Aufsicht über sein vor Kurzem von Spanheim aus italienischen Erwerbungen bereichertes Münzcabinet. B. bereitete die Publication der geschnittenen Steine und Münzen vor, und wurde auch nach seines Gönners Tode (1680) von dessen Sohn, Kurfürst Karl , in diesem unternehmen unterstützt, so daß das Werk schon 1685 erscheinen konnte , — ein prächtiger Folioband, der aber selten geworden ist, indem bei der Zerstörung Heidelbergs durch Melac 1689 die bis dahin noch nicht versendeten Exemplare zu Grunde gingen. Nach dem Aussterben der Simmern'schen Linie mit dem Tode des Kurfürsten Karl 1685 kamen die Pfälzischen Sammlungen in Folge von Erbverträgen an den kurbrandenburgischen Hof. Auch B. ging nun, eine Berufung des Kurfürsten Philipp Wilhelm von Pfalzneuburg auf eine juristische Lehrkanzel ablehnend , nach Kleve zum großen Kurfürsten, um ihm die ererbten Sammlungen zu überbringen und seine Dienste anzubieten. Von Spanheim und Puffendorf empfohlen erhielt er die Stelle eines Rathes und Bibliothekars in Berlin und bald darauf auch die Verwaltung der Antiken Sammlungen, für deren Vervollständigung er schon 1687 eine Reise durch mehrere deutsche Städte zu unternehmen dachte und Unterhandlungen wegen Ankauf der Sammlung Patin's in Padua anregte. Auch unter Kurfürst Friedrich III. war seine Thätigkeit auf neue Erwerbungen, namentlich griechischer Münzen, gerichtet, so daß die Gesammtzahl der Münzen im J. 1690 schon auf 20000 gestiegen war; sein handschriftlicher Katalog behandelt die antiken Münzen in fünf, die modernen in vier Foliobänden. Im J. 1693 mit der Oberaufsicht über die gesammte "Kunst und Raritätenkammer" betraut , bearbeitete er auch weiterhin vorzüglich die Antiken und die Münzen. Die Publication derselben in einem mit vielen Kupfern ausgestatteten Prachtwerke "Thesaurus Brandenburgicus". in welchem auch fast alle mit den kurpfälzischen Sammlungen
nach Berlin gelangten Kupfertafeln des "Thesaurus Palatinus" wieder benutzt
wurden, erschien durch die lebhafte Theilnahme des Kurfürsten unterstützt in drei
Bänden (1696 , 1698 , 1701). Der wissenschaftliche Werth dieses Werkes steht
trotz der großen Belesenheit und des Scharfsinns im Combiniren, den es verräth,
an nutzbaren Ergebnissen hinter den Arbeiten seines Zeitgenossen Spanheim's
zurück. Doch brachte es dem Verfasser vielfache Auszeichnungen, Ehren und
Geschehe von Seiten des Kurfürsten und des Königs Ludwig XIV. ein. Unter
Beger's Verwaltung salten noch andere ,bedeutende Erwerbungen des Berliner
Cabinets durch Ankauf größerer Sammlungen (Rabener, Werner, Bellos, Feith);
auch seine litterarische Thätigkeit dauerte fort und brachte außer einer Recension
des großen "Thesaurus" von Gronovius den ersten Theil einer Publication der
modernen Münzen (päpstliche und geistliche); dieses Unternehmen wurde aber
durch seinen im nächsten Jahre erfolgten Tod unterbrochen, den er sich durch zu
große geistige Anstrengungen zugezogen haben soll. — Außerdem hat B. noch in
einer Reihe kleinerer archäologischer Schriften (vergl. Ersch und Gruber s. y. B.)
Abbildungen antiker , namentlich römischer Kunstwerke gegeben, die trotz der
hinzugefügten ziemlich abgeschmackten Erläuterungen doch mit Rücksicht auf den
Standpunkt der Zeit Anerkennung verdienen. — Ein eigenthümliches Licht wirft auf
den Charakter Beger's, welcher von den Zeitgenossen ungünstig beurtheilt wurde,
sein Verhältniß zu der die Polygamie vertheidigenden Schrift: "Kurze Betrachtung
des heiligen Ehestandes" von Daphnäus arcuarius. 1679. Der Kurfürst
Karl Ludwig hatte sich ohne daß die Kurfürstin in die Scheidung seiner durch
lange Zwietracht mit ihr gestörten Ehe einwilligte, ein Hoffräulein zur linken
Hand antrauen lassen. Um das Aergerniß, welches ganz Deutschland daran
nahm, abzuschwächen, mußte B. noch zwanzig Jahre später die genannte, wie man
glaubt, vom Kurfürsten selbst verfaßte Schrift, welche die Doppelehe beschönigen
sollte, herausgeben. Des Kurfürsten Sohn verlangte, sobald er nach des Vaters
Tode zur Regierung kam, von B. einen förmlichen Widerruf, erließ jedoch dem
so Gedemüthigten dessen Veröffentlichung durch den Druck und blieb ihm fortan
gewogen. (Jul. Friedländer in Kähne's Berliner Blättern f. Münz-, Siegel-
und Wappenkunde III. (1866) S. 1 f.)
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