Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[901]

Georg Distel an
Bullinger
Entringen,
10. Oktober 1536

Autograph: Zürich StA, E II 355, 73 (Siegelspur) Ungedruckt

Hat durch Ambrosius Blarer erfahren, daß es Bullinger und den Seinen gut geht. Seine eigene Lage hat sich seit der Visitation gebessert, wie der Briefüberbringer, sein Schwager, berichten wird. Möchte gerne selbst nach Zürich kommen und die neuen Schriften [Bullingers] abholen. Entschuldigt sein mangelhaftes Schreiben mit der überraschenden Verfügbarkeit eines Boten. Grüße.

a Darunter von späterer Hand 1536.
6 Leo Jud.
7 Theodor Bibliander.
8 [Diethelm] Röist.
9 Anna, geb. Adlischwyler.
10 Seit der Ankunft Melanchthons in Tübingen am 24. September 1536 wurde über die neuen Satzungen der Universität verhandelt,
deren Bestätigung durch Herzog Ulrich von Württemberg am 3. November erfolgte; s. Norbert Hofmann, Die Artistenfakultät an der Universität Tübingen 1534-1601, Tübingen 1982. —Contubernium 28, S. 12; Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen aus den Jahren 1476 bis 1550 (hg. v. Rudolf Roth), Tübingen 1877, S. 185-198, Nr. 39.


Briefe_Vol_06_439arpa

Min gantz undertänig dienst etc. zu 1 lieber herr und , preceptor. Ich horte alltzytt gern, das es wol stände um üwer volck etc., wie dann ich gehört hab vonn minem herren und bruder Ambrosy Blarern.

Wie wol ich in armut byhar gsin 2 , doch nach dem visitireren[!]3 min sach (uß gunst gotts) wol statt und wol versehen. Wie wol vyl uffsatz 4 und versuchung mir zu gestanden 5 , ist doch es von gott besser worden, wie dann uch hie zeyger dyß brieff, min lieber schwager 6 , sagen wirt etc.

So gott wolte, wurde der tagen eynist 7 zu üch komen und die exemplar holen, so ir byhar geschryben und gemacht.

Das[?]a ich uch so schlechtig 8 geschryben, ist under wegen 9 geschehen, das min schwager im 10 ain andren weg fri 11 hat genomen und maint b er werde , Zürch zu komen. Damit danck ouch gott uch, der aleyn C um d alles guts.

Datum zinstag 12 vor Galli anno etc. 1536.

Görg Distel,

predicant zu

Entringen.

Grießent mir den Leonen 13 , Theodorum 14 und omnes alios etc.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem wolgelerten M. Hainrich Bully, predicant zu Zürich etc.

a Text durch Siegel beschädigt.
b in der Vorlage mait[?].
c in der Vorlage aleym.
d nach um gestrichenes alltzytt.
1 zuvor.
2 bisher gewesen bin (vgl. Distels Brief vorn 24. Juni 1535, HBBW V, Nr. 599).
3 Von der Visitation im Arnt Tübingen vorn August/September 1536 liegen nur Akten vor, die sich auf die Stadt beziehen; vgl. Württembergische Visitationsakten, Bd. I: (1534) 1536-1540, bearb. v. Julius Rauscher, Stuttgart 1932. — Württembergische
Geschichtsquellen 22, S. XXXIV.
4 Anfechtung (SI VII 1536-1538).
5 zugestoßen (SI XI 745-747).
6 Unbekannt.
7 nächstens einmal (SI XII 800).
8 mangelhaft (vgl. SI IX 56. 67).
9 deswegen, deshalb(?).
10 für sich.
11 etwa im Sinne von: gerade (vgl. SI I 1260).
12 Dienstag.
13 Leo Jud.
14 Theodor Bibliander.