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Autograph a : Zürich StA, E II 355, 72r.-v. (Siegelspur) Ungedruckt
Hat bereits im Frühjahr eine Empfehlung Bullingers an [Oswald] Myconius [Nr. 771] und Bürgermeister [Jakob]Meyer erhalten, als er sich wegen des Anspruchs seiner Mutter [Sibylla] auf ihren Anteil am Erbe des Kartäuserpriors Hieronymus Zscheckenbürlin zusammen mit seinem Bruder [Hans Heinrich]nach Basel begab. Da der Rat damals ausweichend antwortete, will sein Bruder nochmals in Basel vorstellig werden; Hegner bittet um Unterstützung seines Anliegens, da Bullinger einer der Gesandten [zur Basler Tagung vom 24./25. September] sein wird, deren Mithilfe der Zürcher Rat versprochen hat.
Fromer, wolgelerter, insonders günstiger, lieber her und gantz guter fründ,
uch sige min früntlich, wilig diennst, ouch was ich liebs und gutz vermöcht,
zevor.Briefe_Vol_06_431 arpa
Günstiger, lieber her, ich acht 1 unnd hoff, üch sige noch unvergäsenn, wie das ich verschine vasten 2 by üch gwäsenn, uch anzöigt hab, wie das her Jeronimus Schäckenpürly 3 , der vatter in der karthus zu Basell gwäsenn und b ein gros gut das er den sinen entfürtt, in jetz ernämpte 4 karthus bracht und zogen hab, tödemlich abgangen c wölichs , gutz min muter, dwill 5 die nun sins bruders tochter sig d6 , rechter, natürlicher erb wäre. Deßwägenn ich mit sampt minem bruder 7 der meinung wärind, ein ersamen ratt zu Basell pitlich anzukeren 8 , unserer mister als e rächtem erben von sölichem grosen gut ein zimlichs gütlich zu reichenn 9 , und ouch üch dozemall umb ein fürgschrifft 10 angesucht, weliche ir mir zwifalt, namlich an min heren g Mikonio eine 11 unnd an min her burgermeister Meyer die ander 12 , gantz gütlich mitgetheiltt haben h umb welichen , trüwen dienst ich uch nochmals danck sag mit erbietens, sölichs umb üch zu beschuldenn 13 .
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Nun ist uns denzemall von einem ersamen rat der stat Basell ein angehenckte 14 , unentliche i15 antwurt (die uch k dan min bruder woll berichten kan) wordenn, deßhalb wir für und für, zu Basell und anderschwo, wie witer zegefaren , biderbenlüthen 17 rat pflegen, und an rat funden, das wir nochmals die von Basell sölind pitlich ansuchen und begären, gütlich mit inen zu bekomen 18 , welichs wir mitt hilff und rat miner herrenn von Zürich zethund willens, und Darzu disen minen brüder verordnet, das er sölichs mit hilff miner heren gsandt 1 poten m19 , dwill unser herren uns n des uff unser pit zu willenn wordenn, namlich das sy iren poten welind befolchenn, uns zorn trüwlichisten beholffen und beratten zesind 20 . Nun, dwil ich bericht 21 , das ir dero botenn ouch einer sin wärden o , so langt an üch als an min insonders woll p vertruwtenn ||72v. herrenn unnd guten q fründ min gantz früntlich hoch pite r , ir vorgenanten minen bruder gütlich welind befolchen haben, im berätlich und hilfflich (welichs ich weiß unns woll erschiesenn 22 ) sin, darmit unns das, so uns s von götlichem rächten zugehör, verlannge 23 . Das wollenn umb uch t ich unnd die minenn, wo wir echt jenen 24 könen u zu dem ich verhoff, uch gott, der her, sölichs vergeltenn -gantz früntlich verdiennen v .
Datum, ilenntz 25 , fritags vor Sant Michels tag anno etc. 1500 unnd 36.
Uwer alzitt gutwilliger
Gebhart Hegner,
s[tattschriber]zu[u]W[interthur].
[Adresse auf f. 71a v.:] Dem fromen, wolgelertenn und wirdigen heren Heinrichen Bulinger, predicant zorn grossenn münster der stat Zürich, minem günstigen, lieben heren und gantz guten fründ.