[810]
Autograph: Zürich StA, E II 335, 2021 (Siegelspur) Ungedruckt
Da man in Büren wieder über die neun Solothurner Verbannten verhandeln wird, sollten sich die Gesandten der reformierten Orte absprechen, damit bei Solothurn die Zulassung des evangelischen Glaubens erreicht wird, wie das den Reformierten [nach dem Aufstand im November 1533]in Wiedlisbach versprochen worden ist. Grüße.
Die gnad Christi und min früntlich, willig dienst zuvor.
Lieber herr und bruder, wie die sach a der neün mannen gegen denen von Solethorn stande, gedenck ich, ir haben des gut wüssen 1 . Diewil man aber von diser handlung wegen gon Bürren 2 widerumb zusamen kommen wirdet, wil von nöten sin, das man gottes sach und sin heiligs wort nit dohinden lasse 3
Briefe_Vol_06_266 | arpa |
---|
und nit allein umm das zytlich (wie etlich gesinnet) handle, dann solichs vor 2 jar hette mögen verrichtet werden 4 . Dann sovil wüssen wir, wo die botten glich zusamen stymmen, sonderlich Zürich als das oberst ort 5 und styff anhalten werden, man wirt etwas schaffen 6 , wiewol die sach sich sperren würdeth: man muß aber fürtringen. Es ist ouch der handel der neün mannen nit allein, sonder aller deren, die gott lieb hand, welcher dann ob den funffzehundert wyb und mans personen 7 , uff die erledigung der babilonischen gefengnuß und der frölichen, gnadrichen botschafft des ewangeliums mit großen begirden erwarten. Wir mögen 8 ye b mit gott in sachen des gloubens unß ouch beladen; dann solichs den frommen leüthen in gegenwirtikeit der schydbotten zd Wietelspach, im glouben ze handlen, zugesagt ist 9 Was wurde man doch ußrichten, so nüt anders dann im zytlichen getädinget werden solte 10 ? Ich begerte des lonss, den unß der herr dorumb geben wurde, gar nit, wo man im sine sachen dohinden liesse. Und ob glichwol man in sachen des gloubens nützit schaffen möchte, wurt es unß doch vor gott und allen frommen baß anston, unß des handels ze müssigen 11 und dem herren bevelhen. Lieber herr, ich bitt eüch, wie ir selbs ouch geneigt sind, die sachen in trüwer befelh ze haben und die belonung von unserem theuren gott, dem ich eüch von hertzen bevilh, erwarten.
Grüessen mir Meister Löwen 12 , Pellicanen, Theoderen 13 und min herren von Wettingen 14 und die brüder all.
Datum Basel, den 29. aprellens anno etc. 36.
U[wer] Jacob Meyger.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem wolgelerten Meister Heinrich Bullinger zu Zürich, minem lieben herren und brüederlichen freund.