[745]
Autograph: Zürich SIA. E II 441, 78 (Siegelspur) Ungedruckt
Die Frau, für die sich [Hans?] Kilchrat - wohl vor allem wegen ihres Vermögens - interessiert, ist tüchtig und zu einem Treffen mit ihm bereit. Ein Gerücht aus Zug besagt, die Berner hätten bei Chambéry[?]schwere Verluste erlitten, aber einen Sieg erfochten; Rudolf Schulthess soll ein Fähnlein erobert haben und dabei verwundet worden sein. Gruss. Bittet, ihm seine Predigten und ein Schriftstück über den Krieg vorläufig zurückzuschicken.
Salus a Christo.
Lieber bruder, als du ein antwart begerst von des Kilchratten 2 waegen. han ich mit ir 3 selbs greet. Ist ir wil 4 (dan das alt feel 5 ist riff), so ver 6 eer iren nit zu alt noch zu jung ist und iran das best wil thun. So ist ir wesen from 7 , einfaltig 8 , gattertagen 9 , purischs wesen, da nuyt anders ist dan husshan 10 und zemen legen 11 . So hat sy 6 hundart guldi, die er mee nemee 12 dan die person. Darum ich nit gern darin handlan. Bin ouch von andaram angstrengt, han ichs nit wellen thun etc. So mag er sy beschouwen; das wil sy ouch und erfaren, was sin wesen und gutt sig etc.
Ich bit dich, las mich wussen, was es nuws von den Berneren sig; dan von Zug kunt ein geschrey 13 , das sy abermals heigent vor a Zamaren 14 einandaran vast 15 ubel geschlagen, so ouch, das die Berner tusig 16 man habent verloren, aber das feld bhalten. Ouch sol Rudolff Schulthess 17 ein fendly gwunnen han, dar by vast ubel wundt syn.
Briefe_Vol_06_126 | arpa |
---|
Vale. Salutato familiam.
Ioannes tuus.
Schick mir mine sermones mit dem, das ich de bello han drin gleitt 18 . So du baß 19 19 der wil 20 hast, wil ichs dir wider geen.
[Adresse auf der Rückseite:] An M. Heinrichen Bullinger zu Zurich, sinem bruder.