Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[668]

Bullinger an
Joachim Vadian
Zürich,
29. Oktober 1535

Autograph: St. Gallen Kantonsbibliothek (Vadiana), Ms 32 (VBS III), Nr. 381 (Siegelspur) Gedruckt: Vadian BW V 255f

Zitiert Berchtold Hallers Bericht [Nr. 666] über den Sieg einer neuenburgisch-bernischen Freischar gegen eine savoyische Übermacht bei Nyon, über ein bernisches Ultimatum an Savoyen, über Warnungen vor einer Belagerung Genfs durch Spanier, Italiener und Walliser sowie über den Beginn von Friedensverhandlungen. Erwartet Vadians "Aphorismi".

22 beigelegt, geschlichtet (SI XIV 563f).
23 davon.
24 gewärtig, zu Willen.
25 dem Zorn freien Lauf lassen (SI III 1401).
26 fruchten.
27 hören.
28 verweilen (SI VII 959-961).
29 gehen.
30 nahe.
31 Crispinus Fischer, s. oben Nr. 666, 1-4.
32 ruhen.


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Gnad und frid.

Hinecht 1 dato diß brieffs schript mir Berchtoldus 2 also: "Der Genfernn halb ist es also ergangen: Unser herren habend sich allwäg wöllen vor krieg hüten; nütisterminder sind uffgeprochen 110 knecht, vast all vonn Welschennüwenburg, Nüwenstat, wenig uß Bernn piet, sind 10 tag zogen durch Burgund, und 3 tag ungeässen, sind kummen nitt wyt vonn der statt Niewus, nitt ferr von Genff. Da sind sy durch verrätery gefürt an ein gstrüpp und hag amm berg. Da habend die Safoyer 2000 starck uff sy abgeschossen mitt ettwas handbüchsen, da unser knächt an herd nider gefallen, die schütz lassen übergon. Und wiewol ein grusam wärffen uff sy mitt steinen gevolgt, habend doch die unsern zu dem hag trungen, stich umb stich gäben, uff das die Safoyer bald die flucht genommen. Sind iro erschlagen by 300, ettliche sagend meer, ich schrib aber gern minder. Die unsern habend ouch wöllen louffen, ist die thaat darzwüschen beschähen. Uff das habend min herren sy hindersich gemanet. Die sind all heim zogen. Uff sömlichs und ouch vor habend min herren ann hertzogen gemutet, er sölle die Genfer ruwig lassen oder sine pündt von inen nemmenn und heruß gäben, und dorumb innet 14 tagen antwurten. Ist hüt das zyl uuß. Hie zwüschen sind warnungen kummen, daß ettlich tusend Hispanier und ettlich Italier durch Walliß mitt sampt ettlichen Wallissern kummind, Genff ze belägernn. Jetzund aber sind 3 botten by dem hertzogen, ze fryden 3 . Die höüschend 4 , daß man inen mee botten nachschicke. Dann der hertzog begäre alein mitt inen ze fryden, one schidlüt. Datum Bernn, 27. octobris." Sölichs hab ich üch nitt wöllen verhallten 5 .

Datum Zürych, 29. octobris 1535.

Expecto Aphorismos tuos 6 . Tuto optimo huic viro 7 committes.

H. B.

[Adresse auf der Rückseite:] Praestantissimo viro doctori loachimo Vadiano, domino et amico imprimis colendo.

1 diese Nacht (SI IV 661f).
2 Gemeint ist Berchtold Hallers Brief vom 27. Oktober (oben Nr. 666). Das Datum bezieht sich auf den Erhalt des Briefes (vgl. unten Z. 22f; ähnlich oben Nr. 662, 6. 18f). Die Anmerkungen zum Brief Hallers, den Bullinger auszugsweise frei zitiert bzw. übersetzt, werden hier nicht wiederholt.
3 um über einen Friedensschluß zu verhandeln (SI I 1283).
4 heischen, bitten (SI II 1754f).
5 vorenthalten (SI II 1233f).
6 Vgl. oben Nr. 646, Anm. 9, und Nr. 662, 2-5.
7 Unbekannt.