[500]
Autograph: Zürich ZB, Ms A 70, 637 (Siegelspur) Ungedruckt
Hat in der Angelegenheit von Konrad [Lüthard]allen möglichen Fleiß angewandt. Wie es ausgegangen ist, kann Thomas Bucher berichten. Nach Neujahr soll das weitere Vorgehen [in der Angelegenheit der Mönche] beraten werden. Bullinger hat beim Rat die Freistellung des Pfarrers [Johannes Wagner] von Pfäffikon erwirkt. Zusammen mit einigen aus Solothurn vertriebenen Pfarrern wurde dieser nach Württemberg berufen. Mahnung zur Vorsicht. Die Zeiten sind schlecht.
Gnad, frid und barmhertzigheyt vonn gott durch Jesum Christum, unsern herren.
Fürgeliepter bruder imm herrenn, mitt h[erren] Conradten 2 handel 3 hab ich allen minen müglichen flyß angewendt. Was imm aber verlangt und wie
Briefe_Vol_04_0465 | arpa |
---|
es ergangen, kan üch Thomas Bucher, 4 , der fromm, trüw, redlich man wol anzöygen.
Nach dem nüwen jar wöllend wir unß beradtschlagen, ob wir untz 5 an synodum 6 wartind, oder belder darzu thügind, daß unß die kundtschafft 7 nitt ze schwerr werde 8 , sunder daß unsere kundtschafft allso 9 wol allß der widerparth 10 gehört, und wir allwäg 11 selbs verhört, beschickt 12 und bevragt werdint.
Nüwer meren ist nützid vorhanden, onet 13 daß ich hüt vor minen herren urloub dem von Pflifficon 14 erworben hab. Der ist berufft inn Wirtemberg mitt sampt andern ettlichen armen brudernn uß Soloturner piet vertriben 15 .
Das ich üch inn gheim befolhen ze erkundigen 16 , acht ich wol, es sye mir ein gschwatz fürgetragen, daruff nitt vil ze setzen sye. Sind allweg redlich, einfällt wie die tuben und fürsichtig wie die schlangen 17 . Tempora mala sunt.
Grütze mir alle geliepte brüder. Bos lassus fortius figit pedem 18 .
Tuus H. Bullingerus.
[Adresse auf der Rückseite:] An Johansen Stumpfen, praedicanten ze Bubickon, sinem fürgeliepten bruder.