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Autograph: Zürich StA, E II 360, 45. Siegelspur. -Ungedruckt
Berichtet über den Inhalt des Vertrages, mit dem die Unruhe in Solothurn geschlichtet wurde. Beklagt die Niederlage der Reformierten und befürchtet, daß Bern als nächstes rekatholisiert werde. Die Stellung der einzelnen Schiedorte in den Verhandlungen um den Vertrag. Bittet Bullinger um Argumente, mit denen er, Haller, im Kriegsfall mahnen oder trösten könnte. Die Angelegenheit um Berns Hilfegesuch und Zürichs Antwort. Nachrichten über die Zusammenkunft von Papst Clemens VII. mit Franz I. in Marseille und die Hochzeit von Heinrich von Orléans und Katharina von Medici. Haller hat Zürichs Antwort auf Berns Hilfegesuch gelesen.
S. Geliepter bruder, wiss, daß Christus aber siner sach imm gantzen Soloturn piett
hindersich gstelt 2 und ellender a statt dann noch nie. Ich verston, die sach sy also veranlasset
3 , daß die cives propter seditionem die straff hend an d hand gnummen 4 und
sich widerumm inn die gehorsami ergäben, doch den globen beträffend hierinn gar
nütt vertädinget 5 , sunder ein anstand 6 gmacht 14 tag. Sye inen denn neiswas angelägen,
mögend si den nächsten tag ze Baden erschinen. Indem hatt sich schultheis
Hug 7 im nammen der 6 orten 8 und Wallis vor den evangelischen erlütret, si wellind
lib und gut daran setzen und die von Solothurn by dem meeren 9 helfen schirmen 10 .Briefe_Vol_03_0233 arpa
Iam intelligis, quid sit meeren. Hic ferunt quaestorem nostrum 11 , sed suo nomine,
quaedam addidisse, quibus pii omnibus territi a se invicem divisi sunt. Also b gatt es,
quando ponimus carnem brachium nostrum c 12 . Die puren sind nienarumm 13 gstraffet,
fry heim gelassen, soferr sy der statt schwerind. Imm eid ist begriffen: Des ersten
schwerend si zur baner und dem meeren ghorsamen 14 , quod pauci ex rudioribus
intelligunt, vel pusillanimitate intelligere nolunt. Also hend vast alle, ouch in der
statt, geschworen, werdent uff dem land darzu triben, und gatt jemerlich zu. Die 8
man 15 sind noch nitt begnadet. Hüt erschinend sy vor unserm ratt. In summa: Christus
ist verjagt und vertriben uss Solothurn. Hab kein hoffnung meer. Wir habend
aber fründ zu fyenden gmacht und versähend unß nitt anders, dann daß wir die
nächsten sind, die das bad müssend usstragen 16 . Man wirt uns allenthalben anzäpfen
17 , den kampf anbieten. So sind wir so plug 18 , erschrocken, unglych gsinnet, daß
wenn man unß das bapstum und krieg anbieti 19 , werdint unser vil zum bapstum griffen,
oder so es schon zum krieg kumme, werdint die beesten[!]wie by üch den halß
drumm gäben 20 und die übrigen ins bapstumm und servitutem Antroniorum 21 zwungen.
Denn so wissend wir, daß wir gsigen söllend. Es lassend sich ettlich mercken,
aber vast still 22 , was es denn sy, wenn man schon joch 23 ein mess in der statt halte,
lasse man das evangelium nütt dessminder predigen.
Üwer legaten 24 halb weiß ich nütt sunders: Ron 25 hett redlich darzu gredt, Habius 26 parum habet. Die unseren und Glareani sind byenandren gelägen. Die 6 ort hend sich schlechtlich 27 desß globensß halb nitt wellen inlassen, ja 28 den ze fürdren, aber wol ze vertilgen, dess sy och guten willen tragend. Si habend ouch minen herren verwissen 29 , sy habind an ettliche ort umm hilff gschriben. Was aber inen 30 ze antwurt worden (redtend uff üch 31 ), sy inen wol ze wissen 32 . Also ist nütt heimlichs meer.
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Eins welt ich, daß du mir dine epichiremata 33 schribist, mitt denen ich kumlich 34 von kriegen dehortierti, denne 35 , wo si angriffen wurdind, wie ich si tröstete. Dann mich wil beduncken, von gottes wort wägen kriegen, sy nie wol erschossen 36 . Gottes wort ze schirmen, trifft den tüfel an. Der wirt bestritten armis spiritualibus 37 , innocentia vitae, syncera fide d et oratione.
Der dinen brieff 38 halb mag mir kein copy werden. Eliciunt ex binis litteris hoc, quod scripsi, tametsi non adeo claris verbis. Es wirt ouch bi unß gemumlet 39 , der unseren manbrieff 40 sye nitt üch allen vorgläsen, wisse och nitt von üwerem schriben 41 jederman. Also gatt es! Ich förcht, ich förcht, der tüfel welle unß beschissen. Wir hend kuntschafft, der von Müsß 42 well ouch an unß. Fyend wirt es schnyen.
Vom Frantzosen und bapst hat mir einer gseet[!], der si bed gsähen in Massilia 43 , 18 cardinel, 35 bischoff, si habend ein brutlof 44 gmacht zwischend desß küngs sun 45 und desß bapsts basen 46 . Söllend noch ein vorhanden han. Der bapst siner basen zu einer gab gäben Plesentz 47 , Parma, Faventz 48 , das den keiser verdrossen, dann er besorget, der küng werde Meyland innämen, und hett daruff durch sin anwalten Rom ingenommen 49 . Wil selbs bapst sin. Darff der bapst nitt heim kummen. Das ist by unß die sag.
Ich bitt dich, verbrenn dise brieff all. Ich hab dess Imm Hag brieff 50 hinder mir 51 . Wenn du wilt, muß er dir wider werden, oder von mir in ernst behalten. Alle ding schrib ich in yl. Biß gott befolhen. Ich wart noch einer antwurt uff min arbetsälikeit 52 .
Vale.
22. novembris e .
Tuus B. H.
Hora 4ta postmeridiana ist mir der dinen brieff 53 ze läsen worden. Statt darinn, wie si bericht, unser botten ligend in der vorstatt 54 by den abgwichnen. Wo dem also wäre, wellint unsere herren sich nitt so gar partyig machen, sunder erwägen, den handel ze mittlen nach vermog der pündten. Haec est summa: Uss dem erläsen 55 , si werdint in diser sach nach lut und sag der pündten sich gegen den Soloturnern halten,
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so si unß dess ermanind. Ist mir hitziger gseet, denn der brieff selbs vermag 56 . Unser botten sind och nitt in der vorstat je gelägen, ouch die unseren, so zu inen gelüffen, abgmanet 57 . Lieber, bring min schriben nitt witer.
[Adresse auf der Rückseite:]An Meister Heinrich Bullinger, predicanten ze Zürich, sinem geliepten herren und bruder.