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Autograph: Zürich StA, F II 357, 291 (Siegelspur) a Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 684
[1]Die Briefe, die Blarer am 31. Januar 1548 [Nr. 3123] durch Bullingers Neffen Josua
Bullinger und tags darauf [Nr. 3127]durch Gregor Mangolts Sohn [Hans?]geschickt hat,
wird Bullinger zweifellos erhalten haben. -[2] Von dem, was Blarer heute schreibt, ist
außer der Verzögerung bei der Aussöhnung [von Konstanz mit Kaiser Karl V]nichts sicher.
Und diese ist eine große Qual, vor allem, weil so manch einer furchterregende Mutmaßungen
über die drohende Plünderung von Konstanz anstellt. Die Stadt liegt am Boden und
man befürchtet schreckliche Intrigen [von Seiten des Kaisers]. -[3]Graf Friedrich von
Fürstenberg-Heiligenberg ist vor einigen Tagen bei Abt Georg Tschudi von Kreuzlingen
gewesen, worauf jener sich sogleich zu Abt Diethelm Blarer von Wartensee nach St. Gallen
begab. Derzeit werden viele reitende und laufende Boten hin- und hergeschickt. -[4][Die
Konstanzer]vermuten, Karl V. werde versuchen, ihre Stadt zu unterwerfen. Dabei wird er
verhindern, dass die Eidgenossen den Konstanzern zu Hilfe kämen. Sonst würde er auch in
ihr Gebiet einfallen. Karl V. wird dies nach Kräften hinauszögern, um so seine Eroberungen
außerhalb der Eidgenossenschaft länger halten zu können. -[5][Die Kaiserlichen]wollen
ebenfalls verhindern, dass die Eidgenossen den Konstanzern mit Kornlieferungen oder
anderen Hilfsgütern beistehen. Daher werden sie den eidgenössischen Getreideimport [aus
Württemberg]derart einschränken, dass die Eidgenossen nur sich selbst, nicht aber auch
noch die Konstanzer versorgen können. Sollte das geschehen, ist Konstanz in die Engebriefe_vol_21-154 arpa
getrieben. Es muss Bullinger klar sein, dass den Eidgenossen das Gleiche droht! Der Kaiser
ist sich sicher: Sollte er das Konstanzer Versöhnungsgesuch annehmen, würden ihm die
Konstanzer anschließend den verlangten Durchmarsch durch ihr Gebiet in die Eidgenossenschaft
nicht gestatten. Zwänge er die Konstanzer dann dazu, würden ihnen die Eidgenossen
zuhilfe kommen. Wenn er aber Konstanz mit Gewalt erobern würde, hätte er sich dabei
noch nicht feindlich gegen die Eidgenossen erwiesen. Nach der Eroberung von Konstanz
könnte er sie dann nach Belieben und ungehindert angreifen. -[61 Aber Gott wird die
Pläne der Mächtigen vereiteln! Im Vertrauen auf ihn sind die Konstanzer in Sicherheit und
all ihren Feinden überlegen. Bullinger soll niemals aufhören, für die Konstanzer Kirche
zu beten. -[7]Bullinger möge nicht vergessen, das Buch "Onus ecclesiae"[für Blarer zu
besorgen]. -[8]Grüße aus Konstanz, insbesondere von Thomas Blarer und Konrad Zwick
an Bullinger, seine Familie und seine Kollegen. Segenswünsche.
Scripsi 1 ad te pridie calendas februarii per adulescentem illum ex fratre nepotem tuum 2 , mox postridie 3 per Mangolti nostri puerum 4 . Nec dubito, quin omnia acceperis.
Nunc nihil plane est, quod scribam, nisi quod nostros perpetua ista reconciliationis nostre dilatio 5 vehementer excruciat, praesertim quum nonnulli horrenda subinde iactitent de impendenti urbis nostre direptione. Es wyll die sauw gantz pfinnig 6 sein, und besorgt man sich 7 grausamer practic 8 und fürnemmen 9 .
Der grauff vom Hailgenberg 10 ist diß tag" by dem abbt 12 zu Creutzlingen gewesen, daruff der abbt gleich zum abbt 13 zu Sanct Gallen geritten. Und ist 14 des rösslins 15 und renninds 16 hin und wider gantz vyl.
Man achtet 17 , der kaiser 18 werde sechen 19 , wie er unser statt gar zu sinem willen
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hab. Dann allso 20 werde er davor sein 21 , das die aidgnossen nienenhein 22 ziechind 23 , wellind sy anderst nitt in fahr 24 stehn, das er men gleich einfall und schaden thu. Er wirdt ye 25 , wie vermutlich 26 , den krieg dinnen 27 hinderen und anstellen 28 , wie er ka[n]b , damitt er lenger hie ussen blyben und, das er in die hend gebracht, behalten moge.
Man hofft ouch, die aidgnossen dahin zu vermögen 29 , das sy uns ouch weder mitt korn noch anderm furschub thain 30 können. Dann 31 man werde sy auff den merckten 32 dermassen halten, das sy nitt weyter dann 33 für sich selbs kofind 34 und unß nichts davon zukommen lassind, etc. Beschicht 35 nun das seib, so sind wir nach menschlicher rechnung gar im sack 36 , und werdend ir gewisslich darnach auch drin mussen, etc. Versteht mich wol! Der kaiser gedenckt wol, sollte er unß zu gnad uffnemmen 37 und darnach den pass 38 und ofnung durch unß wider euch zümütten 39 , das wirs wie billich nitt bewilligen könten. Wellt er uns dann darzu zwyngen, so 40 wurden ir alls dann 41 zu unß setzen 42 mussen. Sonst, so 43 er unß yetzund mitt gwalt erobere, so 44 hab er sich noch nichts wider euch vernemmen 45 lassen, und könne danecht 46 darnach seines gefallens durch unser statt wider euch handlen, so 47 er unser gar gwaltig sein wurdt 48 .
Sed dominus est, qui dissipat consilia principum, etc., 49 cui nos cunctos concredentes tutissimi ac omnibus hostibus nostris superiores fuerimus. Ah, mi frater, ne unquam cesses interpellare pro nostra ecclesia celestem patrem per unicum filium suum lesum Christum, ut dexter nobis semper ac propicius in tantis omnium rerum discriminibus adsit, ne nos det in opprobrium inimicis nostris propter
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sanctum suum, quod super nos est invocatum. 50
Libri istius, qui Onus ecclesiæ inscribitur, 51 ne obliviscare, multum te obsecro.
Salutant te nostri, praecipue germanus 52 frater 53 cum Zviccio 54 . Salveat tua domus, praeterea omnes administri tui in domino, qui nos in servatore Christo diligunt. Bene vale, mi anima, meque (ut facis) constanter ama. 8. februarii 1548. Tuus A. B.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem ehrwirdigen, hochgelerten herren Hainrich Bullinger zu Zurich, meinem insonder vertrauwten, lieben freund.