Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[3013]

[Ambrosius Blarer
an Bullinger]
[Konstanz,
14. September 1547]

Autograph: Zürich StA, E II 338, 1455 (ohne Siegelspur) a Zusammenfassende Ubersetzung: Blarer BW II 644 als Beilage zu Nr. 1461 3

[1]Dieser gute Mann [Georg Seemann] ist Bullinger sehr dankbar, dafür gesorgt zu haben, dass sein Sohn [Maximilian]in die Schule [des Großmünsters]aufgenommen wurde. Er möchte sich gerne einmal irgendwie dafür bedanken. -[2]Nun beschwört er Blarer, Bullinger zu bitten, sich für ihn bei Otto Werdmüller einzusetzen, damit dieser sich vorläufig mit 5 Florin (die er ausborgen musste) begnüge, statt den 10, die er diesem [für die Pension]seines Sohnes schuldet. Nach dem Herbst wird er den ausstehenden Betrag begleichen. Da es sich wirklich um einen guten Menschen handelt, soll Bullinger Werdmüller davon überzeugen, dass Christus ihm das Entgegenkommen, das er diesem sehr armen Mann erweist, vergelten wird.

Bonus hic vir, 4 quantas potest, maximas gratias tibi habet et agit, quod tuo patrocinio fihius 5 ipsius in studiosorum collegium 6 receptus sit, cupitque gratum erga te animum, quibuscunque possit rationibus clarissime testari.

a Mit Schnittspuren.
5 Vorliegender Brief wurde vom St. Galler Buchhändler Antonius [...] übermittelt; s. Nr. 3018.
1 Der Empfänger ergibt sich aus dem heutigen Standort des Briefes.
2 Zur Datierung s. unten Anm. 4.
3 Die von Traugott Schieß vorgenommene Zuordnung dieses Zettelchens zu Blarers Brief von 26. Juli (Nr. 2968) ist unmöglich; s. Nr. 2968, Anm. 1. Der Inhalt des Briefes und die bei dessen Erstellung verwendete Tinte (s. dazu unten Anm. 4) weisen auf ein anderes Datum hin.
4 In Anbetracht des gesamten Konstanzer Briefaustausches zwischen Blarer und
Bullinger ist hier höchstwahrscheinlich vom Pfarrer Georg Seemann die Rede, der am 30. Juni zusammen mit seinem Sohn Maximilian Bullinger empfohlen wurde; s. Nr. 2935,1-17. Man weiß, dass Maximilian in Zürich studieren durfte; s. Nr. 2963,10. Aus dem Inhalt des vorliegenden Briefleins wird auch deutlich, dass der Vater vorhatte, sich nach Zürich zu begeben, um die Pensionskosten seines Sohnes (der offensichtlich bei Otto Werdmüller untergebracht war) zu bezahlen. Da die Zahlungstermine im damaligen Zürich "Crucis" (14. September), "Lucie" (13. Dezember), "Aschermittwoch" und "Pfingsten" waren, und da


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Per Christum autem me obtestatur, ut se tibi rursus velut ab integro commendare velim, quo ab Otthone illo Werdmullero, cui filii nomine 10 florenos debet, impetrare te intercedente possit, ut nunc 5 (quos mutuo accepit) b boni consulat, reliquos quinque certissime post autumnum accepturus. Quum igitur plane bonus vir sit, ego multum te obsecro, ut hic etiam illi pro tua humanitate adsis. Fortuna illi est supra modum tenuis, ut Otho Christum sibi valde demeriturus sit, si tantillum dilationis misero concedat.

[Ohne Unterschrift.]

[Ohne Adresse.]