Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2956]

Johannes Blasius und Hans Tscharner
an Bullinger
Chur,
19. Juli 1547

Autograph von Johannes Blasius a. Zürich StA, E II 365a, 451f (Siegelspur) Druck: Graubünden, Korr. 1108, Nr. 82

[1] Tscharner und Blasius übersenden hiermit die dein Buchdrucker [Christoph Froschauer] versprochene Stadtansicht von Chur und bitten diesen um Nachsicht wegen der verzögerten Lieferung, an der sie allerdings keine Schuld tragen. 1 Dank der Unterstützung des Churer Rates, der für allfällige weitere Unkosten aufkommen wird, konnte die Vedute nun fertiggestellt werden. -[2] Soeben hat der Churer Rat aus Feldkirch die Nachricht erhalten, dass Kaiser Karl V. mit seinem Heer nach Bregenz und Feldkirch zieht, uni Lindau, Konstanz und danach auch Basel sowie Bern anzugreifen. In Italien ist es noch ruhig, außer dass von einem Heereszug von [Gian Giacomo de' Medici, Kastellan von Musso] dorthin die Rede ist. Die Zeit wird zeigen, was er da ausrichten will. -[3][Der Zürcher]Bürgermeister Johannes Haab weilt gegenwärtig in Fideris 2 , und Blasius vermutet, dass die Churer Ratsherren ihn besuchen und nach Chur einladen werden.

a Auch der Name von Haus Tscharner wurde von Blasius geschrieben.
35 Der schon in Nr. 2945,15-19, erwähnte Zürcher Angestellte, dessen Vorname Ambrosius lautete, s. Nr. 2963,1-3.
36 Die aus Zürich nach Konstanz gelieferten Exemplare des von Johannes Honter verfassten geographischen Werk Rudimenta cosmographica; s. Nr. 2945,15-19.
37 Bullinger.
38 Dieser Brief wurde von einem Ambrosius übermittelt; s. oben Anm. 35.
1 Siehe dazu Nr. 2932.
2 Das 1464 urkundlich erwähnte Bad Fideris, etwa 30 km nordöstlich von Chur entfernt, wurde 1545 durch ein Hochwasser des Wildbachs Ratschitsch zerstört und seit 1547 vom österreichischen
Landvogt Peter Finer wiederaufgebaut; s. Konrad Gessner, De Thermis, in: De Balneis, Venedig 1553, f. 294v.; HLS IV 504f. Haab könnte sich an dem Wiederaufbau finanziell beteiligt haben, da die Landschaft Fideris ihm im Juli 1547 einen Ochsen als Dank schenkte; s. Nr. 2976. Seine guten Beziehungen zu Fideris dürften während seiner im Sommer 1538 begonnenen zweijährigen Amtszeit als Landvogt des Rheintals entstanden sein, als er in Rheineck residierte, von wo aus er wegen einer schmerzhaften Fußgicht wohl des Öfteren nach Fideris zur Kur gereist sein wird; s. Conrad Escher, Bürgermeister Johannes Haab (1503-1561), in: ZTB XXVI, 1903, 20.