Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2665]

Peter Medmann
an Bullinger
Im Feldlager bei [Giengen],
8. November 1546

Autograph: Zürich StA, E II 338, 1429 (Siegelspur) Druck: Pollet, Relations II 170f, Nr. 47

[1] Vor fünf Monaten hat Medmann Bullingers Brief [nicht erhalten] mit dem ihm beigelegten Buchgeschenk 1 empfangen. Derzeit kann er sich dafür nur bedanken, wird sich aber revanchieren, sollte er bei seinen Kölnern irgendwann [ein Buch]entdecken, von dem er annehmen kann, dass die Zürcher es noch nicht besitzen. Er bedankt sich auch für Bullingers Gewogenheit und hofft mit Gottes Gnaden, sich dieser Freundschaft würdig zu erweisen. [2] Medmann entschuldigt sich ferner, Bullingers ausführlichen und wohlwollenden Brief nur mit dem vorliegenden kleinen Schreiben zu beantworten. Sollte er wieder heil in die Heimat [Köln] zurückkehren, wird er ausführlich schreiben und über die Ereignisse und seine Erlebnisse informieren. Er reitet nämlich schon seit etwa vier Monaten umher und ist vorgestern ins Lager gelangt. Möge das berühmte [helvetische] Volk begreifen, was der habgierige Österreicher Karl [V.] mit diesem Krieg bezweckt! Medmann fürchtet, dass viele dies zu spät verstehen könnten ... — [3]Herzog Moritz von Sachsen hat gegen allen Verträge und gegen seine Verpflichtung Deutschland gegenüber dem Kurfürsten [Johann Friedrich von Sachsen] völlig unerwartet den Krieg erklärt, und noch dazu in dieser schlimmen Zeit! [4]Größe an alle Kollegen. Medmann hätte schon längst geantwortet, wenn er sich an den Inhalt von Bullingers Brief hätte erinnern können. In Eile, aus dem Feldlager. 2