Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[227]

Dietrich Bitter an
Bullinger
Köln,
27. Mai [1533]

Autograph: Zürich StA, E II 441, 349. Siegelspur. -Gedruckt: Krafft 116

Dankt für die Übersendung von Bullingers Römerbriefkommentar und von weiteren Büchern. Der Harnischmacher [Johann Wild]hat ihm Bullingers Grüße überbracht. Bitter ist von der Einigung zwischen Zürich und den V Orten befriedigt. Der Erzbischof [Hermann von Wied]mißachtet päpstliche Interventionen. Die westfälischen Städte halten an der Reformation fest.

Myn fruntlichen groitz, lieber her Heinrice.

Van deynem gluck und wolfart hoir ich van hertzen gerne gelychs von myner egener 2 . So danck ich dyr hoichlich voir dyn commentaria in Epistolam ad Romanos 3 . Die in Epistolam Jacobi 4 luedt 5 dyns briebs 6 habe ich neit untfangen 7 . Sunst die anderen voirhin gesante boicher, in demselbigen dym brieve angetzeigt, han ich alle untfangen. Der harnesmecher 8 , uff meytag 9 bey dyr gesyn, haet myr vill groitz deynetwegen gesacht.

Es ist myr lieb, das es wider eynickeit ist under uch und den vunff orthen 10 .

9 Der Rat der Stadt Konstanz verhandelte mit dem Bischof und dem Domkapitel über die Zinseinkünfte aus dem Thurgau. Der Streit um diese Einkünfte, auf welche die Stadt und der Bischof gleichermaßen Anspruch erhoben, dauerte seit Mitte Dezember 1531 und wurde an mehreren Tagsatzungen behandelt, so auch am 25. Juni 1533 in Baden, s. Blarer BW I 397f und 408; EA IV/1c 100 n. 107; Moeller, Zwick 143-145.
10 Leo Jud.
11 Theodor Bibliander.
12 Johannes Zwick.
13 Konrad Zwick und Thomas Blarer.
1 Die im Brief erwähnten Ereignisse und Publikationen weisen eindeutig auf das Jahr 1533 (s. Anm. 3. 4. 10).
2 gleich als wäre es meine eigene.
3 Zu Bullingers Römerbriefkommentar (HBBibI I 42) s. oben S. 59, Anm. 2.
4 Gemeint ist die «Brevis et luculenta Huldrychi Zvinglii in epistolam beati Jacobi expositio», von Leo Jud herausgegeben und im März 1533 bei Froschauer gedruckt (Finster 103; S VI/2 249-290).
5 wohl: lut (mit e als Dehnungszeichen); laut, gemäß.
6 Nicht erhalten.
7 empfangen.
8 Harnischmacher; wohl der am 30. August 1534 von Bitter erwähnte Briefüberbringer Johann Wild aus Köln, s. Krafft 118.
9 1. Mai.
10 Zum Vergleich vom 22. April 1533 zwischen Zürich und den V Orten s. oben S. 113, Anm. 12.


Briefe_Vol_03_0132arpa

Item das new testament 11 , na deinem begeren, ist neit zo uberkoemen 12 .

Unser bisschoff 13 achtet neit groiß uff paebstliche verfloichung. Der pabst doit in bann, unser bisschoff absolviert wider 14 . Die westvelsche stedt 15 halten sich noch wie voirhin 16 . Mit dissen koirtzen 17 wunsche ich dyr sampt deinem gesinde vill glucks und heilß.

Datum zo Coln, uff dinstag voir pingsten.

Diderich Bitter,

dyn getruer van hertzen.

[Adresse auf der Rückseite:]Dem ersamen und wailgelierten 18 hern Heinrichen Bullinger, meinem besundern lieben freundt und gunner zo handen, gen Zuerich.