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Autograph: Zürich StA, E II 365, 58f (Siegelspur)
Druck: Graubünden, Korr. I 101f, Nr. 76
[1] Da Travers ein Bote 1 zur Verfügung steht, möchte er diesen nicht ohne einen Brief gehen
lassen, auch wenn er dem durch seine Freunde gut informierten Bullinger nichts Sicheres über
die Ereignisse zu berichten weiß, die sich in der Region Ingolstadt zwischen den Lagern des
Kaisers [Karl V.] und der Fürsten [Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen]
abspielen. Bullinger möchte vielmehr mitteilen, was er in Erfahrung gebracht hat, damit dies
auch den anderen Brüdern, die Bullinger schätzen, übermittelt werden kann. — [2] Die EidgenossenBriefe_Vol_18-165 arpa
sollen zerstritten sein, weil die einen zum hessischen Landgrafen, die anderen zum
Kaiser halten. Dies wirft die Frage auf ob denn im Laufe des Krieges die Freundschaft
zwischen den Helvetiern in die Brüche gehen wird. Was meint Bullinger dazu? — [3] Der
gegenwärtige Bote ist Travers' Schwiegersohn. 2 Er begleitet zwei Neffen [...]3 brüderlicherseits
4 , die zu ihrer Ausbildung nach Zürich kommen. Sie sind aus gutem katholischen Hause.
Bullinger möge dem Schwiegersohn helfen, einen anständigen Kostgeber zu finden. Diesem
wird bezahlt werden, was er verlangt. — [4] Travers' Sohn, Johannes [d.J.], studiert nun
zusammen mit anderen Kommilitonen 5 in Freiburg im Breisgau bei [Heinrich] Glarean. Travers
[d.Ä.]erhofft sich davon gute Fortschritte für ihn. —[5] In Italien ist alles friedlich. Im
Mailändischen war die Ernte gut, so dass die Lebensmittel nicht mehr knapp sind. In den
Bünden herrscht Ruhe. —[6] Sollte Travers sich Bullinger behilflich erweisen können, würde
er dies sehr gerne tun. —[7]Gruß.