[2569]
Bullinger
an Philipp von Hessen
Zürich,
6. September 1546
Autograph: Marburg Hessisches Staatsarchiv, 3, 1797 (PA 1797), 48r.
(Siegelspur) aDruck: Urkunden aus der Reformationszeit,
hg. v Christian Gotthold Neudecker, Kassel 1836, S. 781f, Nr. CXCIII
a Textverlust durch Entfernung des Verschlussbandes. —
a Bemerkungen von verschiedenen
Kanzleihänden. Über der Adresse auf f 49v.: H. Bullingerus. — Links unter der Adresse:
Schickt Heinrichen Thomann. Presentatae 12. septembris 1546. —Rechts darunter von späterer
Hand: Commendirt Henrich Thoman, einen Krigsmann, von den iren abgefertigt, 6. sept.
1546.
Dass der Zürcher Rat seinen Großrat Heinrich Thomann nun vertraulich
an den Landgrafen
entsendet, ist Ausdruck der von Zürich gehegten Sorge angesichts des vom Kaiser [Karl V]
und vom Papst [Paul III.]angezettelten Krieges. Dass dieser nur die Ausrottung der wahren
Religion (der sich Zürich schon seit Jahren ebenfalls angeschlossen hat) zum Ziel hat, ist allen
klar. Demzufolge setzen die Zürcher das Wohlergehen des tapferen Landgrafen mit dem ihrigen
gleich. — Der Landgraf wird erfahren haben, welche Schwierigkeiten die benachbarten
[eidgenössischen katholischen] Verbündeten machten, und wie heftig sie täglich vom Kaiser
und vom Papst umworben werden. Der Zürcher Rat unternimmt weiterhin alles, um sich
diesen Verbündeten zu widersetzen, und kann schon auf manche gute Ergebnisse zurückschauen.
— Um auch künftig sein Bestes tun zu können, entsendet er den frommen, tugendhaften
und ehrlichen Überbringer. Der Landgraf möchte diesen nicht unter den Kriegsleuten,
sondern bei seiner Dienerschaft unterbringen. Die Kosten übernehmen die Zürcher. — Bullinger
ist stets bereit, sich dem Landgrafen dienlich zu erweisen. In Zürich betet man für dessen
auch für die Kirche so wichtigen Sieg. Bürgermeister Hans Rudolf Lavater lässt grüßen.