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Autograph: Zürich StA, E II 338, 1425f (Siegelspur) Druck: Pollet, Relations II 168f, Nr. 45 a
Medmanns Landsmann und Freund Gerhard Westerburg überbrachte vor sieben Monaten auf
seiner [Rück]reise [von Zürich über Bonn]Bullingers Brief [nicht erhalten]3 . Medmann, der
Bullinger aus seinen Schriften kennen und schätzen lernte, freut sich, dass er seine Bewunderung
nun auch brieflich ausdrücken kann. — Die immer wieder bekundete Begeisterung
Westerburgs für Medmann entspringt gewiss seiner schon mehrere Jahre andauernden Zuneigung.
Medmann ist aber kein großer Gelehrter. Zwar gibt er sich, soviel es ihm möglich ist,
dem Studium der Heiligen Schrift hin, doch wann immer er auf Wunsch des Kölner Kurfürsten
[Erzbischof Hermann von Wied] der [Kölner] Kirche und der Öffentlichkeit nützlich sein
kann, ist er bereit, die begonnene Kirchenreformation [in Köln] unter Gottes Führung weiter
zu fördern, auch wenn ihm deswegen weniger Zeit zum Studium bleibt. Die Wiederherstellung
der Kirche hätte schon weitere Fortschritte erzielt, wenn nicht Kaiser Karl [V.]eine derartige
Abneigung dagegen hätte, wie dies Bullinger schriftlich bereits erfahren haben dürfte und
wohl auch künftig erfahren wird. —Soviel zu Bullingers Brief Bei Gelegenheit wird MedmannBriefe_Vol_16-345 arpa
mehr über die Haltung von Kaiser Karl [V.] und die Kungeleien der Kölner Geistlichkeit
schreiben und auch sonst Berichtenswertes mitteilen. Und wenn Bullinger schreiben möchte,
kann er Briefe über Straßburg zuhanden [Martin] Bucers, [Kaspar] Hedios oder anderer
weiterleiten lassen. —Grüße. 4