[2369]
Autograph: Zürich StA, E II 346, 206 (Siegelspur) Ungedruckt
Welser hat Bullingers Brief vom 14. Januar [nicht erhalten] schon vor längerer Zeit empfangen.
Am [25. Februar] ist auch Johannes Haller wieder in [Augsburg] eingetroffen. Haller
wird viel Gutes bewirken, denn er vertritt die rechte Lehre und ist weder zänkisch noch
ehrgeizig. Welser wird sich seiner annehmen. — Luther starb am 17. [richtig: 18.] Februar.
Das wird zur Einigkeit der [evangelischen]Kirchen im Abendmahlsstreit beitragen. Der Teufel
wird nicht so leicht wieder jemanden finden, der sich so heftig wie Luther [dem Abendmahl]Briefe_Vol_16-198 arpa
Christi widersetzt. —Sebastian Schertlin wird Hans Wilpert Zoller zu sich nehmen. Welser hat
beim [Augsburger Rat]erreicht, dass Schertlin dafür [finanziell]entschädigt wird. — Kaiser
[Karl V.]befindet sich in Maastricht. Das Konzil von Trient tagt weiter. Papst [Paul III.] ist
fest entschlossen, alle, die Christus mehr als ihm gehorchen, als Ketzer zu brandmarken. Er
hat auch erwirkt, dass diejenigen, die die Beschlüsse des Konzils nicht annehmen, vom Kaiser
geächtet und mit Waffengewalt verfolgt werden. In einer Woche wird man mehr darüber
erfahren. — Welser dankt für die Grüße von den Bürgermeistern [Hans Rudolf Lavater und
Johannes Haab]und grüßt zurück —Grüße auch von Welsers Frau [Barbara, geb. Adler] an
Bullinger und [Anna, geb. Adlischwyler].
Gnat und fryt von got durch Crystum, unseren heylannt, myt erbyetong meyn willyger diensten sint ewch, lieber her Bulynger, zuvorann. Ich hab ewer crystlych schryben 14. jeners 1 vorlengst 2 empfahen. So ist auch am sontag vergangen 3 der wolbegabt herr vonn Crysto, Hans Haller, wyderum hieher ankomen. Got seie gelobt! Hab keyn zweyfell, er solle in diser stat vil gutz ausrychten; dan ich fint in gesont in der ler, auch nyt zenkysch, noch errgeytzyg. Sint grose gaben von oben herab. Er sol myr nyt aleyn befolen, sonder um Crysti willenn lieb seyn; dan so lang got der her die genat verleycht, will ich nyt suchenn, was von hier unden, sonder was dobent ist. 4
Der Luter ist auf 17. februarii 5 myt tot verschyden. Das wyrt, ob 6 got will, dem gantzenn evangelyschen handl zu guten komen und in allen kyrchen deß nachtmal halb dest mee aynykayt im heren geberenn; dan satan wyrt nyt lyederlych 7 aynen bekomen, der so trotzlych 8 im selbenn stuk 9 wyder die eynsatzong Crysti 10 fechten wyrt.
Der her Sebastian Schertlen wyrt Zolneren 11 zu sych nemen. Hab bey meynenn heren 12 gehandlet, das sy auch das ir darzu don werden, 13 eß 14 Schertlen one nachtayl seie. Weyl die lef 15 geschwynt 16 , mygen meine heren in fall der not ine 17 weyter begaben 18 und brauchenn 19 ; dan meine heren und ich begerenn solych erennleyt zu befiderren 20 , unnd eynem erberen rat zu Zurch und derselben burgerschaft a zu don, waß denselben lieb ist. Solen ir gewysß glaubenn.
Briefe_Vol_16-199 | arpa |
---|
Die kay. mt. 21 ist zu Mastrycht. 22 Concilio fert zu Tryent fort. Babst 23 helt ann 24 zu beschlyesen, alle die, so mee Crysto dan im 25 glauben, vyr 26 ketzer zu erkenen; nachmalß das ir mt. die, so den beschlus 27 nyt anemen wellent, in die acht erken, 28 myt dem schwert verfolg. 29 Und sint die pratyken 30 gantz geschwynt. Aber in 1 wuchen wellen wyr vill vernemen. Der her erbarm sych iber unß unnd schyk 31 zum besten; dann der gegenntayl 32 feyrt nyt.
Bayde heren burgermaister wellet myr frayntlych irs grus danken unnd sy wyderum frayntlych von meynet wegenn griessenn b ; inen antzaygen, wo ich inen oder gemeyner stat gedyenenn kynnt, das ich gantz willyg seyn welt.
||206v. Ich unnd myn hausfraw 35 , auch al die unseren, gryesenn c ewch, lyeber her, ewer erbere 36 hausfraw 37 , al die ewerenn im herenn. Der lyeb got welle unns alle also genedyglych byß ans ent im waren glaben an Crystum, unseren heylannt, erhalten, damyt wyr durch dyse arge welt tryngent 38 und schyer 39 inns vatterlant koment. Der beware auch uns alle vorr ibell. Amen.
Datum Augspurg, den 4. tag marzi anno 1546.
Ewer wyllyger in Crysto Hanns Welser.
[Adresse auf f. 209d d :] [Dem erwyr]dygen e hochgelerten heren [Heynrych] Bulynger, forster 40 im [Wort] Jesu Crysti zu Zyrch, [meynem] gelyebten heren und fraynt.