Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[2365]

Bullinger an
Oswald Myconius
Zürich,
2. März 1546

Autograph: Zürich StA, E II 342, 146 (Siegelabdruck) Ungedruckt

Bullinger schreibt nur ganz wenig, weil Myconius nicht auf seinen Brief [Nr. 2345] geantwortet hat und nur selten schreibt, und weil der Überbringer [Rudolf] Gwalther über die [Zürcher]Angelegenheiten berichten wird, über den Tod von Erasmus Schmid und die Hinrichtung der berüchtigten Zauberin Agathe Studler, der Ehefrau von Adam Frey. Grüße. Welche Nachrichten gibt es aus Frankfurt und Regensburg, und warum schreibt Myconius so selten, obwohl es so vieles zu berichten gäbe?

a In der Vorlage suppetabunt.
21 Nicht ermittelt.
22 Am Zweiten Regensburger Religionsgespräch.
23 Welche Bücher Bullinger gewünscht hatte, ist nicht bekannt.
24 Wohl die gegen die Sakramentierer (vgl. Nr. 2332 und Anm. 21; Nr. 2335 und
Anm. 6; Nr. 2351 und Anm. 38; Nr. 2355 und Anm. 4) und kaum die angeblich gegen die Juden (vgl. Nr. 2353) geplante Schrift Luthers.
25 Siehe dazu zuletzt Nr. 2351,156—170.
26 Sebastian Schertlin.
27 Georg Frölich.


Briefe_Vol_16-187arpa

Gratiam et pacem. Paucula haec ad te, vir colendissime et frater in domino charissime, scribo, cum quod tu nondum ad meas 1 respondisti 2 rarissimeque scribas, tum maxime, quod vivam habeas hic epistolam, charissimum filium et symmistam d. Gvaltherum, quem tuae humanitati tanquam me ipsum commendo. 3 Referet ille tibi res nostras, d. Erasmi Fabritii, viri optimi et fidelissimi Christi ministri, migrationem ad dominum 4 et alia quaedam, inter quae et Agathae Studlerae, Circes 5 famosissimae, supplicium 6 . Fuit ea uxor Adami Frygii 7 .

Recte valeo gratia domino cum universa domo mea. Vale et tu cum tuis. Tiguri, 2. martii anno 1546.

Quid, obsecro, habes a Francfordia 8 et Ratisbona 9 ? Qui fit, quod tot occurrentibus argumentis iisque foecundissimis tam raro scribis?

Bullingerus tuus.

[Adresse auf der Rückseite:] Praestantissimo viro d. Osvaldo Myconio, Basiliensis ecclesiae pastori vigilantissimo, suo in domino dilecto fratri.

1 Bullingers Brief vom 4. Februar 1546 (Nr. 2345).
2 Myconius hatte am 27. Februar eine Antwort (Nr. 2363) verfasst, die Bullinger bei der Abfassung dieses Briefes offenbar noch nicht erhalten hatte.
3 Vgl. aber HBBW XV 505f. 5471. 575. — Gwalthers Reise nach Basel stand möglicherweise in Zusammenhang mit seiner Beteiligung an Sixt Bircks Konkordanz zum Neuen Testament (VD16 B5581). Außerdem wird er sich dort nach einer Unterkunft für die Jugendlichen Josias Simler (geb. 1530) und Huldrych Zwingli d.J. (geb. 1528) umgesehen haben; s. Nr. 2378. Am 9. März befand er sich wieder in Zürich; s. Nr. 2375,22f.
4 Erasmus Schmid war am 23. Februar 1546 gestorben; s. Nr. 2360, Anm. 43.
5 Circe: Synonym für "Zauberin"; vgl. DNP VI 487.
6 Agathe Studler, seit 1542 mit Heinrich Grebel verheiratet, war wie schon 1539
wegen des Verdachts, mehrere Personen verhext zu haben, verhaftet und am 27. Februar 1546 in Zürich in der Limmat ertränkt worden; s. HBBW IX 106, Anm. 3. 155f, Anm. 2; Zürich StA, B VI 257, f. 64f; Wolfgang Hallers Kalendereinträge (Zürich ZB, Ms D 269/3). Ein illustriertes Flugblatt mit dem Titel "Von einer verrümpten Häxen, die Stuodleren genampt wie die zuo Zürich ertrenckt" findet sich in der Wickiana, Zürich ZB, Ms F 13, 90v.—91r. Zu Erbangelegenheiten der Hingerichteten in Zusammenhang mit Konstanz s. Zürich StA, A 205/1, Nr. 209. 211 vom 8. März bzw. 22. Mai 1546.
7 Adam Frey. Er war Agathe Studlers erster Mann; s. HBBW IX 106, Anm. 3.
8 Vom Schmalkaldischen Bundestag in Frankfurt, der am 8. Februar zu Ende gegangen war.
9 Vom Zweiten Regensburger Religionsgespräch.