[182]
Martin Seger an
Bullinger
[Maienfeld],
27. Januar 1533
Autograph: Zürich StA, E II 365, 427. Siegelspur. -Gedruckt: Graubünden, Korr. I 1
Bittet um Bullingers Wohlwollen. Wie Zwingli früher, möge er ihm neue Drucke zuschicken und Neuigkeiten mitteilen.
A[nno]d[ominicae]i[ncarnationis] 27. ianuarii 33.
Erwirdiger, wolgelerter, günstiger, lieber her unnd fründt, üch sygennd min
3 Hans (Klotz) Escher vom Glas, um
1470-1538. Als Bezüger von ansehnlichen
Soldgeldern wurde er im Pensionenprozeß
von 1526 bestraft und für ein Jahr vom Großen
Rat ausgeschlossen (AZürcherRef 1050,
S. 494). Nach der Schlacht bei Kappel wurde
er Bannerhauptmann. Escher war von Anfang
an sowohl in Fragen des Glaubens, der
Reformation, des Pensionenwesens und der
Außenpolitik Zwinglis Gegner. -Lit.: Z XI
453f, Anm. 25; Jacob 151f; HBLS III 75.
1 Martin Seger, gest. nach 1539, aus Maienfeld
(Kt. Graubünden), Stadtvogt daselbst, unterschrieb
1509 den in Cremona abgeschlossenen
Bund zwischen Ludwig XII. und den
Bündnern (EA III/2 1327-1331) und beteiligte
sich um 1520 an mehreren Söldnerzügen
nach Italien (EA III/2 623; ASchweizerRef I
287. 340). In den Jahren 1514 bis 1516 und
1521 erscheint ein nicht näher benannter
Martin Sager oder Säger als Gesandter der
Bündner an verschiedenen Tagsatzungen in
Zürich (EA III/2 763. 778. 842. 847. 955), dessen
Identität mit dem Bullinger-Korrespondenten
nicht auszuschließen ist. Anfang der
1520er Jahre kam Seger mit Zwingli in Kontakt,
dem er die Grundidee zu dem von
Hans Füßli 1521 herausgegebenen Flugblatt
«Die göttliche Mühle» lieferte (Z VII 417;
Finsler 106). In der folgenden Zeit stand Seger
im Briefwechsel mit Zwingli, für dessen
reformatorische Gedanken er sich interessierte
und von dem er sich theologische Bücher
schicken ließ. Auch mit Vadian war er
gut bekannt. Die Annahme, daß Seger evangelischer
Pfarrer in Ragaz gewesen sei, beruht
wohl auf einem Irrtum und trifft kaum
zu (s. W[alther] Köhler, Martin Seger aus
Maienfeld, in: Zwa III 330-333). Mit dem
gleichnamigen Vogt von Hohentrins, der an
den Beratungen über den Ersten Kappeler
Landfrieden teilnahm und diesen mitunterzeichnete
(EA IV/1b,, Reg.), ist er wohl nicht
identisch. Nach Zwinglis Tod wandte sich
Seger wiederholt mit der Bitte um theologische
Neuerscheinungen an Bullinger. Auch
drückte er diesem den Wunsch aus, nach
Zürich zu übersiedeln. - Lit.: EA III/2. IV/1a.
IV/1b, Reg.; Z IX 288, Anm. 1. 392f,
Anm. 1 und Reg.; Vadian BW IV 146; Graubünden,
Korr. I LIf; Emil Egli, Die «göttliche
Mühle», in: Zwa II 363-366; Köhler,
aaO, S. 314-321. 329-337; Emil Camenisch,
Nochmals Martin Seger aus Maienfeld, in:
Zwa III 467-469; F[ritz]Jecklin, Zur Frage
der Vögte Martin Seger aus Maienfeld und
Tamins, in: Zwa III 494-500; Wilhelm Jenny,
Johannes Comander, Bd. I, Chur 1969,
S. 86-88. Bd. II, Chur 1970, passim (Jenny
vertritt noch die Ansicht, Seger sei Pfarrer in
Ragaz gewesen); HBLS VI 327.Briefe_Vol_03_0054 | arpa |
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diennst ungesparts flys allezit gantz willig zuvoran, etc. Dise gschrifft, von mir
an
üch als an minen lieben herren und unbekantenn fründ langent, wellend ir guter
unnd früntlicher mainig von mir annemen und verstan unnd als Maister Urich 2 , der
fromm und one zwyfell by gott zu der zit wolgeacht, mir vornaher in sinem leben fil
günstigenn willen bewysen und ertzaigt 3 , so wellend ir, als der uß gottes ordnug an
sin statt bestellt und kommen, min schriben unnd begär ouch solicher gestallt in
fruntschafftt erkennen unnd, ob ettwas nüwes im truck vorhanden, mir by disem
zaiger 4 zuschicken, wil ich üch, was das costen würd, zusampt hocher danckparkait
fürderlichen ouch mit betzallung erstatten. Unnd so ir nüwer zittung halb ettwas berichts
hettind, mir dasselbig, so vil üch userthalb zü thunt gebürt, ouch kundpar machen
wellend. Dan üch hinwiderumb günstigen willen zu bewysen, bin ich genaigt.
Dattum ut supra.
Marti Seger,
stattvogt zu Mayenfeldt.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem erwirdigen, wolgelerten Maister Hainrichen Bullinge[r], predicannt zü dem münster Zürich, minem insonndren lieben herren und fründt.