Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1831]

Martin Bucer an
Bullinger
Straßburg,
27. Dezember 1543

Autograph a : Zürich StA, E II 348, 432r.-439v.; E II 347, 316r.-317v. (Siegelspur) Teildruck b : Lenz II 225-231

Folgt in seiner Antwort der Ordnung von Bullingers Brief [Nr. 1825]. Lobt die Fürbitte für die bedrängten Bischöfe von Köln und Münster [Hermann von Wied und Franz von Waldeck]. Stellt die vertrauliche Übersendung des Kölner Reformationsentwurfs [,,Einfaltigs bedencken"] in Aussicht, den Bullinger Theodor [Bibliander]zeigen und an Vadian und [Ambrosius] Blarer weitersenden soll; nachdem das [Dom-]Kapitel eine Gegenschrift [,,Gegenberichtung"] veröffentlicht hat, an deren Widerlegung gearbeitet wird, soll das "Bedencken" nach dem Willen des Erzbischofs erst nach dem Reichstag [zu Speyer]bekannt gemacht werden; ein Teil des Domkapitels sperrt sich gegen die fortschreitende Reformation. Bucer ist froh, dass [die Zürcher]den schädlichen Kampf mit Luther ruhen lassen wollen. Niemand kann Luther davon abbringen, in der von Bullinger beklagten gehässigen Weise zu schreiben, doch trotz menschlicher Schwächen ist er ein herausragendes Werkzeug Gottes; dass viele seine Polemik nachahmen, ist bedauerlich, aber ohne Schaden für die Kirche nicht zu verhindern. Der brüderlichen Ermahnung steht im Wege, dass es an Gemeinschaft unter den Gliedern Christi fehlt; schon Oekolampad strebte erfolglos nach einer die Ortskirchen übergreifenden Synode, wofür heute keinerlei Hoffnung besteht, doch sollte auf vertiefte Gemeinschaft hingearbeitet werden, da sonst Verfall droht. Solange [die Zürcher]das [Augsburger]Bekenntnis ablehnen, wird Luther keine Kritik an seinen scharfen Äußerungen akzeptieren; einzig Vertrauensleute wie Philipp [Melanchthon]können dem entgegenwirken; Bucers Vermittlungsversuch im Streit um die Sakramente gründete im Wunsch, der Verurteilung von Zwingli und Oekolampad entgegenzutreten, doch nach seinem Misserfolg hält er sich aus Sorge vor größerem Schaden zurück Bedauert mit Bullinger die scharfen Worte Luthers gegen die Autorität der hebräischen Bibel, doch Erasmus hat sich kaum milder über das Alte Testament geäußert, und auch Zwingli stellte die Autorität der Rabbinen in Frage und schätzte die griechische [Septuaginta]; wegen der Zwietracht der Kirchen bleibt nichts anderes übrig, als solche Konflikte Christus anheimzustellen. Ob der Reichstag [zu Speyer]stattfinden wird, ist offen, nachdem der Siegeszug von Kaiser [Karl V.][vor Landrecies] ins Stocken gekommen ist; die Frömmigkeit des Kaisers ist spanisch geprägt und ganz äußerlich, wie sich u. a. an seinem Verhalten nach der Eroberung von Düren gezeigt hat; Granvelle und ein spanischer Sekretär sind seine einzigen engen Vertrauten. In Regensburg wäre er [1541] wegen der verschiedenen Kriege zu Zugeständnissen an die deutschen [Protestanten] bereit gewesen, doch diesmal trat er bis zum Misserfolg bei Landrecies herrisch auf; es heißt, vom Wunsch seines Bruders Ferdinand nach deutscher Hilfe gegen die Türken lasse er sich nicht mehr beeinflussen; die neuen Truppenwerbungen könnten ihm den Vorwand zur Absage des Reichtages geben, oder aber die Verlegung nach Köln gibt [den Protestanten]Anlass zum Fernbleiben. Falls der Tag doch stattfindet, würde er wohl von beiden Seiten gut besucht; Charakterisierung der wichtigsten Fürsten und Klage über ihre Unzulänglichkeiten. Angesichts der schwierigen Lage des französischen, des englischen

a In zwei Teilen. Erhalten ist auch eine Abschrift von Oswald Myconius (Zürich ZB, Ms F 81, 384, mit Auslassung von unten Z. 276-278 und 301f). Bullinger verfertigte eine Zusammenfassung von Bucers Analyse
der politischen Lage (unten Z. 149-247) auf Deutsch (Zürich StA, E II 350, 299-301; gedruckt: [Leo Weisz,]Die Bullinger Zeitungen, Zürich 1933, S. 39-41).
b Mit falschem Datum (28. Dezember).


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und des dänischen Königs [Franz I., Heinrich VIII. und Christian III.] kann Deutschland nicht auf Hilfe hoffen; es bleibt nur, gemeinsam zur Buße aufzurufen. Ein gemeinsames Vorgehen gegen den türkischen [Sultan Suleiman I.]steht nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es, gemeinsam für das Reich Christi zu arbeiten; Bullinger soll für sich behalten, was ihm Bucer anvertraut hat. Konnte über [Hans]Wilpert [Zoller] einzig in Erfahrung bringen, dass dieser nach kurzem Aufenthalt wieder abgereist ist. Bittet, den Theologiestudenten Joachim Forrer zu ermahnen, da dieser die Kommunion unter Berufung auf sein Gewissen verweigert. Es wird gemeldet, dass die Kaiserlichen nun auch die Belagerung von Luxemburg abgebrochen haben. Den Kölner Reformationsentwurf wird Bullinger durch Blarer erhalten. Gruß.

Gratiam et pacem a domino, colende in domino et charissime frater.

Literas tuas 1 accaepi gratissimas. Sequar tuam greek respondendo.

Quod Coloniensis 2 et Monasteriensis 3 pios conatus domino continenter precibus commendatis, 4 facitis, quod et vobis dignissimum c est d et ecclesiis perquam necessarium. Quanti enim sit et episcopos transfugere ab antichristo ad Christum et quantis illos remoretur molitionibus, ne et suos ad Christum traducant, ipsi facile intelligitis.

Liber reformationis Coloniensis 5 est ad manum. Dabo operam, ut ad te perveniat, sed tibi modo et Theodoro Theodoro 6 , et si quos paris fidei habes symmystas, legendus, inde mittendus Vadiano nostro et Blaurero 7 . Obtinuerant pauci quidam, sed ii acerrimi hostes Christi ex capitulo summo Coloniensi e in novissimis comitiis provinciae Coloniensis, ut plusculum f eis g spacii h daretur librum reformationis excutiendi. 8 Isti nomine capituli obtulerunt ante mensem virulentum scriptum 9 contra eum librum, in quo conantur prope omnia confutare, et obtestati sunt sanctissimum optimum senem, ne aederet suum librum, etiam additis minis. Ea confutatio iam confutatur. 10 Dum itaque respondetur capitulo et imminet iam propinquus imperator 11 instantque

c Vor dignissimum gestrichenes est.
d est über der Zeile nachgetragen.
e ex capitulo summo Coloniensi am Rande nachgetragen.
f Vor plusculum gestrichenes his.
g eis nachträglich eingefügt.
h Endung undeutlich korrigiert.
1 Oben Nr. 1825.
2 Erzbischof Hermann von Wied.
3 Bischof Franz von Waldeck.
4 Vgl. ebd., Z. 2-6.
5 Zum Kölner Reformationsentwurf (,,Einfaltigs bedencken") s. zuletzt ebd., Z. 7f.
6 Theodor Bibliander.
7 Ambrosius Blarer.
8 Vgl. oben Nr. 1773, 1-5 mit Anm. 4.
9 Die von Johannes Gropper verfasste "Christliche und catholische gegenberichtung
eyns erwirdigen dhomcapittels zu Cöllen" wurde dem Erzbischof am 1. Oktober zugesandt; sie erschien im Februar 1544 bei Jaspar von Gennep in Köln (VD 16 G 3400; Schlüter, Streitschriften 72f und 200-202, Nr. 57; Nachdruck: Göttingen 2006, als Ergänzungsband zu BucerDS XI/3).
10 Eine Gegenschrift von Jakob Omphalius scheint verloren zu sein (s. Schlüter, Streitschriften 204, Nr. 61). Bucers "Bestendige verantwortung", die durch Groppers "Gegenberichtung"veranlasst wurde, erschien erst im Januar 1545 (Schlüter, Streitschriften 239f, Nr. 114; BucerDS XI/3).
11 Karl V. hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Brüssel auf; s. Stälin 577.


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commitia[!]imperii 12 nec excusa adhuc est tota Reformatio Latina, 13 visum est ||432v. seni editionem et Germanicae Reformationis differre usque ad finem commitiorum imperialium, eaque de causa mihi sancte praecepit, ne librum invulgem i . Ne igitur pericliter de fide mea, cuius est senex hic ut ipse servantissimus, ita etiam religiosus exactor ab aliis obtestor vos per dominum, ne k cuiquam nisi fidissimis fratribus et lectionem hanc minime iactaturis librum credideritis legendum. In cunctis oppidis et pagis, quorum permulti sunt, in quibus caepta reformatio est, ibi pergitur strenue. Sed imperatore l adiutum capitulum et civitate Coloniensi, imo pauci quidam doctorculi de capitulo obstiterunt hactenus, ne progredi potuerit. Vere itaque necesse habet optimus senex m , ut omnium precibus iuvetur et tota provincia eius.

Quod pugnam cum Luthero publice nisi lacessiti publico n scripto redintegrare non libet, 14 gratias ago domino, paci nostrae. Dici enim a nemine potest o , quantum id noxae ecclesiis p daturum esset, si bellum inter vos recrudesceret.

Querelam tuam de amarulentis et scurrilibus scriptis Lutheri 15 aequo animo excipio, et utinam isti rationi scribendi tam possem moderari, quam velim! Scio, istius tibi querelae causa data haudquaquam fuisset. Quod vero nec nos hic nec alii se isti impetui obiiciunt, si, ut q res habeant r , scies, nec praepostero affectui erga virum ||433r. nec iniquo iudicio de ratione scribendi, quae nostrum deceat ministerium, tribues s , quod hac in re cessatur, sed condonabis hoc necessitati ecclesiae. Suo fertur hic vir impetu nec retineri se vi vel obnitendo a quoquam patitur. Sic vero dominus eo utitur in praedicatione evangelii sui, in explicanda vi fidei et bonorum operum, in deiiciendo antichristo tantumque ei fidei et autoritatis conciliavit in tot eccelesiis t , ut nemo, qui eum u coram audivit, Christi certe studiosus, non malis dogmatis vitiatus extiterit hactenus, qui oppugnandum, ne dum deiiciendum et a ministerio suo movendum existimaverit. Extollunt eum plerique, quos nec ipse inter suos agnoscit, et mirantur multi atque v sectantur w vitia illius x potius quam virtutes; at ingens est etiam vere sanctorum hominum multitudo, qui illum ut apostolum Christi summopere colunt. Ac profecto, cum y

i Wortanfang undeutlich korrigiert.
k ne über der Zeile nachgetragen.
l -re über der Zeile nachgetragen.
m optimus senex über der Zeile nachgetragen.
n Vor publico gestrichenes pugl.
o potest über der Zeile nachgetragen.
p Korrigiert aus ecclesiae.
q ut undeutlich korrigiert.
r Endung undeutlich korrigiert.
s Endung undeutlich korrigiert.
t in tot ecclesiis am Rande nachgetragen.
u Nach eum gestrichenes qui.
v Korrigiert aus et.
w Wortanfang undeutlich korrigiert.
x illius über der Zeile nachgetragen.
y cum über gestrichenem si.
12 Zum bevorstehenden Reichstag in Speyer s. oben Nr. 1825, Anm. 26.
13 Zur lateinischen Übersetzung des Reformationsentwurfs s. zuletzt oben Nr. 1803, 6-12.
14 Vgl. oben Nr. 1825, 10-14.
15 Vgl. ebd., Z. 14-36.


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removeo z , quae sunt contentionis, et considero aa quae sunt interpretationis scripturarum, doctrinae de primis religionis nostrae capitibus et exhortationis ad officia, equidem sive probo sive vitiato iudicio fateor, quod res est ab , in eorum sententiam discedere compellor, qui eo primas in his sacris functionibus tribuunt. ||433v. Insperguntur et in his quaedam humanitus; at quis profert pure divina? Ita, ut uno verbo dicam, comparata sunt in hoc viro omnia et privata et publica, ut admirandum organum dei pro salute populi dei excitatum habeatur ab omnibus piis et doctis hominibus, qui eum certius norunt. Hi vero ac vident illum a ratione disputandi, qua uti caepit, dimoveri non posse, et non dubitant gravioribus se scandalis ecclesiam perturbaturos, si ipsum oppugnarent. Ferunt itaque et extenuant, quantum possunt, quod emendare non valent. Interim profecto id mali accipit ecclesia, de quo scribis, ut quam plurimi ministrorum virum hunc nobis nullis potius rebus quam ferocia condemnandi et convitiandi petulentia referre studeant. Quid autem facias, mi frater? Remedia, quibus malum conduplicetur, quis studeat adhibere? At alia non video.

Satan praevaluit una in re nobis, quae innumera ex se cottidie scandala profundit. Disiecti dissipatique animis sumus, qui ecclesiis ministramus, priusquam et religionem et rationem veri ministerii satis nosceremus. Atqui salutaris fratrum correptio, nedum coercitio obtineri non potest, nisi sancte constituta sit et vigeat inter membra Christi ad omnia, maxime vero ea, quae ||434r. caeteris ministrant, communicatio Christi. At quae huius umbra nobis relicta est? Singulae ecclesiae suae sunt, singuli ministri sui; horrent ae non pauci omnem fratrum conventum, quamlibet de rebus Christi collocutionem et communem tractationem. Habemus igitur ut corpus, cuius luxata membra sunt, in quod nullum ag ab alio moveri vel adiuvari potest. Spiritus Christi spiritus communicationis est, membris suis omnibus uti vult et invicem aliis coniunctis et rite ah cohaerentibus. Christus vult suos unum esse, ut ipse et pater unum sunt, 17 et diligere se mutuo, ut ipse dilexit nos. 18 Hinc est, ut apostoli ipsi communi omnia consilio ai in ecclesiis agere tantopere studuerint, tanti fratrum congressus et donorum communicationem fecerint. 19 Idem vero et sui similis manet spiritus Christi, quantumlibet nos variemus. Dum itaque dominus dederit, ut consociationem membrorum eius ak plenius intelligamus et studiosius restituti al inter nos queramus, deteriora cottidie offendicula

z Korrigiert aus removes[?].
aa Korrigiert aus consideras[?].
ab fateor, quod res est am Rande nachgetragen.
ac Hi vero am Rande nachgetragen.
ad Christi über der Zeile nachgetragen.
ae Nach horrent ein gestrichenes, unlesbares Wort.
af in quo über der Zeile nachgetragen.
ag nullum undeutlich korrigiert.
ah Vielleicht als recte zu lesen.
ai Korrigiert aus consilia.
ak eius über gestrichenem Christi.
al Korrigiert aus restitutam.
16 Vgl. ebd., Z. 53f.
17 Vgl. Joh 17, 21.
18 Vgl. Joh 13, 34; 15, 12.
19 Zu diesem von Bucer oft wiederholten Argument vgl. etwa HBBW IV, S. 450, 9-16 mit Anm. 8 und 10.


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pertimesco. Dum enim ipsi nos, ut pie scribis, non invicem corrigimus et instauramus ad officia pietatis, divina nobis animadversio certo expectanda est et gravissima. At nisi in domino vere uniamur et conspiremus, inefficax erit, quicquid etiam correctionis et instaurationis in fratribus ||434v. moliamur. Videmus, ut apostolus Paulus, quantumvis spiritu Christi valeret, fratrum tamen in am iudicando consensum necessarium iudicarit 1. Cor. 5 [4f] et 2. Cor. 2 [10]. 20 Vim huius communicationis utinam omnes ita cognitam habuissemus, uti cognita ea fuit Oecolampadio sanctae memoriae, qui Basilaeae inter initia civitatis christianae ecclesiarum quoque querebat communicationem per synodos instituere an . Maluisset eam communicationem inter omnes ecclesias restituere; dum autem non esset tum spes de pluribus, inter nostras eam studebat revocare, quanquam nec ao inter has succederet. 21 Haec non eo scribo, ut putem ullam hodie superesse nobis viam huius inter ecclesias communicationis restituendae, sed ut ap ostendam, unde sit, quod in fratrum vitiis emendandis sic cessatur, quod aq etiam, quae hac in re tentantur, cadunt tam infeliciter ar . Utinam vero etiam excitare quam plurimos symmystarum possim, ut ius christianae societatis scriptis et sacris concionibus amplius as explicent et urgeant, si forsan dominus det, ut vel posten nostri de eo recuperando elaborent. Certo enim et hoc, quod accaepimus cognitionis Christi et disciplinae, dilabetur, nisi, qui Christi sumus, membrorum instar plenius coniuncti et compacti fuerimus.

Scribis olim ||435r. Lutherum non impune tantis inoxios[!] fratres contumeliis affecturum fuisse. 22 Fac esse. Quis autem non malit unum fratrem impune suum erratum ferre, quam, dum ab eo poenas exigat, plurimas ecclesias gravissimorum offendiculorum flagellis cedere? Crede mihi, tam charum neminem habeo nec sum animo tam meticuloso, si cum ecclesiarum commodo, imo si sine certissimo incommodo possem, nihil est, quod minus inultum relinquendum existimarem quam convitiis et contumeliis inoxios fratres afficere et sanctum Christi ministerium in quoquam symmysta at vituperare. Patitur Lutherus persuaderi sibi vos nihil quam panem et vinum in sacra coena absentis Christi symbola agnoscere et, quod ipse veram Christi in coena communicationem adserit, oppugnare; haec dum ei opinio eximi non potest, ut certe non potest, dum scribuntur a vobis, quae scribuntur, et

am in über der Zeile nachgetragen.
an instituere über der Zeile nachgetragen.
ao nec über der Zeile nachgetragen.
ap ut über der Zeile nachgetragen.
aq-ar Von quod bis infeliciter am Rande nachgetragen.
as Korrigiert aus plus.
at symmysta über der Zeile nachgetragen.
20 Vgl. Bucers Bezugnahme auf die genannten Verse in BucerDS IX/1 251, 13-24.
21 Zu den ersten Basler Synoden s. Ernst Staehelin, Das theologische Lebenswerk Johannes Oekolampads, Leipzig 1939. — QFRG XXI, S. 481. 500-506. Von weiter reichenden Plänen Oekolampads ist dort nicht die Rede. Oekolampad hatte sich jedoch bereits 1525 als erster um ein Religionsgespräch über das Abendmahl bemüht; s. Köhler, ZL II 1f.
22 Vgl. oben Nr. 1825, 17f.


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confessio aliarum ecclesiarum 23 non recipitur, si adversari ei conemur in iis, quae adversus vos iudicat, et iudicium eius palam reprehendere et damnare, nihil efficiemus aliud, quam ut in vos multo amplius commoveatur et nos quoque ut proditores ||435v. veritatis et defensores manifestae blasphemiae exagitet. Non dubitabit enim nos in ea sententia esse, quam in vobis damnat. Moderate et in loco monitus ab iis, quibus certam fidem tribuit, flecti se plerumque sustinet. Id d. Philippus 24 et plerique alii boni viri studiose faciunt et multa ab illo impetrarent, si non alii eum contra inflammarent, quibus non minus quam his fidei accommodat. Quod itaque solum reliquum nobis videmus, patrem coelestem per Christum rogamus, ut his ipse au tempestatibus clementer moderetur, et, per quos licet, persuadere meliora de vobis viro studemus av . Nos sane nihil antehac in contentionem de sacramentis pertraxit, quam quod avertere ex parte vel mitigare saltem cupiebamus diram adeo execrationem Zvinglii et Oecolampadii. Quid autem nostro studio profecimus? Malum conduplicavimus. Ita est fatum huius viri, ita fatum ecclesiae, ita fatum nostrum, miserum profecto et miserandum et quod quovis periculo, damno, labore amolitum exoptarim. Ne igitur, quod non obiicimus nos aw huiusmodi procellis, attribuas ax nec ministerii vestri apud nos neglectui nec praepostero cuiusquam hominis studio, sed soli metui et nobis indubitatae expectationi offendiculorum ||436r. graviorum.

Quae tibi dolent, optime frater, scripta in autoritatem bibliorum Ebraicorum, 25 tametsi ay non omnia, quae commemoras, meminerim me verbis tam atrocibus in libris illis az legere, et mihi verissime dolent. Quanquam, dum ad fidem novi instrumenti iubet omnia veteris exigere, 26 certis adhuc metis veritatis lectorem continet. Dura sunt admodum, quae tu recitas; at quanto mitiora scripsit de fide veteris instrumenti Erasmus, qui tantum non ab eius lectione christianos penitus avocat tanquam a tenebris Iudaicis? 27 De punctis item atque rabinorum autoritate quid Zvinglius, mihi semper piae memoriae vir, scripserit 28 et quo evexerit Graecorum confusam versionem, nosti. 29

au his ipse undeutlich korrigiert.
av studemus undeutlich korrigiert. aw nos nachträglich eingefügt.
ax Vor attribuas undeutliches (wohl gestrichenes) ne.
ay tametsi undeutlich korrigiert.
az in libris illis am Rande nachgetragen.
23 Gemeint ist das Augsburger Bekenntnis.
24 Philipp Melanchthon.
25 Vgl. oben Nr. 1825, 37-52.
26 Vgl. WA LIII 646, 19-26; 648, 6-9; WA LIV 30, 27-31; 44,29-31; 45, 12-15 u. ö.
27 Erasmus betonte des öfteren die Vorläufigkeit des Alten Testaments; s. etwa LB V 132 Bf; LB VII 157 C-E; Erasmus, Corr.
III 252f. Nr. 798, 19-28 (für freundliche Hinweise danken wir Frau Dr. Christine Christ-von Wedel).
28 In seiner Vorrede zur Prophetenbibel und zu den Jesaja-Erklärungen (beide von 1529) erklärt Zwingli, er schenke den späten rabbinischen Beigaben zum Text wenig Beachtung; s. Z VI/II 305, 2-5; Z XIV 98, 15-100, 11.
29 Zwingli schätzte die Septuaginta besonders wegen ihres hohen Alters, betrachtete sie aber auch mit kritischen Augen; vgl. Edwin Künzli, Zwingli als Ausleger des alten Testamentes, in: Z XIV 869-899 (zur Benützung der Septuaginta: S. 876-878).


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Haec, si vigeret solida Christi inter ecclesias et earum ministros communicatio, corrigi possent; nunc, ut dominum rogemus, ut ipse istiusmodi offendicula avertat et submoveat, rogemus ba , relictum nobis est. Ipse caput nostrum animet nos uniatque et sibi et inter nos suo spiritu. Amen.

De commitiis 30 nescio, an metuere aliquid debeamus, quia an futura sint, vera maxime, admodum ambigitur. ||436v. Imperator videtur ex factis sibi, cum tanto adventaret exercitu, cum multo amphore victoria, eam Germaniae bb consternationem pollicitum 31 , ut in his bc commitiis, quae indixit, antequam veniret in Germaniam, 32 simpliciter iuberet, quae vellet. Et iussurus indubie erat, adversus quae virtutem Christi expertus esset. Nunc, cum dominus praecipitem initio victoriae cursum subito et ad oppidum non oppidum stiterit, 33 videtur animi pendere de commitiis. Mutatus enim prorsus est is in eo sive verus sive simulatus animus, quem in negotio religionis bd prae se re ipsa Ratisponae 34 tulit. Magno et plane imperatorio conatu be conatus est ab evangelio deterrere Coloniensem 35 , Monasteriensem 36 et Clivensem 37 . Plane Hispanica religione est, quae in audiendis cottidie tribus missis, dicendis indies et flexis genubus bf aliquot rosariis ante imagunculam d[ivae] Mariae, quae a cortinis lectuli sui pendet, recitandis horis canonicis non intellectis tota consumitur. Cum in Clivensem moveret, sumpsit Confluentibus eucharistiam. 38 Post tam paucos dies expugnato Marcoduro 39 et per se satis superque grassante milite Italo et Hispano mox tamen edixit per publicum praeconem bg eum pensurum cum capto, qui aliquem ex oppido vivum caepisset. Episcopus Compostellanus 40 , senex delirus et prodigiose hypocrita, eleemosynarius imperatoris, magno pompa ossa divorum bh , quae milites auro et argento exoneraverant, cum aliis episcopis et sacrificis collecta in templum Marcoduri bi retulit, cum interim ingens multitudo mulierum ||437r. et liberorum ad tentorium imperatoris fame et stupris periret tantum

ba Irrtümlich wiederholt.
bb Vor Germaniae gestrichenes sibi.
bc his über der Zeile nachgetragen.
bd in negotio religionis über der Zeile nachgetragen.
be conatu am Rande nachgetragen.
bf indies et flexis genubus am Rande nachgetragen.
bg per publicum praeconem am Rande nachgetragen.
bh divorum über der Zeile nachgetragen.
bi Marcoduri über der Zeile nachgetragen.
30 Vgl. oben Anm. 12.
31 Zu ergänzen: esse.
32 Die Ausschreibung des Reichstags auf den 30. November nach Speyer war bereits am 27. Mai in Genua erfolgt, s. RTA JR XV/1 151-153, Nr. 1.
33 Bucer bezieht sich auf die Belagerung des kleinen Städtchens Landrecies (Dép. Nord); vgl. unten Z. 193 sowie oben Nr. 1827, 54-59 mit Anm. 23.
34 D. h. am Reichstag zu Regensburg (1541).
35 Siehe oben Anm. 2.
36 Siehe oben Anm. 3.
37 Herzog Wilhelm von Jülich, Berg und Kleve.
38 Mitte August hielt sich der Kaiser vier Tage lang in Koblenz auf; s. NBD VII 455; Heidrich, Erbfolgestreit 100f.
39 zur Eroberung von Düren am 24. August s. oben Nr. 1785, 11-17 mit Anm. 10.
40 Gaspar de Ávalos, Erzbischof von Santiago de Compostela.


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non bk inspiciente imperatore. Imperator animo bl acerrimo bm est, propositi pertinacissimus persecutor, consilii occulti et dubii. Duos tantum habet, Granvillanum 41 et secretarium quendam Hispanum 42 , quibus sua consilia, sed nec omnia, patefacit.

In commitiis Ratisponensibus istam videbatur misse rationem, ut Germaniae redactae in concordiam quavis religionis indulgentia onus belli Turcici totum imponeret, quo ipse Aphricano et Gallico magis satisfaceret; nam hoc certo expectabat trucidatis legatis Galli, 43 alterum iam gerebat. 44 In hoc consilio ita perstabat, quantumvis pontifex 45 reclamaret, ut, si principes Germaniae ex maiore parte assentire voluissent, articulum iustificationis, communionem integram et coniugium sacerdotum iam concessisset bn . Ea ergo via cum non successit, reversus bo armis speravit se Germaniam obsequentem sibi redditurum. De bp Geldriis enim miras proditiones habuisse creditur bq . Eoque, ut perterrefaceret omnes, initio maximis conatibus studuit identidem crepans se declaraturum esse imperatorem, visurum, qui se imperatorem agnoscerent. Mira alacritate omnia br agebat, Germanice 46 respondebat, exercitum ipse lustrabat, aciem ordinabat. Imperatoria erant dicta, facta, vultus, gestus, etiam largitiones, omnia. Nemo et eorum, qui diu etiam circa eum versati sunt, non bs vehementer mirabatur tantam alacritatem, promptitudinem, acrimoniam, ||437v. severitatem, maiestatem. Nostris ac ipsi Catto 47 , quem studiosius observant, dubia et imperatoria responsa dabantur. At ubi ad Landerschi restitit victoriae procursus, 48 responsa sunt omnia clementius. Tum ausi sunt dicere nostris valde errare nos, si putemus aliquid nobis ab imperatore extorqueri posse causa fratris Ferdinandi nostris auxiliis adiuvandi. Imperatorem despondisse animum de fratre et habere, quae alia ipsi regna tradat; nemini igitur quicquam huius gratia concessurum. At si Germaniae proceres ducant bellum Turcicum, non fratris, sed suum esse et sibi conferre, quae ad helium illud contulerint. Imperatorem ut bt caput Germaniae

bk tantum non über der Zeile nachgetragen.
bl Imperator animo über einem gestrichenen, unlesbaren Wort nachgetragen.
bm Am Wortende ein gestrichener Buchstabe.
bn Vor concessisset gestrichenes concesserasset.
bo reversus über der Zeile nachgetragen.
bp-bq Von De bis creditur am Rande nachgetragen.
br Vor omnia gestrichenes etiam.
bs Vor non gestrichenes non.
bt Vor ut gestrichenes etiam.
41 Nicolas de Perrenot, Herr von Granvelle.
42 Im Gefolge des Kaisers waren mehrere spanische Sekretäre; vgl. RTA XV/1 97, Anm. 190.
43 Am 3. Juli 1541 waren Antonio Rincón und Cesare Fregoso, die als Gesandte König Franz' I. nach Venedig bzw. Konstantinopel reisten, bei Pavia von kaiserlichen Soldaten ermordet worden; s. Cardauns 124-142.
44 Unmittelbar nach dem Reichstag zu Regensburg brach der Kaiser 1541 zum Feldzug nach Algier auf; s. Cardauns 143-177.
45 Paul III.
46 Im Sinne von: unmissverständlich, unverblümt (vgl. Wander I 577).
47 Landgraf Philipp von Hessen.
48 Vgl. oben Anm. 33.


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pro sua portione nobis adfuturum. Atqui, si ita abiicitur frater, quo putas nos loco haerere? Dum itaque bu sic comparatus est et de Gallo tam male succedit nec existimat rursus aliquid de reformandis et conciliandis ecclesiis tentandum et videt deesse metum, ut iussa quaevis apud nos valeant, differenda bv forsan commitia putat, dum aut fortuna iubendi redeat aut maior causa urgeat supplicandi. Quidam ex ducibus eius ita se instruunt milite, ut ad ||438r. februarium statim videantur habituri delectus. Ista bw si bx fiunt serio, non ostentandi conatum inanem hosti gratia, etiam si ad commitia conveniatur, irrita tamen omnia erunt. Causa oblicietur: Caesari sunt exercitus adeundi; quatuor enim vel parat vel parare se simulat. Adhaec Coloniam dicitur velle transferre commitia. Eo nostri principes non facile venient; ita erit altera causa dissolvend[i]by commitia.

Sed ubiubi habeantur, vereor fore frequentia. Laboratum est a bonis aliquot viris, ut nostri principes advenirent frequentes, quique advenire non possent, singuli suos graves legatos mitterent, non duo aut tres unum, et bz tandem coniunctim et summis viribus elaborarent, ut Augustanum ca decretum 49 , quo tot iam annis Christus hostis imperii iudicatus habetur, rescinderetur. Omnes enim principes saeculares, ut vocant, evangelium vel ex parte receperunt praeter solos duos fratres Bavaros 50 , Albertum Mechelburgensem 51 ter perditum et Henricum Brunsvicensem 52 extorrem cb . Adversarii, quicquid abbatulorum et abbatissarum habent, diligenter congerunt, ut suffragiis vincant. Verum privatae et terrenae cc causae huic publicae et coelesti videntur ||438v. praeponderaturae. Tales sane pastores habemus, ut summa nobis dissipatio impendere videatur. Noster elector Saxo 53 vir acer ingenio est et religioni bene cupiens, sed habet saepe impedita consilia; nunc etiam propter Chivensem, quem iuverat, prohibetur, et gravatur mole corporis nimium. Elector Brandenburgius 54 praeter bona vota nihil facile praestare

bu itaque über der Zeile nachgetragen, ersetzt gestrichenes [— ——]aque.
bv Vor differenda verschriebenes, gestrichenes differend.
bw Vor Ista gestrichenes Quod.
bx si über der Zeile nachgetragen.
by Randtext beschnitten.
bz Korrigiert aus ut.
ca Nach Augustanum gestrichenes decret[um?] (Rand beschädigt).
cb extorrem an Rande nachgetragen.
cc et terrenae über der Zeile nachgetragen.
49 D. h. der Abschied des Augsburger Reichstags von 1530; s. Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede, Frankfurt a. M. 1747, Teil 2, S. 306-332.
50 Herzog Wilhelm IV. und Herzog Ludwig X. von Bayern.
51 Herzog Albrecht VII. (der Schöne) von Mecklenburg-Güstrow, 1486-1547, hatte in der Landteilung von 1520 das Herzogtum Güstrow erhalten. Seine Versuche, Anspruch auf den dänischen und den schwedischen Thron zu erheben, blieben ebenso erfolglos wie sein Widerstand gegen die Reformation. —Lit.: Lutz Sellmer, Albrecht VII. von Mecklenburg und die Grafenfehde (1534-1536), Frankfurt a. M. 1999. — Kieler Werkstücke A 22; Heinz Maybaum, in: NDB I 167f.
52 Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel.
53 Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen.
54 Kurfürst Joachim II. von Brandenburg.


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potest natura nimium facilis et aere alieno plane oppressus. Palatinus 55 iam senex et destitutus magistro aulae a Fleckenstein 56 , qui palatii autoritatem diu sustinuit, etiam praeter bona vota parum praestabit. Maguntinus 57 per se vanus, aere alieno et voluptatibus perditus, pontifici servit. Trevir 58 , quo minus valet ingenio principali, hoc magis putat furendum esse contra Christum. Coloniensi 59 , dum non aliud possunt, aetatem vitio vertunt et cottidie nova impedimenta iniiciunt. Hae nostrae columnae sunt, quae etiamsi robustiores essent, Maguntini tamen solius proditione, primi inter ipsos, 60 misere conatus eorum franguntur propterea, quod hic socium habet Trevirum et infirmi cd adeo sint ce Palatinus et Brandenburgius. Caeteri principes perpaucos habent autoritate pollentes aut etiam, ut pollerent, laborantes; curat quisque sua praeter unum Cattum, qui solus nec ||439r. authoritate nec viribus potest, quantum requirit restitutio reipublicae nostrae adeo deiectae et afflictae. Bavarus Wilhelmus ingenio et ore valet, sed Christo totus adversatur et voluptatibus ac pompa sese pridem plane exhausit. Modo apud nos pecuniam corradit, 61 quod tolerabilius foenus accipitur, quatuor de centum, cum mercatoribus 12 et 8 numerare cogantur. De rege Ferdinando non est opus aliquid meminisse. Civitatum cf nulla habetur ratio, et plerasque perdit Mercurius. 62 Nosti, ut omnem generositatem cum pietate exhauriat studium Mammonae cg63 Imperator posset multum, si vellet Germaniae imperator esse et Christi servus. Ita habent res nostrae.

Interim miser Gallus se in eam necessitatem coniecit, ut Turcicis auxiliis uti coactus sit. Ea qualia sint, nunc experitur. Punica illa classis Punica agit fide 64 ; impedit quidem imperatorem, atterit autem simul vires Galli. 65 Adhaec

cd Endung undeutlich korrigiert. adeo sint über der Zeile nachgetragen.
cf-cg Von civitatum bis Mammonae am Rande nachgetragen.
55 Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz.
56 Ludwig von Fleckenstein entstammte dem unterelsässischen Reichsadel. Ab 1511 war er Vogt von Germersheim, von 1514 bis zu seinem Tod 1541 Großhofmeister und in dieser Funktion wohl die einflussreichste lutherfreundliche Persönlichkeit am pfälzischen Hof. —Lit.: Volker Press, Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, Stuttgart 1970. — Kieler Historische Studien 7, S. 177f, Anm. 33; Kurt Stuck, Personal der kurpfälzischen Zentralbehörden in Heidelberg 1475-1685 unter besonderer Berücksichtigung der Kanzler, Ludwigshafen am Rhein 1986. — Schriften zur Bevölkerungsgeschichte der pfälzischen Lande 12, S. 32.
57 Albrecht von Brandenburg, Erzbischof und Kurfürst von Mainz.
58 Johann IV. Ludwig von Hagen, Erzbischof und Kurfürst von Trier.
59 Siehe oben Anm. 1.
60 Die Erzbischöfe von Mainz beanspruchten den Titel eines "Primas Germaniae"; vgl. Georg May, Der Erzbischof von Mainz als Primas, in: Archiv für Katholisches Kirchenrecht 164, 1995, S. 76-122 (zu Albrecht von Brandenburg: S. 107-111).
61 Zu dieser Anleihe ist nichts Näheres bekannt.
62 Vgl. Plautus, Casina, 238.
63 Vgl. Mt 6,24; Lk 16, 13.
64 D. h. treulos; s. Adagia, 1, 8, 28 (LB II 309).
65 Zu den Problemen im Zusammenhang mit der Überwinterung der türkischen Flotte in Toulon s. Ion Ursu, La politique orientale de François Ier (1515-1547), Paris 1908, S. 144-149.


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ch multos capiunt pueros, quo ci regi apud suos horrenda invidia conflatur ck . Niceam cum potuissent cl occupare, noluerunt. 66 Anglus 67 mirabili artificio illaqueatur metu Geldrii 68 cuius sororem 69 repudiavit. 70 Socium se belli imperatori fecit. 71 Nunc poenitet facti. Danus 72 in belli societatem per Gallum pertractus nunc deseritur. 73 Vides Europae ruinas. Ego itaque non video ullum hominibus reliquum consilium esse, quo ab interitu Germania vindicetur. ||439v. Dominus Iesus det, ut toto corde ipsi nos consecremus; hac una via flagrantem iam in nos iram dei evademus. Prophetarum tempora nobis sunt. Det dominus, ut pari spiritu ad poenitentiam vocemus, qui non penitus deplorati sunt. Iungamus partes, iungamus mentes, ora, stilum, quoad fieri poterit cm , ut vel aliquos titiones ex incendio patriae eripiamus.

Ut contra Turcum 74 auxilia communia conferantur, non video rationem facile inveniri posse, nisi induciis factis inter imperatorem et Gallum imperator ipse ducere exercitum in Turcos velit. A quo miror cur adeo abhorreat, cum alias cn fortiter multa fecerit. Ad Algeriam fortissimi sane ducis co facinus praestitit. 75 Forsan et eo monemur huic flagello domini a nobis resisti non posse. Pacisci cum hoc hoste minus quidem nocebit in praesens quam bellum movere, sic dissipati cum sumus; at quid post eveniet ipsi Hungaria satis confirmata?

Habes, quae de commitiis et omni statu Germaniae nos comperta habemus tristia et misera. Hoc igitur magis, quicunque domini sumus, iungamur et nos ad regnum eius instaurandum apud nos invicem in ipso iuvemus. In hoc ipse bene vale et in bonam partem omnia accipias tibique uni serves. Vides, ut libere ut fidissimi fratris omnia in sinum effuderim.

||E II 347, 316r. Wilprechtum 76 tuum diligentissime inquisivi, nihil autem de eo explorare potui quam fuisse quendam talem hic et non invento, apud quem ageret, rursus hinc discessisse.

Est adhuc aliud, quod a te peto: Habemus hic in collegio nostro theologico iuvenem alioqui bonum et obsequentem Winterthurensem; nomen ei est Ioachimo Furerio 77 . Is, quamvis monitus, communicare cum nostra ecclesia

ch Adhaec über der Zeile nachgetragen.
ci-ck Von quo bis conflatur am Rande nachgetragen.
cl Vor potuissent gestrichenes posset.
cm Korrigiert aus potest.
cn alias über gestrichenem alioqui.
co Vor ducis gestrichenes non[?].
66 Wegen des heranrückenden Feindes wurde die am 22. August von französisch-türkischen Truppen besetzte Stadt Nizza am 8. September wieder aufgegeben, nachdem es nicht gelungen war, die Zitadelle zu erobern; s. Ursu, aaO, S. 143f.
67 König Heinrich VIII. von England.
68 Herzog Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg.
69 Anna von Kleve.
70 Vgl. HBBW X, S. 164, 88-90.
71 Vgl. oben Nr. 1804, Anm. 11.
72 König Christian III. von Dänemark.
73 Vgl. Cardauns 263f.
74 Sultan Suleiman I.
75 Vgl. oben Anm. 44.
76 Hans Wilpert Zoller.
77 Joachim Forrer, dessen Lebensdaten nicht bekannt sind, unterrichtete nach seinem Studium in Straßburg 1546/47 als Provisor in seiner Heimatstadt Winterthur. 1548 bemühte er sich in Bern und St. Gallen um


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clesia noluit. Exposuimus ei nos nullam Christi praesentiam vel manducationem ponere, quam qua nos vivimus in illo et ille in nobis 78 . Nihil nos ye! veritati humani corporis et vel gloriae coelestis Christo domino detrahere etc. Rogavimus, ut ostenderet, quid ye! in doctrina vel administratione eucharistiae nostrae desideraret. Me, si Tigurum vel Wintherthurum venirem, cum communio sacra haberetur, non posse ab ea abstinere, nisi me repudiati Christi in his ecclesiis reum facere vellem. lactat interim bonus iuvenis conscientiam et se velle libenter communicare apud vos et ubi haec res iuxta scripturam administratur; sed rogantibus, quid apud nos ye! dicatur ye! fiat circa hoc°~mysterium, quod adversetur scripturis et alienum sit a bona conscientia, tacet aut dicit se imparem esse, qui nobiscum disputet. Quantum autem hoc scandalum sit, non ignoras. Rogo, si potes, moneas tu ilium hic officii, ut aut scrupos suos nobis aperiat aut excommunicare totam nostram ecclesiam desinat.

Iterum vale.

Argent[orati], 6. calendas ianuarii 1543.

lam nunciatur etiam Lucenburgi obsidio soluta, commeatum invectum oppido esse a Gallis, imperatorios cedere. 79

M. Bucerus tuus. Reformationem Coloniensem 80 a Blaurero accipies. 81

Saluta symmystas omnes officiose nostrum hic omnium nomine.

[Adresse auf f. 3 17v.:] Clarissimo et doctissimo viro d. Henrico Bullingero. ecclesiae Tigurinae pastori, suo in domino colendo et charissimo symmystae et fratri.

cp Nach hoc gestrichenes minist.
eine Anstellung, anscheinend ohne Erfolg (s. Jodocus Kilchmeyer an Bullinger, 11. März 1548, Zürich ZB, Ms F 81, 86; Joachim Vadian an Bullinger, 12. Mai 1548, Vadian BW VI 725f, Nr. 1609). — Lit.: Hermann Walser, Geschichte der Laurenzen-oder Stadtkirche Winterthur, II. Teil: Zeit der Reformation und Gegenreforma tion, in: Njbl. der Stadtbibliothek Winterthur 1945, S. 55.
78 Vgl. Joh 6, 56 (Vulg. 57).
~ Zur erfolglosen Belagerung von Luxemburg durch Wilhelm von Fürstenberg s. Henne VIII 155-157.
80 Vgl. oben Anm. 5.
81 Blarer erhielt den Kölner Reformationsentwurf erst Ende Januar /Anfang Februar; s. Blarer BW 11228. 232. 234f.