Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1678]

Schultheiß und
Rat von Aarau an
Bullinger
[Aarau],
16. Oktober 1542

Autograph Gabriel Meyers: Zürich StA, E II 360, 367 (Siegelspur) Ungedruckt

Haben den an den Stadtschreiber [Gabriel Meyer] gerichteten Brief gelesen und Christian [Wirth]probeweise für ein Vierteljahr als Schulmeister eingestellt; für eine Predigterlaubnis braucht es allerdings das Einverständnis des Berner Chorgerichts, an das eine Bescheinigung

b nostri korrigiert aus nostric[?].
c Über animis ein Tintenfleck.
6 Vgl. 2 Sam 24, 16.
7 In einem Brief an Konrad Hubert vom 14. Oktober (Blarer BW II 154f, Nr. 973) gibt Blarer als Begräbnisdatum den 13. Oktober an.
8 Es handelt sich um Thomas Blarers zweite Frau, deren Name unbekannt ist.
9 Thomas Blarer.
10 Werner Steiner, der am 6. Oktober verstorben war; vgl. oben Nr. 1675, 55f.
11 Erasmus Schmid.
12 Diethelm Röist.
13 Johannes Zwick.
14 Zwicks Brief ist nicht erhalten.
1 Das Aarauer Schultheißenamt bekleidete in den Jahren 1542 und 1543 der Junker Beat (Bau) von Luternau, s. Walther Merz, Die Schultheissen der Stadt Arau[!], Aarau


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gerichtet werden soll, dass [Wirth] in Zürich geprüft worden ist; bitten um Ermahnung [Wirths], dass dieser in Aarau dem guten Zeugnis nachlebt, das ihm die Zürcher gegeben haben.

Erwirdiger, wolgelerter herre, unßer früntlich gruß und willig dienst sie üch von uns zu voran bereit und hie mit ze vernemmen.

Uwer zu schriben 2 , unßerem statschriber 3 gethan, uns sinem inhalt nach gnugsam verstanden und hierus erlernet üwern gants früntlichen willen gegent der stat Arow, des wir uns höchlich bedancken mit erbieten, unßerem bestem vermögen nach um ein erwirdig collegium ze gedienen. Und uff söllichs habend wir Christianum 4 zu unßerem schulmeister angenommen, ein fronvasten 5 lang ze versuchen, gutter, ungezwifelter hoffnung, werde uns beider sydten solcher gestalten gelieben 6 , das wir verer 7 mit ein andren hußhalten. Danne des predigens halben in underwilen 8 ze gepruchen, wirt uns keins wegs gestattet, habe dan bevor ein bewilligung von unßeren gne[digen] herren vonn Bern corgricht. 9 Derehalben unser begäre, wöllend im kuntschafft brieffe 10 an vermelte 11 unsere gn[edigen] h[erren] vom corgericht geben, das er von üch, unseren herren von Zürich, tentiert 12 ; werdend sy one zwifel sich des settigen 13 und im bewilligung volgen laßen. 14 Dannethin wöllend wir im söllichs zu gelegner zite gern gestatten. Denen von, fürgeliepter herre, ist unser getrungenlich begäre 15 , wöllend gedachten

1899, S. 14. Zum Amt vgl. ders., Geschichte der Stadt Aarau im Mittelalter, Aarau 1925. - Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Aarau IV, S. 118f. Beat (Bau) von Luternau, gest. 1587, Mitherr zu Schöftland, Sohn des Aarauer Schultheißen Sebastian, wurde 1530 möglicherweise aufgrund katholischer Sympathien aus dem Aarauer Rat ausgeschlossen, amtete später aber mehrfach als Schultheiß. - Lit.: HBLS IV 739; Die Urkunden des Stadtarchivs Aarau, bearb. von Georg Boner, Aarau 1942. - Aargauer Urkunden IX; Walther Merz, Wappenbuch der Stadt Aarau, Aarau 1917. -Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Aarau I.
2 Nicht erhalten.
3 Gabriel Meyer.
4 Christian Wirth, vgl. HBBW VII 221 und Martha Reimann, Die Geschichte der Arauer[!] Stadtschulen von ihren Anfängen bis zum Ende der bernischen Herrschaft (1270-1798), Diss. phil. Bern, Aarau 1914, S. 35.
5 Vierteljahr.
6 so gefallen.
7 weiterhin, längerfristig.
8 gelegentlich.
9 Das Berner Chorgericht, bestehend ursprünglich aus je zwei Vertretern des Großen und Kleinen Rats sowie der Pfarrerschaft, war eine Gerichts- und Verwaltungsbehörde, der unter anderem die Prüfung der Pfarrer und die Pfarrstellenbesetzung oblag, vgl. Theodor de Quervain, Kirchliche und soziale Zustände in Bern unmittelbar nach der Einführung der Reformation (1528-1536), Bern 1906, S. 24-37; Walther Köhler, Zürcher Ehegericht und Genfer Konsistorium, Bd. I, Leipzig 1932. -Quellen und Abhandlungen zur Schweizerischen Reformationsgeschichte VII, S. 308-357.
10 ein Zeugnis.
11 erwähnte.
12 geprüft worden ist.
13 sie werden sich ohne Zweifel damit zufrieden geben.
14 Ein entsprechender Schriftwechsel liegt nicht vor.
15 eindringlicher Wunsch.


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schulmeister doran wysen, üwer von im geben kuntschafft mit siner bewißten trüw, liebe und erberem fürtrag 16 sines lebens und wandels exempel der gestalten ze bevestnen, das ir wol geschriben und wir des haben ze genießen. Hie mit wölle üch got allzit gnedigklichen erhalten!

Datum Galli im 42.

U[wer] erwird

gutwillige

diener,

schultheis

und rath zu

Arow.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem erwirdigenn, wol und hochgelerten hem meister Heinrichen Bullinger, ußkündern götlichs wordtes ze Zürich, unserem vilgeliepten herren.