Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1506]

Pierre Viret an
Bullinger
Genf,
27. April [1541]

Original von unbekannter Hand a : Zürich StA, E II 337a, 327r.-328r. (Siegelabdruck b )

[Die Genfer] haben [Guillaume] Farel aufgefordert, [nach Zürich und an weitere evangelische Orte] zu reisen, um angesichts der Verfolgungen in Frankreich und der Lage der Genfer Kirche um Unterstützung zu bitten. In Genf eintreffende Flüchtlinge berichten, dass Gläubige in ganz Frankreich, besonders in der Provence, in Orléans, Angers, Dijon, Romans[-sur-Isère] und Grenoble eingekerkert oder auch hingerichtet würden; besonders schmerzlich ist die Festnahme von [Charles de] Sainte-Marthe, der [die Lateinschule im Rivekloster] zu neuer Blüte hätte bringen sollen; nachdem sich in Genf so vieles zum Besseren gewendet hat, ist dies ein schwerer Rückschlag. Der Augenblick wäre günstig, um die Kirche wieder aufzubauen, doch geeignete Leute fehlen, und Virets eigene Kräfte reichen nicht aus. Beschwört sie deshalb, für die Rückkehr Calvins einzutreten, der wie kein anderer dafür geeignet ist. Außerdem sollen sie [den Genfer Rat] bitten, sich mit gleichem Eifer wie um Calvin auch um andere, besonders um den unter schändlichen Umständen vertriebenen [Elie] Coraud, zu bemühen. Empfiehlt ihnen die Genfer Kirche, von deren Zustand viel abhängt.

[Gedruckt: CO XI 205-208, Nr. 304; Corr. des réformateurs VII 90-93, 968.]

a Die Abschrift (vgl. Anm. 1) ist fehlerhaft; vgl. die Korrekturen in den unten angeführten Editionen. Dorsualvermerk von der Hand Johann Jakob Breitingers.
b Das nicht mehr deutlich erkennbare Siegel ist, wie Herminjard vermutete, vielleicht mit Jacques Bernard in Verbindung zu bringen; vgl. Corr. des réformateurs VII 93, Anm. 11.
1 Die an Bullinger adressierte Abschrift war wohl nur eine von mehreren; das gleiche Schreiben ging vermutlich auch an die Pfarrer von Basel und vielleicht an weitere Orte.
2 Da von der Rückberufung Calvins die Rede ist, gehört der Brief mit Sicherheit in dieses Jahr.