Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1335]

Bullinger an
Simon Grynäus
Zürich,
12. Dezember 1539

Autographe Abschrift: Zürich StA, E II 345, 170 (ohne Siegel)

Hat erfahren, daß ihm Bucer wegen seiner Vorrede [Nr. 1283] zu Vadians [,,Orthodoxa et erudita ... epistola"] zürnt, da er glaubt, die Kritik an der Unbeständigkeit gewisser Leute ziele auf ihn und auf die Straßburger Kirche. Bullinger hat diese Schrift auf Anregung von Grynäus und Myconius veröffentlicht, da sie ihnen angesichts der Irrlehre Schwenckfelds nützlich schien; seine Vorrede richtet sich vor allem gegen Schwenckfeld und dessen Anhänger, aber auch gegen einige wankelmütige Prediger in Schwaben - namentlich Simprecht [Schenck]in Kempten -, die er bei der Abfassung im Juli vor Augen hatte. Bittet, ihn bei Bucer zu entschuldigen; da dieser reizbar ist, möchte er ihm nicht selbst schreiben. Bibliander hat aus gleichem Anlaß bereits an Johannes Sturm geschrieben. Legt das Büchlein bei für den Fall, daß es Grynäus noch nicht erhalten haben sollte.

[Gedruckt: CO X/2 433f, Nr. 199.]

b Darunter von späterer Hand Henricus Bullingerus tuus.
2 Vadian hielt sich in Baden auf, wo die Tagsatzung am 8. Dezember über eine Klage Appenzells gegen ihn verhandelte;
vgl. EA IV/1c 1164 d. und 1167 zu d; Gottfried Bodemer, Der Bannerhandel zwischen Appenzell und St. Gallen 1535-1539. Ein Beitrag zur schweizer. Kulturgeschichte des XVI. Jahrhunderts, Diss. phil. Bern, St. Gallen 1905, S. 119f.