Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

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Bullinger an
Joachim Vadian
Zürich,
7. März 1539

Autograph: Zürich StA, E II 342, 100 (Siegelabdruck)

An der Badener Tagsatzung [vom 25. Februar]klagten die Appenzeller wiederum über den ungebührlichen Zoll der St. Galler sowie über [deren Bestreitung ihrer Bestimmungen zum] Einziehen der Pfänder für ausstehende Zinsen und berichteten über ihre Verhandlungen mit [Jakob]Büchler; gegen Vadians Aussage über [verlorene Appenzeller]Banner und Fähnlein betonten sie, daß sie zwar einmal in Bregenz ein Fähnlein, aber noch nie ein Banner verloren hätten. Ein guter Freund rät den St. Gallern, zu diesen strittigen Angelegenheiten der Stadt und Vadians nicht ein Rechts-, sondern ein Schlichtungsverfahren anzustreben und in der Folge nur erträgliche Vergleichsartikel anzunehmen; würden diese dann von ihren Gegnern verworfen, stünde ihre Sache ohnehin besser. Bullinger ist besorgt über den [Schmalkaldischen] Bund, der durch die Aufnahme von nicht immer zuverlässigen Mitgliedern täglich wächst; auch Zürich vertraute einst auf menschliche Kraft und auf Waffen anstatt auf die Kraft und die Gnade Gottes, aber je mehr die Burgrechtsvereinigung wuchs, desto schwächer wurde sie. Fürchtet die Strafe für ihr sündiges Leben und hofft auf Gottes Barmherzigkeit. Hat keine Neuigkeiten. Dankt für Vadians Brief und bittet, weiterhin zu schreiben. [Nachtrag:] Bittet Vadian um die kritische Lektüre des mitgeschickten Büchleins [,,De origine erroris"].

[Gedruckt: Vadian BW V 540f, Nr. 1047.]