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Autograph: Zürich ZB, Ms T 406, 17 (ohne Siegel) Ungedruckt
Leitsätze über die Ehe, ausgehend von ihrer Einsetzung bzw. der Erschaffung des ersten
Menschenpaares [Gen 2], als Erläuterung zu einem [Hochzeits-]Geschenk.Briefe_Vol_08-296 arpa
Explicatio muneris a 3 .
Alle ständ sind usset 4 dem paradys, nach dem faal und in der harttseligheyt 5 uffgesetzt; alein die heilig ee ist vor dem faal in allem wolstand des menschen yngesetzt, nitt durch die engel oder sust heilige diener gottes, sunder durch gott selbs.
Der herr sprach: "Es ist nitt gut, das der mensch alein sye, ich muß imm ein ghilffen machen, der by imm sye" [Gen 2, 18]. Dorumb die ee dem menschen von gott zu trost und hilff und nitt, sin fröüd und ruw ze betrüben, geordnet ist.
Zwey und nitt mee in der ee söllend ein lib sin 6 und unzertrennlich einandren anhangen und lieb haben. Dann der herr den man von der erden 7 und das wyb uß dem ripp siner syten 8 , nitt als er wachet, sunder do er schlieff 9 , gestaltet hat.
Des wybs uffsähen 10 , trost, krafft und stercke sol der mann sin. Dann sy dorumb uß des manns gepein gemachet ist. Hinder dem man und one sin wüssen sol sy träfflicher sachen 11 nützid fürnemmen. Sy ist das blöder gschirr 12 , von der syten des mans und nitt vomm houpt genommen.
Der mann ist das houpt, das wie imm houpt alle vernunfft und fürsorg ist für den gantzen lib, also sol der man mitt vernunfft by dem wyb whonen und sy mitt wyßheyt in früntligheit levien. Das wyb ist von der syten und von dem hertzen genommen und nitt an füssen uffgeläsen.
Das wyb ist nitt uß dem kadt der erden 13 gemacht, sunder uß des mans syten und gepein, das sy zu iro ursprung tringen 14 und den lieben sol. Herwiderumb sol der man ouch das wyb alls sin eigen fleisch und das sin lieben und dem sinen trüwlich nachleben.
Hie aber sol nitt angesähen werden die schöne 15 und gstallt, wie joch 16 die sye, sunder das sol in der ee betrachtet werden, das ye eins des b anderen fleisch und gepein ist und das sy beide ein lib sind. Dann hierumb ward das wyb vom schlaffend und nitt wachenden man gebuwen.
Hierumb söllend sy wol bedencken das wort des herren: "Dorumb sol der mensch vatter und muter verlassen und sinem gmahel anhangen" [Gen 2,
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24], und das s[anct] Paulus den eelüten die höchsten liebe fürbildet 17 , die liebe Christi und der kylchen, da sich yedes für das ander in todt gipt 18 .
Dorumb kan fürohin niemands frömbd und nüw beduncken, das Paulus so vertröst 19 sagt: "Die ee ist eerlich by jederman, und die eelichen werck sind nitt sünd. Die hurer aber und eebrecher wirt gott plagen" [Hebr 13, 4].
H. B.
1539.
[Adresse darunter:] M. Johansen Fryesen unnd sinem gemahel.