Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1192]

Peter Im Haag an
Bullinger
[Bern],
30. Oktober 1538

Autograph: Zürich StA, E II 360, 329 (Siegel) Ungedruckt

Grüßt Bullinger und seine Kollegen. Hat seinen Brief erhalten und auch durch Hartmann von Hallwyl von dessen Anliegen erfahren, doch fällt es ihm schwer, zu raten; am besten würde Graf [Georg von Württemberg] nochmals an Hartmann schreiben, dann könnte dieser den Brief dem Berner Rat vorlegen und um Urlaub bitten. Fordert Bullinger auf dafür einzutreten, daß an der Lehre der [Berner]Disputation festgehalten wird. Grüße.

Gnad und frid von got, unsrem himelschen vatter, werd wuych und allen denen ferlichen, die mit warheitt nach got iffrend 1 , durch Cristum, unsren herren und heiland etc. Ouch min fruintlichen gruß und alles guttes syg wuich und her Caspern 2 , her Löuwen 3 und allen [wi]e obstad a 4 bereitt etc.

Lieber her und bruder in gott, wuyer schriben, an mich gethon von des von Halwyl wegen 5 , han ich alles ferstanden. Lieber her und fruind, ich wil wuych nit ferhalten, das mir juncker Hartman selbs von der sach hatt anzeigtt 6 ; das ier aber begerrend mines raczs, weis ich nitt wol in denen dingen zeratten, dan dweltt ist listig. Das ouch unser saczung und ornung semlichen 7 dienst (so einer sich selbs weltt von sinen ober herren enczeczen 8 und mit wyb und kind in ein ander land ziechen) ferbiettend, weys ich nuitt umb, wil ouch hierin nuitt gehandlett haben. So man aber der sach rechtt welt thun, duech 9 mich gutt, das der graff 10 dem von Halwyl noch ein mal selbs schrib und in ansuchty mit einer fruintlichen gschriftt, und so der von Halwyl sinen willen dar ingeben wyl, so möchte dan Hartman von Halwyl den selben brieff zu ime nemen und selbs fuir mine herren, einen ersamen ratt b zu Bern, komen und raczs oder urlob begerren. Was dan alda ime zu wilfaren wurd begegnen, ouch siner erlichen fruintschaff meinung, wurd er wol fernemen. Hie mitt wurde nieman fellen 11 oder unrechtt thun; ist min ratt.

Dem nach kenend flis an 12 und sind redlich an gott, das wier nit ferfürtt werden und by unser dispytaczion 13 mogen beliben etc. etc.

a [wi]e obstad am Rande nachgetragen; Wortanfang im engen Einband verdeckt.
b nach ratt gestrichenes komen.
1 streben.
2 Kaspar Megander.
3 Leo Jud.
4 wie oben geschrieben steht.
5 Bullingers Schreiben in der Angelegenheit des Hartmann von Hallwyl ist nicht erhalten; vgl. aber dessen Brief an Bullinger vom 18. September (oben Nr.
1179).
6 Ob mündlich oder schriftlich, ist nicht bekannt.
7 solchen.
8 lossagen.
9 dünkt.
10 Graf Georg von Württemberg (vgl. oben Nr. 1179).
11 einen Fehler begehen.
12 verwendet Fleiß darauf.
13 Nämlich der Berner Disputation von 1528.


Briefe_Vol_08-257arpa

Grueczend mir her Lafentter 14 , Dum Issen den jungen 15 und in suma alle, die mir in gutem nach fragen, und wye oben geschriben stad 16 .

Geben uff dem 30. tag ocitoher im 38. jar.

Wuyer aller diener

Petter Im Hag.

[Adresse auf der Rückseite:] Dem errenden und fromen, hoch und wolglertten herren Heinrich Bullinger, diener des wort gottes zu Zuyrich, minem lieben herren und guten fruind etc.