Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1144]

Hans Vogler an
Bullinger
Reichenweier,
9. Juli 1538

Autograph: Zürich StA, E II 351, 181r.-v. (Siegelabdruck) Ungedruckt

Die Amtsgeschäfte lasten schwer; Vogler und seine Frau bedauern die Krankheit der Frau Bullingers. Dankt für die Übersendung des Abschieds [der Zürcher Tagung] und mahnt Bullinger, sich über die Uneinigkeit nicht zu grämen. War wegen seines Sohnes [Hans] in Straßburg, wo er auch mit Glaubensfreunden zusammenkam; er erkannte, daß die Stadt, wie auch Landgraf [Philipp von Hessen], Zürich wohlgesinnt ist. Man erzählt, König [Christian III.] von Dänemark und [Markgraf Johann von Brandenburg-Küstrin] seien in den Schmalkaldischen Bund aufgenommen, König [Franz I.] von Frankreich aber abgewiesen worden, während König [Heinrich VIII.] von England mit seinem Begehren keinen Erfolg habe, weil einige Mitglieder den Kaiser nicht erzürnen möchten; die Theologen sollen eine Eingabe gemacht haben, die u. a. die Kirchengüter betrifft. [Kaspar]Hedio erzählte, daß sich Pfalzgraf [Ludwig V.] einen redlichen Prediger [Heinrich Stoll] halte und sich in bezug auf die Priesterehe tolerant zeige; er werde von seiner Mätresse [Margarete von der Leyen], die zum Evangelium neige, stark beeinflußt. Der französische König habe nach seiner Zurückweisung durch die Schmalkaldener ränkevoll versucht, Geld in Straßburg zu investieren; er scheint wenigstens die nach Frankreich zurückkehrenden evangelischen Flüchtlinge nicht zu behelligen. Man sagt, Graf [Anton von Oldenburg] habe Land des Bischofs von Münster [Franz von Waldeck] besetzt, worauf dieser den verbündeten Landgrafen [Philipp von Hessen] zu Hilfe gerufen habe. Kaiser [Karl V.] und König [Franz I.] sollen auseinandergegangen sein; es ist

e Der Gruß von Sulzers Hand.
f Text beim Öffnen des Siegels beschädigt.
10 Sebastian Meyer.


Briefe_Vol_08-160arpa

die Rede von einem Waffenstillstand. In Ensisheim wurden Truppen gegen die Türken ausgehoben, denn [Sultan Suleiman I.] habe nach dem Mord an [Ludovico Gritti] seine Absichten geändert; Venedig hat seine Söldner entlassen. [Gabriel] Salamanca soll wieder Landvogt zu Ensisheim geworden sein. Hans lernt jetzt besser und hat in einer Prüfung gut gefallen; er läßt Bullinger grüßen. Vogler möchte, daß ihm das Wappen über Myconius zugeschickt wird. In der Angelegenheit seiner Base kann er nichts Neues berichten, da sein Brief durch Vogt [Diepolt Kolb] erst spät ins Rheintal gelangt ist; hat gehört, daß Gotthard [Richmut] seine Söhne [Jakob und Konrad] mit [Johannes] Haab [ins Rheintal]geschickt hat, läßt [Hans Rudolf] Lavater grüßen und hofft, daß das Mädchen einen guten Mann bekommt. Dankt für die Neuigkeiten und bittet Bullinger, die vorliegenden Nachrichten Lavater und [Diethelm] Röist mitzuteilen. Bittet, bald wieder zu schreiben, und grüßt Bullingers Familie und die Magd [Brida Schmid]. Für Erasmus [Schmid] wurde ein guter Nachfolger [Matthias Erb]gefunden.

Gottes gunst mit unns.

Min fürgeliepter herr und bruder, wissend unsser wolstandt, doch mitt schwärem last des amptes 1 . Das üwer lieby husfrow 2 kranck, ist mir und miner husfrowen 3 von hertzen a laid; der herr verliche ir gedulltt und segne üwer gantzes hus.

Üwers frünttlichen zuschickens deß abscheids 4 sagen ich üch danck, voran gott dem hernn, der da wol liden mag, das sine kinder offt uß yffer um sin eer, jedes vermeint zu pessrem pryß, und so der zanck langck wert, kan der husfatter solchen kampff zu sinem pris und zu schreckenn allen dern, so sich deß zwytrachts gefrowt, niderlegen und sine kinder vereinigen; ja durch söllichs er uns och sin güty lert erkennen. Bitten üch, für üwer person, wie allweg 5 , kein bitter wurtzen uffwachssen zu lassen 6 , dann frömbdy üch doch für andre 7 lobenn und gethruwen 8 .

Ich bin die mess zu Strasburg gelegen, mines sons 9 halb, och die statt zu besechen. Haben warlich die brüder uns vylen ernn 10 bewyssen, sonders üch anzaigt 11 und nachgfragt, ouch Leony 12 . Sagen vyl, vyl ernn von allen. Wiewol der anfang Josephs angesicht zu sechen ruch 13 , syg 14 doch das end zum pris gottes volfürt; dann in mir gantz kein zwyffel, dann das die from, erlich statt Strasburg m[ine]g[nedige] h[erren]ein statt Zürych mitt grosser langmütigkeit und gedult meinen 15 , jaa frylich der lantgraff 16 und ander, darinn billich unsser hertz hinwider mitt erkantnus gott danckpar sin.

a in der Vorlage hertzendn.
1 Vogler war seit Anfang Juli 1537 Schaffner im Dienste von Graf Georg von Württemberg (s. HBBW VII, S. 186, Anm. 2).
2 Anna, geb. Adlischwyler.
3 Appolonia, geb. Baumgartner.
4 Gemeint ist der Abschied der Zürcher Tagung vom 28. April bis 3. Mai 1538; vgl. dazu oben Nr. 1128, Anm. 1.
5 immer.
6 Hebr 12, 15.
7 dich mehr als andere.
8 euch vertrauen.
9 Hans (nicht Hans Rudolf, wie in HBBW VII 58, 186 und 256 irrtümlich angemerkt); s. unten Z. 65 und Zürich ZB, Ms S 318, 9.
10 viel Ehre.
11 erwähnt.
12 Leo Jud.
13 schlimm, unangenehm. - Vgl. Gen 45, 1-5.
14 sei.
15 wohlgesinnt ist.
16 Philipp, Landgraf von Hessen.


Briefe_Vol_08-161arpa

Ich acht 17 wol, ir tragen gut wissen vor ettlicher Schmalkaldischen handlung. Alls man sagt, das der küng von Tenmarck in Schmalkaldischen punt genomen 18 , und noch ain herr 19 , dess namen ich vergessen hab. K[üng] Franckrych hat drin begert; ist im abgschlagen b 20 . Item das der küng uß Engelland och darin begert hat 21 , aber nochmals nitt mogen fürgang haben 22 . Dann die sag, ettlich den kayser 23 sinthalb nitt gern erzürnen wellen (als Ougspurg), welchs etlich mainen, es müg zletst nitt sin, zwayn hern dienen, Christo etc. 24 Ittem das och die diener des wort gottes gmein 25 artickel zu Schmalkalden ghept, was in anglegen 26 , darunder einer, daß man sich mitt den gütern der kirchen gegen gott nitt belad 27 etc.

Hedion und ander haben mir warlich gesagt, das der pfalltzgraff 28 einen erlichen 29 prediger 30 by im habe, ime, Hedion, wol bekant. Item es soln och etlich der sinen ein prediger begert haben. Hab er gefragt, wo sy ein wissen? Haben die gesagt, sy wisten ein, er hab aber ein mangel. Fragt er: "Was mangel?"Sy gsagt: "Er hat wib und kind."Sag er: "Y, nemend in hin"31 etc., dem doch die ee vor pitter gewest 32 . Ab dissem andre hie umligende hern und stett heimlich erschrocken; dann sy fast 33 all uff den pfaltzgraffen gesechen.

b Küng Franckrych hat drin begert; ist im abgschlagen [in der Vorlage abgschlag] am Rande nachgetragen.
17 denke.
18 König Christian III. von Dänemark schloß mit dem Schmalkaldischen Bund auf dem Braunschweiger Tag (26. März bis 16. April 1538) am 9. April ein Hilfsbündnis zum Schutze der evangelischen Lehre (vgl. PC II 477f. 480; Arthur Imhof Christian III. von Dänemark, Landgraf Philipp von Hessen und Gustav Wasa, in: ARG 62, 1971, S. 61f).
19 Johann, Markgraf von Brandenburg-Küstrin; s. PC II 480.
20 Die Bündnisabsichten von Franz I. wurden auf der Braunschweiger Tagung mit Skepsis zur Kenntnis genommen, und durch seinen Vertrag mit Kaiser Karl V. im Juni in Nizza (vgl. oben Nr. 1134, Anm. 4) wurde ein Beitritt hinfällig; s. Georg Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, Bd. II, Jena 1908, S. 152f, und Jean-Yves Mariotte, François I er et la Ligue de Smalkalde. De la treve de Nice a la paix de Crespy, 1538-1544, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 16, 1966, S. 214-216.
21 Vgl. Friedrich Prüser, England und die
Schmalkaldener 1535-1540, Leipzig 1929. -QFRG XI. S. 119-122.
22 hatte aber keinen Erfolg.
23 Karl V.
24 Mt 6, 24; Lk 16, 13.
25 gemeinsame.
26 was ihnen wichtig war.
27 Am Bundestag zu Schmalkalden hatten die Theologen 1537 eine Petition zur Verwendung der Kirchengüter eingereicht. In Braunschweig wurden die Gespräche über die Kirchengüterfrage vertagt, es wurden jedoch Gutachten darüber in Auftrag gegeben; s. Georg Mentz, Johann Friedrich der Großmütige, Bd. II, Jena 1908, S. 124f und 146.
28 Ludwig V.
29 redlichen, i. S. v. rechtgläubigen.
30 Der evangelisch gesinnte Heinrich Stoll aus Bacharach, Hofprediger seit 1527; s. Gustav Bossert, Beiträge zur badischpfälzischen Reformationsgeschichte, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 56, NF 17, 1902, S. 4161. und 58, NF 19, 1904, S. 578.
31 Nehmt ihn an.
32 dem doch die Priesterehe zuvor zuwider gewesen ist.
33 sehr.


Briefe_Vol_08-162arpa

Der hergott mere es. Es ist aber ein wunderlich urttel gottes an deß pfaltzgraffen hoff. Sin dirnn 34 , die bringt in vyl zum evangelio; dann sy das wort gottes lieb hat und zu c ettlichen sondrigen 35 predicanten zugang. Die berett in vyl, sagt man.

Ittem die sag mir vertruwt: Als der küng zu Franckrich och in den Schmalkaldischen punt begert, ime abgeschlagen 36 , sol er wie die schlang an Strasburg begert haben, ime zu vergunen 37 , ettlich gellt in ire statt zu legen 38 lassen; aber sy truwen im nitt, her 39 ich. Doch lass er jetz denen, so um deß gloubens willen vertriben und wider in Franckrich gnadet 40 , gute rouw. Verhoffen noch, Franckrich söll der stim gottes zufallen.

||181v. Ittem die sag, das ein graff nebett dem bischoff zu Minster 41 demselben bischoff etlich lantschaft ingenomen etc. 42 Diewil aber der bischoff mitt dem lantgraffen ein verstandt 43 hab, mane er in, im ze helffen. Der lantgraff rüste sich och, ouch ettlich mer, so vor Münster glegen 44 . Doch maint einer, es dörff gut ufsechens 45 ; bedörfte wol ein bös anschlag 46 sin.

Es ist ouch die sag, kaysser und küng 47 sygen zerschlagen 48 ; ob aber ein anstand d 49 ist, rett man von.

Man hat ouch zu Ensheim etlich knecht, so etlich dis lantschaft hierum gält geben, gemustert wider Türcken. Etwas wit, komen wider. Die sag, das einer, dess namen ich vergessen, dem Türcken einen best verwanten und bekanten umbracht und schaden gethon. Dyß die ursach, daß der Türck gewent worden 50 . Die Venedvger haben och irnn knechten, so wider den Türcken, geurlobet 51 und erlich zalt etc.

c zu über der Zeile nachgetragen.
d vor anstand gestrichenes anschlag.
34 Mätresse. -Margarete von der Leyen; s. Bossert, aaO, 58, NF 19, 1904, S. 577.
35 gewissen.
36 Siehe oben Z. 24f mit Anm. 20.
37 bewilligen.
38 anlegen.
39 höre.
40 aufgenommen wurden.
41 Franz von Waldeck.
42 Zur Fehde des Grafen Anton I. von Oldenburg und seiner drei Brüder mit dem Bischof von Münster um die Grafschaft Delmenhorst, die von Ende Mai bis zum Friedensvertrag vom 30. Juli 1538 dauerte, s. Karl Sichart, Der Kampf um die Grafschaft Delmenhorst (1482-1547). Diss. phil. Münster, Oldenburg 1907, S. 41-92.
43 Vertrag. -Der Bischof war seit 1532 mit
Landgraf Philipp von Hessen verbündet; s. Sichart, aaO, S. 63.
44 d. h. die den Bischof 1534/35 bei der Belagerung der Stadt unterstützt hatten.
45 Wachsamkeit.
46 Plan.
47 Franz I.
48 seien auseinandergegangen.
49 Waffenstillstand. -Zum Vertrag von Nizza vgl. oben Nr. 1134, Anm. 4.
50 seine Pläne geändert hat. - Die Beteiligung des moldauischen Woiwoden Petru Rares??? an der Ermordung von Ludovico Gritti, dem Vertrauten des Sultans in Siebenbürgen, soll Suleiman I. zum Moldaufeldzug veranlaßt haben; s. Hammer-Purgstall III 201 und Heinrich Kretschmayr. Ludovico Gritti. Eine Monographie, in: Archiv für österreichische Geschichte 83, 1896, bes. S. 70-82.
51 entlassen.


Briefe_Vol_08-163arpa

Ittem entlich die sag, das der Salamang zu Ensheim wider lantvogt worden und disser 52 urloub gnomen hat 53 . Last sych ansechen 54 , das vyl sin vast wenig fröd haben.

Min son Johann hat anfangs schwärlich gelert, aber yetz lidenlich 55 . Die hern von Strasburg haben in und andre verhört 56 ; hat er inen in der prob zimlich gfallen. Der her segne in wither. Er last uch früntlich dancken und grüssen.

Ittem ich möcht wol liden 57 , das wapen wär gemacht sin; dann es lang verzogen 58 . Doch so es gemacht wirt, pitt ich üch (ob die zit nieman minthalb herab fur 59 ), ir mir dasselb, so erst 60 ir konnen, by einem guten fründt, da es fersorgt 61 , gen Bassel dem Miconio zuschicktend und im daby schriben, daß er mirs dann empute 62 oder by guter botschaft 63 , so oft gen Colmar kompt, in das wirtzhus Zum Plumen 64 schickte. Derselb e wird mirs dann zuschicken.

Miner bassen 65 halben kan ich dißmals nieman kein beschaid geben 66 , ursach, dann nochmaln 67 weder sy noch ir bruder 68 mir nichtz befolt noch empotten 69 uff min schriben 70 , so ich inen gethon. Der brieff aber ist in zu spat zukomen, den ich bim vogt uff Platten 71 us dem Rinthal hinuff geschickt hab; der ist, als 72 ich vernem, von Zürich den nöchsten 73 gen Pfäffers zogen. Was sidhar ghandlet, mag ich nit wissen; muss desse erwarten, eemals ich mit jemand kann handlen. Ich find fründ gnug, diewil ich hette, die vyl gutz hettend; ich welt alweg gern fründ haben, so in der not fründ wären 74 , so als ich dannecht 75 ettlich, gott lob, funden hab. f Ich hör, Göthart

e vor Derselb gestrichenes Dis.
f Von Ich find fründ gnug bis funden hab unterstrichen.
52 der bisherige.
53 nicht mehr im Amt ist. - Um 1538 hatte Gabriel Salamanca, Graf von Ortenburg, den bisherigen Landvogt im Oberelsaß, Gangolf von Hohengeroldsegg, abgelöst; s. Innsbruck TLA, oö. Kammerkopialbuch Nr. 164 von 1539, 97 (freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Christoph Haidacher, Tiroler Landesarchiv).
54 Es ist anzunehmen.
55 zufriedenstellend.
56 geprüft.
57 Ich wäre froh.
58 es hat sich lange verzögert. -Vgl. schon HBBW VII, S. 257, 18.
59 wenn derzeit niemand meinethalb herunter [ins Elsaß] fährt.
60 sobald.
61 gut aufgehoben ist.
62 melde.
63 durch einen guten Boten.
64 Zur Blume.
65 Tante oder Nichte, auch weitere weibliche Verwandte. - Unbekannt.
66 Offenbar ging es um eine Heiratsangelegenheit. möglicherweise um die gleiche, von der auch im Briefwechsel Bullingers mit Johannes Haab vom Oktober die Rede ist (s. unten Nr. 1187, 38-59; 1188, 20-26).
67 hernach.
68 Unbekannt.
69 nichts auftrug oder ausrichten ließ.
70 Nicht erhalten.
71 Diepolt Kolb, Vogt des Abtes von St. Gallen auf Schloß Blatten; vgl. Der Hof Kriessern, bearb. v. J. Hardegger und H. Wartmann, St. Gallen 1878. - St. Gallische Gemeinde-Archive, S. 132. 135. 137f.
72 wie.
73 direkt.
74 vgl. Wander I 1175, Nr. 81f; Otto 21f, Nr. 92.
75 dann doch.


Briefe_Vol_08-164arpa

76 hab sine bed ledige son 77 uffhe 78 mit meister Haben geschickt. Glob, er syg so geschickt, daß er gern noch ein fogel hette etc. Den Laffatter 79 thund mir fruntlich grüssen. Ich pitt minen gott, daß disser tochter einer werde 80 zu pris gottes und irer hail etc.

Pitt üch, ir wellen mir hern Vogt Laffater fruntlich danck sagen um sin fruntlich zuschriben der nüwen zitung 81 . Disser werd ir minem hern Rosten 82 und ime och anzaigen zitung.

Schriben mir bald wider. Fragen der botschaft 83 halb min hern schwager, den propst 84 . Min husfrow last uch, uewren frowen, muter 85 und kinder 86 , och magt 87 , früntlich grussen, bis uns gott dermaln eins 88 wider zusamen hilft.

Meister Erasmus g urlob hat er by im 89 . Wir haben an sin stat ain erlichen

g in der Vorlage Ersamus.
76 Gotthard Richmut (urspr. Bustug), gest. nach 1555, aus Airolo (Kt. Tessin, in der damals urnerischen Herrschaft Leventina gelegen) stammend, erhielt 1521 das Bürgerrecht in Zürich. Richmut war Großkaufmann in Leder und Stahl und stand besonders mit Mailand in Handelsverbindung. Er gehörte der Krämerzunft an, wechselte aber um 1530 zur Konstaffel. Nach der Ehe mit Anna Schmidlin, die 1531 als gestorben gemeldet wird, heiratete er 1540 Regula Rordorf. Im selben Jahr kaufte er ein Unternehmen in Flums (Kt. St. Gallen), scheiterte 1542 aber mit dem Versuch, auch die dortige Eisenschmiede zu übernehmen. 1555 geriet er in Zahlungsschwierigkeiten und verließ Zürich oder wurde ausgewiesen; vermutlich hielt er sich daraufhin im Urner Gebiet auf, denn im Juli 1555 erhielt er auf Fürsprache von Landammann Amandus von Niderhofen und Ratsherr Jakob a Pro aus Uri freies Geleit nach Zürich zur Verhandlung mit seinen Gläubigern. Anfang Oktober fand die Konkursverhandlung statt (s. Zürich StA, B IV 20, 18r.; B IV 19, 138r.). Ein undatiertes Schreiben Richmuts (Zürich SIA. E II 453, 240) zeugt von seinem persönlichen Kontakt mit Bullinger. - Lit.: Zürich StA, A 369.1, Nr. 118, und B VI 333, 421; IS. Rordorf-Gwalter,] Mitteilungen über das Rordorf-Geschlecht, Zürich
[1920], S. 85f; Quellen zur Zürcher Zunftgeschichte, bearb. v. Werner Schnyder, Bd. I, Zürich 1936, S. 205, Nr. 269; HBLS V 619.
77 Jakob und Konrad; s. Zürich StA, B VI 333, 421.
78 hinauf [ins Rheintal].
79 Hans Rudolf Lavater.
80 daß dieses Mädchen einen [Mann] bekomme.
81 Nachrichten. - Nicht erhalten.
82 Diethelm Röist.
83 Briefübermittlung.
84 Heinrich Brennwald. - Vogler und Brennwald waren seit der Heirat von Anna Vogler und Hans Jakob Brennwald im Vorjahr verschwägert; s. HBBW VII, S. 256f, mit Anm. 8, und Carl Keller-Escher, Promptuarium genealogicum, Bd. I, S. 471. 473 (Zürich ZB, Ms Z II 1).
85 Anna, geb. Wiederkehr.
86 Siehe oben Nr. 1106, Anm. 11.
87 Brida Schmid; vgl. HBD 82, 14f.
88 dereinst.
89 Erasmus [Schmid] hat das Entlassungsschreiben bei sich. - Zürich hatte Erasmus Schmid dem Grafen Georg von Württemberg bis zum Juni 1538 zur Verfügung gestellt; vgl. HBBW V, S. 384, Anm. 7, und VI, S. 347, Anm. 6.
90 Matthias Erb trat am 29. September 1538 Schmids Nachfolge an; s. Beat Rudolf Jenny, Bullingers Briefwechsel mit dem Elsässer Reformator Matthias Erb (1539-1571), in: HBGesA II 70.


Briefe_Vol_08-165arpa

Actum zu Rychenwyler, uff den 9. h tag july anno 38.

U[wer] w[illiger] Johann Vogler,

schaffner zu Rychenwyler.

[Adresse auf fol. 182v.:] An Meister Heinrychenn Bulligern, prediger zu Zürych, minem fürgeliepthenn hern und fründt zu handen etc.