Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1059]

Hans Huser an
Bullinger
Winterthur,
31. Oktober 1537

Entwurf von Gebhart Hegners Hand: Winterthur Stadtarchiv, B 4/2, 94r. Ungedruckt

Bezeugt zuhanden der Examinatoren, daß Hans Nußbaumer, Diakon in Winterthur, bisher gut gepredigt sowie tüchtig und sittsam gelebt hat.

Wolglerter a , wirdiger, insonders gunstiger, lieber her, uch sige min früntlich grutz und gantz gutwillig dienst zevor b .

Besonders gunstiger, lieber her, her Hans Nußbumer, gennantt Schulmeister 2 , diacon alhie zu Winterthur, hatt mir anzaigtt, wie das er gen uch und anderen uwern mitheren 3 sines wessens, ler und wandells 4 halb c testamonium zehaben notturfftig, und mich deßhalb zorn höchsten päten d , ime sölich kundschafft e guetlich mittzutheillen. Hierum, dwill 5 dem begärodten 6

a in der Vorlage Wolgleter.
b in der Vorlage zevr.
c halb über der Zeile nachgetragen.
d in der Vorlage paten.
e kundschafft über gestrichenem zugnuß.
1 Hans Huser (Hauser), Hafner, gest. 1549 oder später, entstammte einem alten Winterthurer Geschlecht. 1504 wurde er Mitglied des Großen Rates; im selben Jahr nahm er mit seiner Frau und seiner Schwester Verena an der Lotterie des Zürcher Freischießens teil (vgl. Glückshafenrodel I 269, 3-6). 1512 wurde er in den Kleinen Rat gewählt; 1519-1522 war er Säckelmeister. Als Schultheiß 1523-1549 (jedes zweite Jahr) trat er in den Bauernunruhen von 1525 als Vermittler in Erscheinung. - Lit.: A. Ziegler, Albanitag und Albanifeier in Winterthur 1264-1874. Ein Beitrag zu Winterthurs Verfassungs- und Sittengeschichte, Winterthur 1919. - 253. Njbl. der Stadtbibliothek Winterthur, S. 92; HBLS IV 92; Schweizerisches Künstler-Lexikon, hg. v. Carl Brun, Bd. 2, Frauenfeld 1908, S. 109 (gibt 1538 als Todesjahr!).
2 Hans Nußbaumer, genannt Schulmeister, von Winterthur, gest. 1559, ist erstmals
1531 als Geistlicher der Kapelle Breite (Bassersdorf, Kt. Zürich) erwähnt (vgl. AZürcherRef 1757, S. 751). Von 1533 bis 1558 war er Stadtdiakon in Winterthur, von wo er auch die Kirche in Dägerlen betreute. Nach zahlreichen Klagen über Nußbaumers Unfähigkeit und liederlichen Lebenswandel auf den Synoden wurde ihm im Frühjahr 1558 mit der Absetzung gedroht; die Herbstsynode desselben Jahres befürwortete jedoch seinen Rücktritt in Rücksicht auf Alter und Krankheit sowie die Ausrichtung einer Rente (vgl. Zürich StA, E II 1, 463f und 475). Diesem Begehren entsprachen die Rechenherren am 15. November 1558 (vgl. Zürich StA, E I 2. 1a sowie B IV 21, 38v.). - Lit.: Hermann Walser, Geschichte der Laurenzen- oder Stadtkirche Winterthur, 2. Teil, Winterthur 1944. - 278. Njbl. der Stadtbibliothek Winterthur 1945, S. 42f; Gordon, Discipline 256; Pfarrerbuch 454.
3 gemeint sind die Examinatoren (vgl. dazu HBBW VI, S. 163, Anm. 1, und oben Nr. 978, Anm. 4).
4 sittlichen Verhaltens.
5 da.
6 dem Bittenden.


Briefe_Vol_07_289arpa

zugnuß f der worheitt bilich mitt zu theillen ist, so bezug ich hiemitt, wie mir dan sölichs zethun gepürtt, daß mir nit anders wüßend, dan das g der ernämpt h 7 her Hans Nußbumer bitz här truwlich sim verstand nach 8 gepredigett und gellertt, ouch sich fromklich und züchtenklich gehalten hab. Sölichs thun ich uch sinem begären nach guter meinung zu verständigen. Dan üch, ouch dem guten heren i , zu gedienen, wer ich gantz geneigtt.

Datum mittwuch vor aller helgen tag anno etc. 1500 und 37.

Hans Husser, Schultheis zu Winterthur.

[Adresse darunter:] Dem wollglerten, wirdigen heren Meister Heinrich Bullinger, lütpriester k und predicantt zom munster Zürich, minem günstigen, lieben heren.