Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1035]

Die Pfarrer von Genf an
die Pfarrer von Zürich
Genf,
30. August [1537]

Ausfertigung von unbekannter Hand a : Zürich StA, E II 337, 260r.-v. (Siegelspur)

Obwohl sie Carolis Vorwürfe bereits durch das von Grynäus übersandte Bekenntnis entkräftet haben, werden sie immer noch verdächtigt, falsch zu lehren und Caroli zu scharf angegriffen zu haben. Von dessen Kritik an ihrem Bekenntnis blieben nach ihrer Stellungnahme nur zwei Punkte umstritten: die Verwendung der Begriffe "Trinität" und "Person" sowie die Gottheit Christi. Die erwähnten Begriffe haben sie einzig deshalb vermieden, weil sie den Zwang zu vorgeschriebenen Formulierungen ablehnen und nicht den Anschein erwecken wollten, ihre bisherige Lehre korrigieren zu müssen. Daß Christus Gott ist und nicht nur an der Gottheit des Vaters Anteil hat, lehrt schon Cyrill; dies drückt auch die Heilige Schrift aus, wenn sie Christus Jehovah nennt. Urheber des Konflikts ist Caroli, der über die Fürbitte für die Toten zu streiten begann und Viret trotz dessen Zurückhaltung schließlich des Arianismus bezichtigte; erst als ihn Calvin und Farel mit dem Hinweis auf die Lehre des Genfer Katechismus nicht zur Ruhe bringen konnten, verlangte Calvin, sich vor der Berner Synode verantworten zu dürfen. Der klare Ausgang zeigt, daß sie sich zu Recht zur Wehr gesetzt haben; ihnen liegt einzig daran, die Sache klarzustellen und die Verbindung mit der Zürcher Kirche zu stärken.

[Gedruckt b : Corr. des réformateurs IV 281-286, Nr. 654; CO X/2 119-123, Nr. 74.]