Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung Arpa Bibliothek Textbreite Schriftgröße

[1016]

Hans Vogler an
Bullinger
Reichenweier,
9. Juli 1537

Autograph: Zürich StA, E II 351, 179 (Siegelspur) Ungedruckt

Sind [in Reichenweier]gut angekommen und freundlich und großzügig aufgenommen worden. [Graf Georg von Württemberg] hat ein Sittenmandat erlassen. Bittet, auch Bürgermeister Röist mitzuteilen, daß in Reichenweier Söldner für den Kaiser angeworben werden, die nach Fußach (Vorarlberg) ziehen sollen. Eines Edelmanns Diener wurde als Gotteslästerer ins Gefängnis gesperrt. Wird morgen nach Mömpelgard reisen. Grüße. Wird rechtzeitig kommen.

Die gnad gottes mitt uns.

Fürgliepter herr und güner, wist unssern wolstandt 1 , gott syg lob, der uns mitt frid har belaitett hat etc. 2 , und früntlichen empfangen, ain grossen palast ingeben, aber wenig cost nochmaln, doch gutt Elsässer, dann mir die wal glassen in m[ines]g[nedigen]h[erren]3 ker 4 etc.

Wist, das m. g. h. mandat hat usgon lassen, schweren, zutrincken, spilen ferpieten lassen; finden gotzforcht by sinen gnaden. Wiewol es laider im Elsas oberhand, mer dann da oben 5 . Dester lenger ist ze arbaiten etc.

Es werden och fil knecht angenomen, alhie im stätly am hoptman 6 zum kayser 7 . Sagt, uff nächst mentag söll man ussin 8 hinweg a gen Fussach 9 zu. Das sagen minem her Rösten 10 mitsampt minem gruß.

Der erst gotzlestrer, der in gfängnus glegt der tagen, ist ains edelmans diener 11 hie, an dem nit verschont worden.

Ich rit mornn zu m. g. h. gen Mümpelgart, pflicht ze ton 12 .

Min frow 13 laßt uch alle grüssen, och ich, och unser son 14 .

Ich wird zur zit komen 15 .

a hinweg am Rande nachgetragen.
1 Wohlergehen.
2 Vogler war von Graf Georg von Württemberg als Schaffner nach Reichenweier berufen worden (vgl. Graf Georgs Bitte vom 14. April 1537, Zürich möge Vogler freigeben; Zürich StA, A 195. 1, Nr. 230). Etwa sechs Wochen nach dem Georgstag 1537, d. h. Anfang Juli, sei er mit Frau und Kind nach Reichenweier gezogen, notierte Vogler in sein Familienbuch (vgl. Zürich ZB, Ms S 318, 12).
3 Graf Georg von Württemberg.
4 Keller.
5 mehr als in der Schweiz.
6 Unbekannt.
7 Karl V.
8 hinaus.
9 Fußach am Bodensee (Vorarlberg).
10 Bürgermeister Diethelm Röist.
11 Unbekannt.
12 den Amtseid abzulegen.
13 Appolonia, geb. Baumgartner.
14 Hans Rudolf (vgl. oben Nr. 945, Anm. 3).
15 Vogler war möglicherweise kurz darauf wieder in Zürich, wo er sich mit Bullinger u. a. über die Heirat seiner Tochter Anna besprach (vgl. unten Nr. 1050, 4f und Anm. 8).


Briefe_Vol_07_187arpa

Actum mentag, den 9. tag iuliy anno 37. jar.

U[wer]williger Hans Vogler,

burger zu Zürich, yetz

ze Richenwir schaffner.

[Adresse auf der Rückseite:] An min gelieptten Maister Hainrichen Bullingern, prediger zu Zürych etc.