Schweizerisches
Sagenbuch.
Nach
müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten
and handschriftlichen Quellen herabgegeben
und mit
erläuternden Anmerkungen begleitet
von
C. Kohlrusch.
Leipzig,
Rob. Hoffnann
1854.
13.
Die verwandelten Frösche.
Wanderer in bet Schweiz.
Peter Schmied, Fuhrmann von schweizerisch Laufenburg, fuhr jede Woche nach Basel. Seine Frau, welche sehr näschig und putzsüchtig war, lag ihm immer an, Etwas zu chrome (ein Marktgeschenk mitzubringen). Da kam er einstmals auf seiner Rückfahrt von Basel, als er im Mondenschein an einem Kreuzweg eine Masse Frösche herumhüpfen sah, auf den Einfall , seiner Frau anstatt des Marktgeschenks ein halbes Dutzend solcher Frösche mit heimzubringen. Kaum gedacht, hat er auch bald sechs Stück in einen Sack gethan, und diesen hinten im Wagenkorb festgebunden. Als er nun nach Haus kam und seine Frau ihn vom Fenster herab fragte, ob er ihr einen "Chrom" mitgebracht habe? — sagte er: "Ei wohl, lieber Schatz, komm nur und hole ihn selbst, er liegt in einem Sacke hinten im Wagenkorb." Die Frau kam alsbald herunter, nahm den Sack und eilte mit ihm in die Stube, wo sie sogleich, ; während ihr Mann noch beim Wagen beschäftigt war,
Schw.Sagebuch-335 | Flip | arpa |
---|
ein Licht anzündete, um ihn zu öffnen. Als sie eben mit der Oeffnung des Sackes beschäftigt war, kam auch ihr Mann hinzu. Wie groß war aber dessen Erstaunen, als statt des seiner Frau zugedachten Schabernaks, sechs alte vollwichtige Goldstücke auf den Tisch rollten, welche so glänzend waren, als ob sie eben aus der Münze gekommen wären.Eine ähnliche Verwandlung erzählt folgende Sage: Einem Weinhäcker aus Schweinfurt begegnete unter der Petersstirn bei Mainleite etwas Seltsames. Er war mit seiner Frau mit Brechen des unmittelbar unter der Trümmerstätte liegenden Weinbergs beschäftigt. Die Frau hackte sehr fleißig und mit einem Male hackte sie bei jedem Schlag in die Erde einen Frosch heraus. So mochte sie wohl fünf oder sechs Frösche herausgehackt haben, als es ihr auffiel und sie zu ihrem Manne sagte: "Pfui! die garstigen Frösche; jetzt kommen aber keine mehr!" Der Mann trat näher, bückte sich nach den Fröschen und sah keine, wohl aber leuchteten so viele Goldstücke, als zuvor Frösche zum Vorschein gekommen waren, an dem Boden. Die hob er auf und steckte sie ein, und zankte mit seiner Frau, daß sie nicht stillschweigend fortgehackt. (Bechstein, fränk. Sagen S, 158),
Copyright: arpa, 2015. Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können. Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen. Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt |