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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


4. Der Baron von Regensberg und sein Hausgeist.


Thesaurus historia : Helvetiae, Zürich 1735,

Gegen das Jahr 1328 lebte am zürcher See auf dan nicht weit von dem Dorfe Küßnacht gelegenen Schlosse Balb, dessen Ruinen noch heutigen Tages zu sehen sind, ein Baron von Regensberg, welcher in heiligen und weltlichen Dingen sehr bewandert war und ihrem Studium in einem der Thürme seines Schlosses obzuliegen pflegte. Dieser Thurm wurde aber auch häufig von einem gewissen Hausgeist besucht, welcher die Bewohner des Schlosses so in Schrecken setzte, daß außer dem Herrn Niemand den Thurm betreten wagte. Dieser aber fürchtete den Dämon nicht im geringsten und studirte ohne Unterlaß an diesem Ort. Der Geist erschien ihm gewöhnlich in der Tracht eines Weltpriesters mehrmals des Tages und des Nachts, setzte sich neben ihn und unterhielt sich oftmals sehr lang mit ihm, indem er sich über die Art und Weise seiner Studien unterrichtete. Niemals fügte er ihm das geringste Leid zu. So lebten sie lange Zeit in gutem Einvernehmen mit einander und der Baron hätte von



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dem Geiste Vieles lernen können', wenn er ihn nur hätte darnach fragen wollen.

In obiger Sage tritt uns die edlere Vorstellungsweise von den Genien der römischen und griechischen Götterlehre entgegen, welche dem einzelnen Menschen schützend und leitend zur Seite standen und die eine spätere christliche Zeit gleich den Laren in spuckende Kobolde und Hausgeister umschuf.
Copyright: arpa, 2015.

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