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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


12. Die Musterung auf Seefeld.


Jahn, der Kanton Bern deutschen Theils ez. S. 316.

Auf der Alp Seefeld, zu hinderst dem Beatenberg, hoch über dem Habkern- und Justithal hört man bisweilen stundenweit ein unterirdisches donnerndes Geräusch. Auf dieser Alp stand in früherer Zeit eine große Stadt, die hier mit Einwohnern und Allem untergegangen ist. Jenes Geräusch



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aber, von den Bewohnern der dortigen Gegend die Musterung auf Seefeld genannt, rührt von den Wagen her, die noch heutigen Tages in ihren Straßen herumfahren.

Daß auf der Alp Seefeld eine Stadt gestanden, wie unsere Sage angibt, ist mehr als zweifelhaft; annehmbarer erscheint dagegen die von Jahn ausgesprochene Vermuthung, daß jene Stelle in keltisch-helvetischer Zeit von einer Art troglodytischer Bergbevölkerung bewohnt gewesen sei. Was endlich jenes donnernde Geräusch betrifft, so ist hinlänglich erwiesen, daß es von dem jeweiligen Anschwellen des Beatenbachs in der Beatenhöhle herrührt, welche sich unter der Alp Seefeld hinzieht und die einer andern Sage zufolge nach Tyrol oder dem Schwarzwalde ausmünden soll.Aehnliches, wie von der Alp Seefeld, wird auch vom Aellgäu, einem im Thale Habkern vom Hochgant, dem Riedergrat, dem Augstmatthorn und der Bohlegg begrenzten Thalkessel, erzählt. Auch hier soll vor Zeiten eine große Stadt gestanden haben, für welche Angabe man in einem dort befindlichen, von Menschenhänden aufgeworfenen Erdwall, in dem Jahn jedoch ebenfalls nur Spuren einer keltisch-hetvetischen Ansiediung sieht, die Bestätigung finden will. Dieselbe Sage vom Wagenfahren geht auch hier — ein Zug, der sich übrigens sehr häufig an alterthümliche Lokalitäten bindet.
Copyright: arpa, 2015.

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