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Ein Kratten voll

Lauterbrunner Sagen


Gesammelt von Hans Michel


Die Zwerglein in der Bitzen

Wenn die Heuer in der Bitzen zu Gimmelwald mit dem werdenden Tag ans Werk gingen, war immer schon ein gutes Stück gemäht. Die alte Bauernregel:

Wolken bärgab,
Puur, mäj Gras ab!
Wolken bärguf,
Puur. lad Heu uf!
die brauchten sie kaum zu beachten. In der Bitzen
konnten sie mähen, soviel sie wollten, zog das Gewölk
talauf oder -ab, es kam immer alles trocken und würzig
duftend wie Kräutertee unter Dach. Die Leute
wunderten sich über all das sehr. Ein junger, gwundriger
Bursche legte sich einmal kurz vor Tagesanbruch
unter eine weitästige, alte Schermtanne, um die frühen
Mähder zu belauschen. Er hörte aber nur ein kräftiges
Rauschen in den flechtenbehangenen Kriesästen über
ihm. Am Tag, der folgte, begab er sich schon zum
Einnachten unter den Baum und verhielt sich mäuschenstill.
Im Zwielicht des halben Mondes sah er. wie
Zwerglein über die Bogenäste herunterrutschten und



LeuterbrunnenSagen-040 Flip arpa

sich eines hinter dem andern ins Mahd stellten. Sobald sie genug Liegendes hatten, kletterten sie flink wie der Marder wieder hinauf ins Kriesgewirr des alten Waldbaumes.

Hierauf ging der einfalte Latsch in den Alimiwald und sammelte Harz, um den Erdmännlein einen bösen Streich zu spielen. Er strich es unvermerkt in dicken Lagen auf die untersten Aeste. Am andern Morgen blieben die armen Wichtelmännchen jämmerlich an dem besonders klebrigen Bergharz haften. Es bereitete dem jungen Schnapper 1 helle Freude, zu sehen, wie sie von den Aesten kaum loskamen, zappelten und porzten.

Von da an wanderten die Zwerge für immer fort, weit über Täler und Höhen. Mit der frühmorgendlichen Handreichi und den gutgewitterten Heustöcken in der Bitzen zu Gimmelwald war es aus.


Copyright: arpa, 2015.

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