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Vo chlyne Lüte


ZWERGENSAGEN FEEN- UND FÄNGGENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NEU MITGETEILT VON C.ENGLERT-FAYE


MIT BILDERN VON BERTA TAPPOLET

TROXLER-VERLAG BERN


Wo's mich juckt, da kratz' ich mich

In Eischol lebte eine Frau, die hieß Selber. Tagsüber, wenn ihr Mann auf Arbeit außer dem Hause war, spann sie fleißig. Zu dieser Frau kam beinahe jeden Tag ein Zwerg und hieß sie, ihm den Rücken kraulen und kratzen. Weil er so sehr hat, tat sie ihm einige Male den Willen. Schließlich aber wurde ihr das Geschäft so lästig, daß sie es ihrem Manne klagte. I )er sagte: «Laß mich nur machen. Das Ding soll bald ein Ende haben!» und zog eines Tages die Kleider der Frau an und setzte sich hinter das Spinnrad. Aber das Spinnen wollte ihm nicht recht aus der Hand, und da erschien der Zwerg und sagte:

«Du spinsterlest und spinsterlest und windst wenig a,
Mir schynt, mir schynt, du sygst e Ma! »

Der Mann erwiderte: «Komm, ich will dir den Rücken kratzen! » nahm die Hechel mit den eisernen Borsten und kratzte ihm den Rücken auf und ab, daß der Zwerg laut aufschrie und um Hilfe rief. Da kamen die andern Zwerge und fragten: «Wer het der tan?» Da schrie er in einem fort: «Selber, Selber!» Da sagten die andern:

«Selber ta, selber ha,
Blas dir seib du Schadu ab!»

Der Zwerg ist nie mehr zu der Frau Selber gekommen.


Copyright: arpa, 2015.

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