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Märchen

aus Polen Ungarn und der Slowakei

Märchen europäischer Völker


Prinzessin Goldhaar

Es war einmal ein König, der war so klug und weise, daß er sogar die Sprache der Tiere verstand. Und wie er dies lernte, sollt ihr nun hören:

Eines Tages kam zu den Toren seines Schlosses eine sehr alte Frau und bat um Einlaß. Sie verlangte, vor den König geführt zu werden, da sie mit ihm unter vier Augen zu sprechen wünsche. Sie bat die Wachen inständig, und da ihre Botschaft eine gar wichtige zu sein schien, wurde ihr schließlich Einlaß gewährt, und ein Höfling geleitete sie vor den Königsthron.

Als die Alte allein vor dem König stand, öffnete sie langsam und bedächtig einen kleinen Bastkorb, den sie am Arme trug und entnahm ihm zum nicht geringen Erstaunen des Königs einen Fisch, der einem Aale glich.

»Lasset diesen Fisch von Eurem Koche zubereiten«, sagte sie, »und wenn Ihr ein Stückchen davon gegessen habt, dann werdet Ihr die Sprache aller Lebewesen verstehen. Das Gezwitscher der Vögel in den Bäumen, das Gesumme der Insekten auf Gräsern und Blüten, die Sprache der Tiere in den Felsen und im Walde -alles werdet Ihr verstehen, und nichts wird Euch verborgen bleiben!«

Hocherfreut nahm der König das Geschenk entgegen, das ihm die



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Fähigkeit geben sollte, die niemand außer ihm auf der Welt besaß. Doch als er sich mit bewegten Worten dafür bedanken wollte, fand er den Saal leer - das alte Mütterchen war verschwunden.

Der König rief Jirik, seinen besten Küchenjungen, zu sich, gab ihm den Bastkorb mit dem wundersamen Fisch und sagte:

»Bereite mir diesen Fisch zum Mittagessen vor, doch unterstehe dich nicht, auch nur einen Bissen davon zu kosten. Du würdest deine Neugier mit dem Leben büßen müssen!«

Jirik fand es sehr absonderlich, einen solchen Befehl vom König zu erhalten, doch schwieg er und ging in die Küche, um das Mahl zu bereiten.

»Welch merkwürdiger Fisch, der sieht ja fast wie eine Schlange aus«, sprach er zu sich. »Doch wäre ich ein schlechter Koch, wollte ich nicht von der Speise kosten, die ich zubereitet habe!«

Und als der Fisch fein gar gebraten in der Pfanne lag, nahm er ein winziges Stückchen und verzehrte es.

Im selben Augenblicke summte etwas um seine Ohren, und es war ihm, als höre er die Worte:

»Gib uns auch ein Stückchen! Gib uns auch ein Stückchen!«

Jirik blickte erstaunt um sich, doch sah er niemanden, der die Worte gesprochen haben könnte. Nur ein paar Fliegen summten um den Ofen herum.

Da hörte er durchs offene Küchenfenster von der Straße eine heisere Stimme rufen:

»Wohin des Wegs? Wohin des Wegs?« Und eine kreischende Stimme antwortete:

»Zu des Müllers Gerstenfeld! Zu des Müllers Gerstenfeld!«

Als sich Jirik aus dem Fenster beugte, sah er einen Gänserich, der mit seiner Gänsefamilie quer über die Straße wechselte.

>Aha!<sagte Jirik zu sich, >nun weiß ich, warum mir der König verboten hatte, von dem Fisch zu kosten!<

Flugs nahm er noch einen zweiten Bissen und trug dann das Gericht zur Tafel des Königs.

Nach beendeter Mahlzeit rief der König:



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»Jirik, sattle die Pferde! Ich will ausreiten, und du sollst mich begleiten!«

Der König ritt voraus, und Jirik folgte auf seinem Rappen hintendrein. Als sie eine Weile geritten waren, bäumte sich Jiriks Pferd und wieherte:

»Hohohoho, Bruder, ich fühle mich leicht und frei wie ein Vogel und könnte über Berge springen!«

»Das ist alles schön und gut«, antwortete des Königs Schimmel, »ich würde gerne mit dir um die Wette springen, doch sitzt ein alter Mann auf meinem Rücken, der sicherlich wie ein Sack herunterfallen und sich das Genick brechen würde!«

»Laß ihn doch herunterfallen«, riet Jiriks Pferd, »du würdest dann bald einen jungen König an seiner Stelle im Sattel tragen!«

Jirik, der das Gespräch belauscht hatte, lächelte vor sich hin. Doch auch der König hatte die Unterhaltung der beiden Pferde vernommen, und als er das Lächeln bemerkte, das Jiriks Lippen umspielte, fragte er mißtrauisch:

»Warum lächelst du denn so, Jirik?«

»Ach, es kam mir nur eben was Lustiges in den Sinn!«entschuldigte sich dieser.

Doch der Verdacht des Königs war erweckt, er traute auch seinen Pferden nicht mehr, warf sein Roß herum und ritt im Galopp dem Schlosse zu.

Im Schlosse angelangt, befahl der König dem Küchenjungen, ihm einen Becher Wein einzuschenken und ihn bis zum Rande zu füllen.

»Dein Kopf ist verwirkt«, fügte der König hinzu, »wenn du auch nur einen einzigen Tropfen zuviel oder zuwenig einschenkst!«

Jirik erhob die Karaffe und begann den Becher zu füllen. Im gleichen Augenblicke kamen durchs offene Fenster zwei Vöglein hereingeflattert. Eines schien das andere zu jagen, und das verfolgte hielt drei goldene Haare im Schnabel.

»Gib sie mir, gib sie mir!« zwitscherte der eine Vogel. »Du weißt genau, daß sie mir gehören!«



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»Ich will nicht, ich will nicht!«piepste der andere, »sie gehören mir, —ich habe sie vom Boden aufgelesen, als sich die goldhaarige Prinzessin kämmte!«

»Mir gehören sie! Gib mir zwei von ihnen!«

»Auch nicht eines sollst du haben!«

Erbost griff der eine Vogel seinen Gegner an, er hackte mit dem Schnabel nach ihm und bemühte sich, ihm die goldenen Haare zu entreißen. Sie zerrten so lange an ihnen herum, bis schließlich einem jeden ein Haar im Schnabel blieb und das dritte mit glockenhellem Klang zu Boden fiel. Als Jirik diesen Klang vernahm, drehte er sich um, und ein Tropfen roten Weines floß über den Becherrand.

»Dein Leben ist verloren!« rief der König, »doch will ich Gnade walten lassen und es dir schenken, wenn du mir die goldhaarige Prinzessin, die meine Braut werden soll, finden und bringen wirst!«

Dem armen Küchenjungen wurde angst und bange. Wo sollte er denn das Mädchen mit den goldenen Haaren suchen? Er bestieg sein Pferd und verließ das Schloß.

Lange irrte er umher und gelangte schließlich an den Rand eines dichten, dunklen Waldes. Als er mit Mühe seinen Weg durchs Dickicht bahnte, bemerkte er am Fuße eines Baumes zwei junge Raben, die jämmerlich klagten:

»Ach, wir armen Waisenkinder! Unsere Eltern haben uns schnöde verlassen, und wir haben kein Futter mehr. Unsere schwachen Flügel tragen uns kaum, und wir müssen hier nun Hungers sterben. Hilf uns, Jirik, hilf uns!«

Jirik zögerte keinen Augenblick, er hatte Mitleid mit den armen Vögeln, sprang vom Sattel, zog sein Schwert und stieß es dem Pferd durchs Herz. Dann warf er das tote Tier den jungen Raben zum Fraße vor.

»Dank dir, Jirik«, riefen die Vögel, »wir wollen deine Tat nicht vergessen. Auch du wirst vielleicht einmal unserer Hilfe bedürfen -rufe uns nur, wir werden zur Stelle sein!«

Nun mußte Jirik seinen Weg zu Fuß fortsetzen, und es währte viele,



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viele Tage, bevor er sich dem anderen Ende des Waldes näherte. Doch allmählich lichteten sich die Bäume, und vor Jirik lag ein weiter, glitzernder See ausgebreitet. Zwei Fischer standen am Ufer, die sich zu streiten schienen. Ein großer goldener Fisch hatte sich in ihrem Netze gefangen, und jeder wollte ihn für sich behalten.

»Mir gehört das Netz!« rief der eine, »deshalb soll auch der Fisch mir allein gehören!«

»Dein Netz wäre zu nichts nutze, wenn uns nicht mein Boot getragen hätte!« antwortete zornig der andere.

»Der nächste Fisch, den wir fangen werden, soll dir gehören!« »Nein, gib mir diesen und warte du auf den nächsten Fang!« »Ich will euren Streit schlichten!« mischte sich Jirik ein.

»Verkauft mir den Fisch, ich will euch reichlich entlohnen, und ihr könnt den Erlös gerecht teilen!«

Er entnahm seiner Tasche das Geld, das ihm der König für seine Reise mitgegeben hatte, und reichte es den beiden Männern, ohne auch nur das kleinste Geldstück für sich zu behalten.

Die beiden Fischer waren's zufrieden und ergriffen hastig die Börse, die ihnen der Fremdling reichte; Jirik nahm den Fisch und ließ ihn vorsichtig zurück ins Wasser gleiten. Der Goldfisch zappelte lustig, als er die kühlen Wellen berührte, und verschwand in der Tiefe. Doch plötzlich tauchte sein Kopf wiederum an der Oberfläche auf, und er rief:

»Ich danke dir, Jirik! Solltest auch du einmal meine Hilfe benötigen, dann erinnere dich meiner, denn auch ich will dir behilflich sein!« »Wohin führt dich dein Weg?« fragten nun die beiden Fischer. »Ich bin auf dem Wege, um für meinen Herrn, den König, die goldhaarige Prinzessin zu freien, doch weiß ich nicht, wo ich sie finden soll.«

»Oh, wir können dir den Weg zeigen!«riefen die Fischer, »du suchst ja die Prinzessin Goldhaar, die Tochter unseres Königs, der da drüben in dem prächtigen Kristallschlosse auf der Kristallinsel wohnt! Allmorgendlich, vor Sonnenaufgang, kämmt sie ihr goldenes Haar, und sein Schein erleuchtet den Himmel und die See. Wenn es dir beliebt,



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werden wir dich zu der Kristallinsel hinüberrudern, da du unseren Streit so weise geregelt hast. Doch sei gewarnt, und suche dir die richtige Prinzessin aus, unser König hat zwölf Töchter, doch nur eine hat goldene Haare!«

Als Jirik die Insel erreichte, begab er sich schnurstracks ins Schloß und bat den König, die goldhaarige Prinzessin seinem Herrn zur Gemahlin zu geben.

»Dies will ich gerne tun«, antwortete der König, »doch mußt du sie erst für deinen Herrn gewinnen! Ich werde dir drei Aufgaben stellen, von denen du täglich eine erfüllen mußt. Heute will ich dir einen Ruhetag gewähren!«

Am nächsten Morgen sprach der König:

»Als meine Tochter, die Prinzessin Goldhaar, vor kurzem im See badete, verlor sie ihr goldenes Armband. Dieses sollst du finden und mir wiederbringen!«

Jirik begab sich zum See und schritt traurig am Ufer entlang. Das Wasser war zwar klar, doch der See war so tief, daß man den Grund nicht erblicken konnte. Wie sollte er da das kleine, goldene Armband finden?

>Ach, wenn doch nur mein goldener Fisch hier wäre<, dachte Jirik, >der würde mir sicherlich helfen!<

Da glitzerte etwas in den Wellen, und aus den Tiefen schoß der Goldfisch an die Oberfläche.

»Hier bin ich, um dir zu helfen, Jirik«, rief er, »was begehrst du denn?«

»Ich soll ein goldenes Armband finden, das am Grunde des Sees liegt«, seufzte Jirik, »doch wie könnte mir das gelingen, da ich doch nicht einmal bis zum Grunde sehen kann?«

»Nichts ist leichter, als dir zu helfen«, rief der Goldfisch. »Ich weiß, wo sich dein Armband befindet! Soeben habe ich meinen Freund, den Hecht gesehen, der mit deinem Armband seine Flosse geschmückt hatte. Warte nur ein Weilchen, ich will ihn zu dir bringen.«

Es währte nur einen Augenblick, und der goldene Fisch tauchte aus



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den Tiefen wiederum auf, und an seiner Seite schwamm der Hecht mit dem goldenen Armband.

»Du hast deine Aufgabe erfüllt«, sprach der König lobend, als ihm Jirik das Armband überreicht hatte, »morgen früh will ich dir eine zweite stellen.«

Am frühen Morgen rief der König den Küchenjungen und sagte zu ihm: »Wenn du meine Tochter, die Prinzessen Goldhaar, für deinen König gewinnen willst, mußt du ihr das Wasser des Lebens und des Todes bringen!«

Jirik wußte nicht aus noch ein, es schien ihm unmöglich, diesen Wunsch des Königs erfüllen zu können. Er irrte ziellos umher und gelangte schließlich an den Rand des tiefen Waldes.

»Ach, wenn doch nur meine beiden Raben von meinen Nöten wüßten, sie würden mir sicherlich zu Hilfe eilen!«

Im selben Augenblick hörte Jirik Flügelschlagen in den Lüften, und er sah seine beiden ersehnten Freunde über seinem Haupte schweben. »Krah, krah«, krächzten sie, »hier sind wir, um dir beizustehen. Sage uns, was du wünschest!«

»Oh, ihr lieben Vögel, ich soll dem Könige das Wasser des Lebens und des Todes bringen und weiß doch nicht, wo ich es finden kann!«

»Wir können dir helfen, denn wir wissen, wo sich die Quellen befinden. Warte ein Weilchen, wir wollen dir's bringen.«

Nach kurzer Zeit kamen die beiden Raben wieder zurückgeflogen, und jeder hielt einen Behälter im Schnabel. In einem war das Wasser des Lebens, und der andere enthielt das Wasser des Todes.

Jirik dankte seinen beiden gefiederten Freunden und eilte zum Schloß zurück. Als er sich durchs Gestrüpp seinen Weg bahnte, bemerkte er einen Spinngewebe, das von einem Baumstamm zum nächsten gespannt war. In seiner Mitte saß eine große, häßliche Spinne, die gerade dabei war, eine kleine Mücke zu verzehren.

Schnell ergriff Jirik den Behälter, der das Wasser des Todes enthielt, besprengte damit die böse Spinne, die sogleich die Mücke freiließ und tot zu Boden fiel. Die Mücke aber besprengte er mit dem Wasser



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des Lebens, und sogleich kam wieder Leben in das winzige Wesen. Es begann sich zu bewegen, breitete seine Flügel aus und flog in die Höhe.

»Wie sehr danke ich dir für meine Errettung«, summte es in Jiriks Ohren, »doch soll auch dies zu deinem Glück sein, denn ohne meine Hilfe würdest du die dritte Aufgabe, die dir morgen der König stellen wird, niemals erfüllen können. Du würdest kaum erraten, welche von den zwölf Töchtern des Königs die Prinzessin Goldhaar ist!«

Am nächsten Morgen führte der König ihn in einen großen, prunkvollen Saal, in dem um einen runden Tisch herum zwölf wunderschöne Mädchen saßen. Eine glich der anderen, wie ein Ei dem anderen gleicht. Jedes dieser Mädchen hatte ihr Haupt mit Schleiern verhüllt, die in dichten Falten bis zur Erde fielen und ihr Haar vollkommen verbargen.

»Dies sind meine Töchter«, sprach der König. »Wenn du errätst, welche von ihnen Prinzessin Goldhaar ist, darfst du sie als Braut zu deinem Herrn geleiten. Ist dir jedoch das Glück nicht hold, und deine Wahl trifft eine andere, dann mußt du allein das Schloß verlassen und deinem harten Schicksale entgegengehen!«

Jirik war's schwer ums Herz, er wußte nicht aus noch ein. Da summte etwas leise in sein Ohr:

»Bst -Bst! Geh langsam um den Tisch herum, ich will dir helfen, die goldhaarige Prinzessin zu finden!«

Jirik blickte auf, und zu seinem Erstaunen sah er die kleine Mücke, die er vom Tode im Spinngewebe errettet hatte, neben sich fliegen. »Diese ist es nicht -diese auch nicht -nein, diese ebenfalls ist nicht die rechte«, flüsterte ihm die Mücke ins Ohr - »doch diese hier ist Prinzessin Goldhaar!«

»Diese und keine andere will ich für meinen Herrn wählen«, rief Jirik.

»Du hast richtig geraten«, rief der König, »du sollst Prinzessin Goldhaar zu deinem König führen!«

Das Mädchen erhob sich vom Tisch und schlug langsam den Schleier



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zurück, der ihr Haupt verdeckte. Ihr herrliches goldenes Haar fiel in reichen Wellen über ihre Schultern und glänzte wie die Strahlen der aufgehenden Sonne, daß Jirik bei diesem Anblick die Augen übergingen.

Der König verabschiedete sich von seiner Tochter, gab ihr seinen Segen, und sie trat mit Jirik den Heimweg an.

Der alte König strahlte vor Freude, als er seine wunderschöne Braut sah und ordnete sogleich die Hochzeit an. Zu Jirik aber sagte er:

»Ich wollte dich im Walde erhängen lassen, damit du deine Neugierde gehörig büßen sollst, doch da du mir so gute Dienste geleistet hast, sollst du durchs Schwert enthauptet werden!«

Sein Befehl wurde unverzüglich ausgeführt. Die goldhaarige Braut bat den König, er möge ihr Jiriks toten Körper geben, und da der alte König keinen Wunsch des schönen Mädchens unerfüllt lassen wollte, willigte er ein.

Die Prinzessin ließ Jirik in ihr Gemach bringen, besprengte ihn mit dem Wasser des Todes, und der Kopf wuchs sogleich an den Körper an. Dann nahm sie das Gefäß mit dem Wasser des Lebens und besprengte Jiriks Stirn. Und siehe da! Der Junge öffnete seine Augen, sprang frisch und munter auf seine Füße, und neue Lebenslust und Freude strahlte aus seinen Blicken.

»Ach, wie tief und fest habe ich geschlafen«, rief er und rieb sich die Augen.

»Du hast wahr gesprochen«, seufzte die Prinzessin, »und wenn ich nicht zur Stelle gewesen wäre, wärest du wohl nie wieder erwacht!«

Als der König sah, daß Jirik wiederum am Leben war und sogar jünger und munterer zu sein schien als zuvor, wollte auch er gerne verjüngt sein. Er befahl seinen Dienern, ihn zu enthaupten und ihn dann mit dem Wasser des Lebens zu erwecken.

Doch wie sehr auch die eifrigen Diener sich bemühten -der Kopf wollte nicht wieder anwachsen. Als jedoch später mit Hilfe des Wassers des Todes des Königs Kopf am Rumpfe saß, war der Vorrat vom Wasser des Lebens erschöpft, und keine Macht der Welt konnte den alten Mann wieder lebendig machen.



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Und da doch kein Königreich lange ohne einen König bleiben kann und sich keiner fand, der so klug gewesen wäre, daß er sogar die Sprache der Tiere verstanden hätte, wurde Jirik vom Volke zum König und die Prinzessin Goldhaar zur Königin erkoren.


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