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Kapitel 

C. M. Wieland's Werke.

Achtzehnter Band.

Vl.

S. 210. Acilius Glabrio — Die von ihm angeführte Begebenheit findet man in Xiphilins Auszug der Geschichte des Dio Cassius, Buch 67, welches überhaupt hiebei zu vergleichen ist. Nach Sueton im Leben Domitians Kap. 10. wurde Acilius Glabrio verbannt, in der Verbannung aber als Verdächtiger umgebracht.S. 213. Prätorianer — Leibwache.S. 217. Präfect des Prätoriums Casperius Aelianus u. s. w. — Der Präfect des Prätoriums, Oberster der kaiserlichen Leibwache, galt für den zweiten Mann im Reiche, und sein Einfluß auf die Kaiser war von der höchsten Wichtigkeit. Es gab deren seit Augustus zwei; der eine war damals Aelianus, der andere Petronius Secundus. Dieser letzte hatte vorzüglich mitgewirkt, den Nerva auf den Thron zu erheben, und vielleicht hatte dieß den Aelianus, der bei Philostratus früherhin als ein geheimer Freund des Apollonius erscheint, ohne jedoch zum Vertrauten zu werden, gegen Nerva gereizt; genug, an der Spitze einer wüthenden Partei von Prätorianern drang er in den Palast, und ertrotzte die Auslieferung der Mörder Domitians. Petronius Secundus wurde sogleich niedergehauen, und Nerva dann gezwungen, in einer Rede an das Volk den Aufstand zu billigen und seinen Prätorianern zu danken, daß sie das Vaterland von Bösewichtern befreiet hätten. Dieß war die That, welche den Nerva bewog, Trajan zu adoptiren, und zum Mitgehülfen seiner Regierung zu ernennen. DieserS. 218. Trajanus, Ulpius Crinitus Trajanus, und nach der Adoption Marcus Ulpius (Crinitus) Nerva Trajanus, ist derselbe, der im eilften Jahre der Regierung Domitians (J. 91. n. Chr.) mit Glabrio Consul gewesen war. Er befand sich zu Köln, als er die Nachricht von seiner Erhebung zum Cäsar erhielt, und seine erste That war, daß er den Aelianus und die Theilnehmer seines Frevels zur Strafe zog, um daß kaiserliche Ansehn wieder herzustellen.Daß bei allen diesen Begebenheiten ein geheimer Einfluß statt gefunden habe, läßt sich nicht bezweifeln, wie viel aber davon auf Rechnung des Apollonius zu schreiben sey, dürfte sich wohl nicht ausmitteln lassen. Indeß finden sich viele unzweideutige Spuren bei Philostratus, daß Apollonius mit Nerva in geheimer Verbindung gestanden. Der Hauptgrund, wegen dessen Domitian ihn gefangen nehmen ließ,

war ja der Verdacht einer solchen geheimen Verbindung mit Nerva, Rufus und Orphitus, den drei damals Verdächtigsten, und die Beschuldigung, daß er dem Nerva Hoffnung zur Regierung gemacht habe. Am merkwürdigsten ist in dieser Beziehung bei Philostratus Buch 7. Kap. 8, wodurch Wieland hinlänglich berechtigt wurde, auf eine politische Tendenz des Apollonius und auf einen geheimen Orden zu schließen, bei dessen Ausbildung er den früheren Pythagorischen und die damaligen Christianischen zu Vorbildern nahm. Seiner Ansicht mangelt es also wenigstens nicht an Wahrscheinlichkeit. Frühere Spuren von politischer Einwirkung des Apollonius sind die Empörung gegen Nero, die er in Spanien beförderte (5, 10) und die Verbindung, in welcher er mit Vespasian stand. Buhle verweist auf Thes. epistol. La-Croz. T. III. p. 78; diesen konnte ich jedoch nicht nachschlagen.

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