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Die Ritter trabeten noch nicht eine Meile lang Und schwatzten von tausend Dingen, womit wir, aus guten Gründen, Den Lauf der Geschichte zu hemmen für jetzt nicht nöthig finden, Als unvermerkt ein sanft absteigender Hang Sie aus dem Wald' in eine Gegend brachte, Wo Antiseladon auf einmal Halte machte. Es war das lieblichste Thal, das sich ein Musensohn Zum Aufenthalt' erwählen könnte, Wenn ihm ein günstiger Stern die freie Wahl vergönnte. "Da sind wir! rief Herr Antiseladon. |
Hier ist der Ort, den mir der Ritter nannte, Das reizende Thal, woraus verliebte Verzweiflung ihn bannte; Hier ist der kleine sich schlängelnde Fluß, Der zwischen Rosen irrt; dort in des Wäldchens Mitte Der kleine Tempel; dort, hinter den Pappeln, die Hütte: |
Sie müssen wissen, die Dame, die etwas grillenhaft scheint, Verlor sich (sagte mir ihr abgedankter Freund) Von ihren Schwestern, die schon seit einigen Jahren Durch Berg und Thal auf Abenteuer fahren. Besagter Seladon, sobald er den Unfall erfuhr, Macht, wie natürlich, sich auf die Beine, die Spur Der Dame, die er liebt, in diesem Gebirge zu suchen; Er sucht in jeder Kluft, in jedem hohlen Baum' Und findet sie endlich bei diesen jungen Buchen, In einem Costume, wie ihm kein Fiebertraum |
Sie närrischer zeigen könnte. Sie war in eine Diane, Und ihr Gefolg' in Nymphen und Faunen übersetzt; Nicht etwa in eine moderne Diane, Die, außer Köcher und Pfeil lind einem Mond von Lahne Am Stirnband', in allem Andern das alte Costume verletzt; In eine Dian' à la Grecque, mit bloßen Armen und Beinen, Just wie sie auf geschnittnen Steinen Das prüfende Auge der Kenner ergetzt. Die Mode setzt Knöchel voraus, wie Homer an Thetis sie preiset, Daher auch nicht jede Göttin uns gern die Knöchel weiset." |
So sprach der Ritter vom Fächer. Doch, um den Leser nicht In dunkeln Vermuthungen irren zu lassen, Erstatten wir ihm, ganz kurz, umständlichern Bericht Von dem, was Leoparden (von welcher der Ritter spricht) Begegnete, seit wir sie im vierten Gesange verlassen. Das schöne goldne Schloß, das ihr so nahe schien, Das nämliche Schloß, worin wir unsern Paladin Mit drei von Bambo's Töchtern zu sehn die Ehre hatten, Schien, leider! je stärker sie lief, je weiter vor ihr zu fliehn Und tauchte sich immer in grauere Schatten. |
Als endlich die dunkelste Nacht ihr alle Hoffnung entriß, So wußte sie anders sich nicht mit ihren Nymphen zu retten, Als eine Art von ziemlich luftigen Betten Aus dürrem Laube zu machen, wie einst der schlaue Ulyß. Wie gut sie geschlafen habe, dieß (sagen die Annalisten) Sey etwas, worüber sie uns, wiewohl sie ihr Bestes gethan, Um auf den Grund zu kommen, im Zweifel lassen müßten. Wohl oder übel, genug, der Morgen brach heran: Die schwarzen Hämmlinge mußten den höchsten Gipfel besteigen, Allein da wollte kein goldnes Schloß sich zeigen; |
Auf viele Meilen ringsum auch nicht ein ströhernes Dach. Bei dieser Nachricht drang ein allgemeines Ach Aus jedem Busen. Sie hätten, so züchtig sie waren, Von zwanzig australischen Riesen den Anzug lieber erfahren. |
Beförderinnen der Kunst auf ihre Kosten zu seyn, War ihnen versagt. Zuletzt fiel Leoparden ein, Es könnten die Schwarzen, die ihr Gefolge vermehren, Der Westen und Schürzen im Nothfall wohl entbehren, Womit sie, nicht sowohl aus Wohlstand als zum Staat, Bekleidet waren. Der ganze weibliche Rath Klatscht diesem Einfall zu: man fand ihn klug und billig, Und, kurz, die Mohren mußten, unwillig oder willig, Zu Gunsten der Dame und ihrer Najaden Sich ihrer gestreiften Westen und runden schürzen entladen. |
Die Nymphen putzten damit sich in die Wette heraus Und schmeichelten sich, sie sähen wie echte Oreaden In ihrem neuen Anzug' aus; Denn bei den meisten bedeckten die Schürzen kaum die Waden. Sie ließen, um dem Costume getreu zu seyn, ohne Band Ihr langes Haar die weißen Schultern umfliegen Und schnitten, die Arme bloß zu kriegen, Die Aermel der Westen weg. Selbst Leonarde empfand |
Wie einer Diane geziemt. Die neuen Oreaden Durchstreiften jetzt Berg und Thal in ihrer Carnevalstracht, Bis endlich, beim stillen Lichte der schönsten Sommernacht, In vorbesagtem Thale, versteckt von den Rosengestaden Des kleinen Flusses, der arme Trebisond Die Göttin und ihre Nymphen im Baden, Mit wenig Draperie beladen, Zufälliger Weise beschlich. Zum Unglück schien der Mond In vollem Glanz'. Er glaubte sich sicher vor ihren Blicken, Doch ihn verrieth zuletzt sein allzu lautes Entzücken. |
Der neue Aktäon wird gehört, gesucht, gefunden Und, von der Nymphenschaar (der's nicht an Herz gebricht, An einen Mann sich zu wagen) mit Epheukränzen gebunden, Ins helle jungfräuliche Mondenlicht Dianen vorgeführt. Sie zürnte fast zum Rasen, Daß der Vermess'ne, der mit profanem Gesicht' In ihren Reizen gewühlt, noch Odem in seiner Nasen Behalten sollte; und wenn sie den armen Wicht In keinen Rehbock oder Hasen Verwandelt, lag's gewiß an ihrem Willen nicht. |
Auf seinen Knieen, und ohne die Augen aufzuheben, Beschwor sie mit heißen Thränen, laut schluchzend, Bleumourant, Ihm lieber den Tod mit einem Blicke zu geben, |
Wie könnte die Stolze nur den Gedanken ertragen, Daß einer im Stande seyn sollte, gerichtlich zu schwören — sie sey Ein Weib? — Wie grillenhaft! wird manche Leserin sagen: Indessen kennen wir zwei bis drei Und zweifeln nicht, zählte man recht, daß ihrer noch etliche waren, Die sich in diesem Punkt für Leoparden erklären. Dieß also, geneigter Leser, ging Voran, eh sich der Ritter vom Fächer, Des ganzen Männerstamms selbst aufgeworfner Rächer, Des Mädchens Uebermuth zu züchtigen unterfing. |
Die Ritter, seit wir von ihnen auf kurze Zeit Abschied genommen, Sind nun dem Lager der Göttin so nahe gekommen, Daß Antiseladon bereits das Urtheil fällt, Es lohne sich wirklich der Mühe, nach ihrem Bilde zu streben. Er sah sie, bedeckt von einem grünen Gezelt', |
Der Mann, den Keiner noch kannte, war weder minder noch mehr, Als Boreas! — Und wie kommt der auf einmal hieher? Frage ihr — Nachdem er den Park des Negers verlassen Und endlich dem schönen Ritter vergebens aufzupassen Ermüdete, ward er vom Zufall (der, im Vorbeigehn gesagt, Die kleine und große Welt, so übel nicht, regieret) Auf Leopardens Spur geführet. Er fand die Göttin auf der Jagd — Der Jagd? ruft hier ein Verserichter: Ein Unterhändler, ein Lügner und ein Dichter |
Soll nicht vergeßlich seyn! Wo nahm sie denn den Speer, Der einer Diane gebührt, und Bogen und Köcher her? — Herr Kritikaster, man jagt verschiedene Dinge, Ihr Schnitzer, Fliegen Schach-Baham und Kaiser Domitian, Frau Leoparde — Schmetterlinge. Doch was bekümmert uns dieß? Genug, der Caliban Fand sie und fand an ihr, so wie er sie erblickte, Was sich für sein Bedürfniß schickte. Die Dirne, denkt er, steht mir an; Zwar scheint sie wild, doch hab' ich schon wildere eingethan. |
Lang von Gesicht, der Juno Wuchs und Busen, Der Pallas Augen, groß und grau, Der Blick und die Miene, von Venus und von Medusen Zu gleichen Theilen entlehnt, wiewohl nicht so genau, Daß, wenn sie sich vergaß, nicht die Meduse zuweilen Die Venus verschlungen hätte; ein Amazonenschritt Und, kurz, das Ganze mit allen seinen Theilen Schien ihm gemacht, die Wunde zuzuheilen, Womit Miß Chatouilleuse sein tapfres Herz durchschnitt. Um diesen Preis thäte wohl selbst Herr Roland einen Ritt! |
Auch Leoparde, wiewohl bei seinem Anblick zu schlagen Ihr Herz verschmäht, empfindet ich weiß nicht welchen Hang, Ihn besser als Bleumouranten, den Seufzer, zu ertragen. Die Sympathie geht immer ihren Gang. Sie fand an Tapfern stets vorzügliches Wohlbehagen, So wie die Trompete ihr besser, als sanfte Flöten, klang. Auch hatte der Ritter das Glück, den Nymphen einzuleuchten: Sie warfen vor ihrer Göttin in halbem Kreise sich hin Und standen nicht auf, bis sie den Eigensinn Der Stolzen zu seinem Vortheil' erweichten; |
In so fern wenigstens, daß sie sich ihn Zu ihrem Beschützer, solange sich ihre Schwestern nicht fänden, Gefallen ließ. Man konnte die Sache nicht besser wenden. Mit einer schönen Prinzessin herum im Lande ziehn, War in den Zeiten der irrenden Ritter |
So standen die Sachen, als Antiseladon Und unser Heid mit aufgezognen Visiren, Die Speere gefällt, sich Leopardens Thron Mit Ehrfurcht nähern, sodann behende von ihren Thieren Herunter glitschen, um sich und Alles, was Sie Liebes und Gutes zu ihren Diensten vermögen, Nach Rittergebrauch der Dame zu Füßen zu legen. Allein kaum warf der rauhe Boreas Den ersten Blick auf unsern schönen Ritter, So zog sich um seine Stirn' ein schwarzes Ungewitter, |
Sein rollend Auge funkelt Wuth, Die Adern schwellen, es kocht sein feuriges Blut, Die Wange glüht, erblasset, färbt sich wieder Mit braunerm Roth, die dicke Lippe wird blau, Und, ohne daß der Respect vor seiner gebietenden Frau Ihn halten kann, wirft er vor ihr sich nieder Und schnaubt: "Der Knabe hier, der Ihrer Majestät Sein glattes Mädchengesicht zu weisen Gelüsten sich läßt, ist, wie er geht und steht, Ein Schurke, und leugnet er's, traun! so will ich's ihm beweisen! |
Ein doppelter Schurke! das soll ihm mein blankes Eisen, Gestatten Sie mir's, in seine Zähne beweisen; Beweisen, daß er am Himmel, an seiner Rittertreu', An allen Damen und mir ein feiger Verräther sey!" Das lügst du, Canibal, fällt trotzig Ihm Antiseladon ein und wirft den Handschuh hin. "Wer spricht von dir? erwiedert verächtlich und protzig Der nervige Enkel des großen Facardin; Nimm deinen Handschuh auf und sieh', in sichrer Ruh, Dort hinter den Mädchen, dem Spiel, das dich nichts angeht, zu." |
Du lügst es, sag' ich, versetzt der Ritter in blauen Waffen, Ich wiederhol' es, du lügst! Der schöne RItter hier, Den du zu lästern wagst, erwiese so einem Laffen, Wie du, durch seine Rache zu große Ehre. Mit mir Hast du's zu thun; mein Arm soll Rache ihm verschaffen! Die Göttin, deren Ohr dein Lästermaul entweiht, Hat, mir dazu den Beifall abzuschlagen, Gewiß zu viel Gerechtigkeit. "Gut! schreit der Wilde, ich seh' aus deiner Hastigkeit, Du hast vermuthlich mehr als eine Haut zu wagen. |
Ich gebe noch eine Minute dir zum Bedenken Zeit." Nicht länger geprahlt, ruft jener, fort, mache dich bereit! — Der schöne Paladin stand während dieser Scene, An seine Lanze gelehnt, mit einem Anstand da, |
In jedem Blick', aus Augen ihm zugesendet, Worin Bewunderung sich mit zärtlicher Angst vermengt, Strahlt ein Geständniß ihm zu, das ihm ein Herz verpfändet. Allein der Ritter, dem Streit' ein Ende zu machen, wendet Sich an die Prinzessin und spricht: Von welchem Dämon gedrängt, Der Ritter hier, vermuthlich des Lebens überdrüssig, Mich anfällt, weiß ich nicht. Nicht hab' ich ihn gesehn. Doch ist er ja zu sterben schlüssig, So soll ihm, wie er will, geschehn! Mehr Worte wären übermässig. |
Mein Nam' ist Amadis — "So süß Klingt meiner nicht; doch pflegen deines gleichen Vor seinem bloßen Klang schon länger zu erbleichen, Als deine Amme den Windeln dich entließ." — Nimm deine Lanze, Mann, und höre auf zu prahlen! Spricht Amadis, — und du, von deren Strahlen Beim ersten Blick mein Herz in heil'gem Feuer schmolz, Begünstige, Göttin, meinen Stolz, |
Mit diesem kräftigen Rittergebete Umfaßt er seinen gewichtigen Speer Und schreitet, wie zum Getön der muntern lybischen Flöte Ein fröhlicher Tänzer, Sieg athmend einher. Die spröde Göttin selbst scheint ihm mit wärmern Blicken Geheime Wünsche nachzuschicken. Allein, wie oft und schwärmerisch er nach ihr Sich umgesehn, erröthen wir zu melden. Zwar loben wir Gefühl an einem Helden, Und, artig mit Damen zu seyn, ist jedes Mannes Gebühr: |
Allein von jedem schönen Busen Sogleich in vollem Brande zu stehn Und lauter Zwitter von Charitinnen und Musen, Von Pallas und Venus in allen Frauen zu sehn, In Bambo's Töchtern sogar, wovon fünf nach einander Die Ehre gehabt, sein Herz in ihrem Wirbel zu drehn: Dieß würde, wir müssen's selbst gestehn, Mit allen Thaten des großen Polexander Nicht gut gemacht. Bei ihm war's nun zur andern Natur Geworden, und Ferafis, sein Secretair, beschwur, |
Er hab' ihn, an einem Tage, zwei Damen, der einen früh, Der andern im Mondschein, mit solcher Ekstasie, |
Wie weit er mit Leoparden die tragische Liebesposse Getrieben hätte, das bleibt dahin gestellt: Zum Glück für ihn und uns ruft ihn die Ehre ins Feld. Denn Boreas tummelt sich schon auf seinem dänischen Rosse In weiten Kreisen herum und strotzt nach Möglichkeit; Ihr dächtet, Roß und Reiter werde Von einer Seele belebt; sie wiehern beide nach Streit Und werfen die Nüstern empor und stampfen verächtlich die Erde. Man sah, daß beiden des Kampfes Gefahr Und Lanzenbrechen gewohntes Lustspiel war. |
Und nun, nachdem auch unser Held Sein edles Pferd, den Enkel des schnellen Bajardo, beschritten (Den, wie ihr wißt, Rinaldo von Montalban geritten) Und mit gelüftetem Speer' an seinen Platz sich stellt, Nun, glaubt ihr, werden wir stracks, die Zeit euch zu vertreiben, |
De lana caprina, mit Lanzen, mit Federn oder auch Mit Hasenpappeln, womit, nach neuestem Brauch', Um sich die Köpfe nicht ohne Noth zu wagen, Die leichten kritischen Truppen am Musenberge sich schlagen; Fürs Zweite, weil wir von Dingen, wovon wir nichts verstehn, (So wenig, mit ihrem Beispiel' hierin uns vorzugehn, Sehr weise Männer Bedenken tragen) Nicht gern Gemälde, wie jener Maler, wagen, Der unter seine Figuren aus kluger Vorsicht schrieb: Dieß ist ein Schaf, und dieß ein Hühnerdieb! |
Wir könnten zwar, wo uns die Farben fehlen, Den Ariost und — den er selbst bestahl — Den alten Amadis bestehlen, Den Theuerdank, die Ritter vom heiligen Gral, Den Herculiscus, und andre dicke Bücher Von diesem Schlage: wir waren wenigstens sicher, Daß unser Plagiat dem Völkchen, das aus Pflicht Schnell schreiben muß und ungleich schneller lesen, Verborgen bliebe, so gut als ihm verborgen gewesen, Wie oft Freund Lucian aus unserm Munde spricht. |
Doch, ohne die Grunde zu häufen, der erste und letzte von allen Gilt tausend und tausend dazu, denn, kurz, wir wollen nicht Und lassen uns auch, wie billig, gern gefallen, Wenn Mancher denkt, wir können nicht. Wir selbst gestehn, mit Maro, ohne Röthe, Non omnia possumus omnes. Doch kommen, zu gutem Glück, Zwei eiserne Männer auf einer alten Tapete In echtem Gothengeschmack, die diesen Augenblick Uns gegen über hängt, dem Dichter zu Hülfe. Sie rennen, In voller Wuth, so schnell die Rosse laufen können, |
Die Lanzen eingelegt, die Augen zugedrückt, Auf Pferden wie Elephanten, mit stolzen Büschen geschmückt, Einander entgegen; es zittert unter dem Schlag Des mächtigen Hufes der Boden, die Rosse schnauben Flammen, Die Ritter Tod, — und jetzt — o! welche Zunge vermag Zu sagen, mit welcher Gewalt? jetzt stoßen sie zusammen, Mit solcher Gewalt, daß beiden auf einmal der Tag In Nacht erlischt, und beide, wie fest geschlossen Ein jeder gleich in seinem Vortheil lag, Dem Sattel entrückt, mit ihren taumelnden Rossen |
Zur Erde sturzen. — Von Wort zu Wort ist dieß, Was wir zu schildern hatten, und, Dank der alten Tapete! So schlecht es ist, so hätten wir's gewiß |
Von Grimm entbrannt, den Canibalen siegprangen Und seines Freundes animulam blandulam Zum Orcus flattern zu sehn —Heb, ruft er, deinen Kamm Noch nicht so hoch, der Preis ist nicht so leicht zu erlangen! Zieh, Feiger! hoffe nicht, der Rache zu entgehn! Nicht unbegleitet soll mein Freund den Acheron sehn; Du folgst ihm, oder ich! — "Gut! wenn du dein Blut zu vergeuden So eilig bist; laß sehn, (schreit jener) welcher von beiden Die Ehre haben wird, bei Pluto zur Tafel zu gehn; Da, nimm! dieß wird den Streit entscheiden!" |
Nicht doch, versetzt der blaue Cavalier, Der Streich ging in die Luft, Herr Prahler! meine Manier War immer in solchen Fällen, nur durch die Klinge zu sprechen. Jetzt folgte Hieb auf Hieb — und während die Herren nun Ihr Möglichstes thun, einander die Hälse zu brechen, Sagt, schöne Leserinnen, was soll der Dichter thun? Von beiden muß einer sterben: dieß läßt sich ohne Verletzung Der Rittergebräuche nicht andern; nur ist die Frage, wer? |
Gewogen sind, als dem andern, in einer so wichtigen Sache Nicht ohne ihren Rath zu Werke gehn. Die Rache Des schönen Amadis wird hier nicht in Rechnung gebracht; Er ist nicht halb so todt; als wir vielleicht gedacht. Zwar wollten wir wetten, daß Boreas wenig Gönner Noch Gönnerinnen hat: jedoch sein Widerpart, (Wiewohl ein großer Herzenkenner) Ist auch nicht der Beste; und weder die Art Von seiner Theorie, noch von den Mitteln und Wegen, Wodurch er sie erwarb, kann uns zur Nachsicht bewegen. |
Wir wollen indessen sub rosa gestehn, Wir haben uns Mühe gegeben, von einer Anzahl Schönen, Die uns die Ehre erweisen, bei unsern Versen —zu gähnen, In aller Stille die wahre Gesinnung auszuspähn. Aus einem Mund' erklärten sich alle sehr gütig Für Antiseladon. "Man sehe, sagten sie, leicht, Sein Herz sey nicht so schlimm, als wie er selbst vielleicht Aus falscher Eitelkeit glaube. Verwegen, übermüthig, Leichtsinnig, flatterhaft, undankbar, ungerecht, Dieß wären im Grunde vielmehr Grundzüge von seinem Geschlecht, |
Als Fehler seines Charakters; man müßte der Welt sich begeben, |