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Kapitel 

C. M. Wieland's Werke.

Zweiundzwanzigster Band.

1. Brief.

S. 1. Cyrene, Kyrene (jetzt Kurin) die Vaterstadt der Philosophen Aristippos und Karneades, des Dichters Kallimachos und des Mathematikers Eratosthenes, lag in Afrika, auf der Westseite von Aegypten, an der Küste des Mittelländischen Meeres, in einer höchst fruchtbaren Gegend. Griechen von der Insel Thera, unter Anführung des Battos, hatten hier eine Colonie gestiftet, und Cyrene, wonach die

ganze Landschaft Cyrenaika genannt wurde, oder auch, weil späterhin noch vier Städte hier angelegt wurden, Pentapolis (Fünfstadt), erwuchs zu einem blühenden Handelsstaat. Battos war der erste König dieses Griechisch-Afrikanischen Staates, und seine acht Nachfolger die Battiaden, regierten von 631-432 v. Chr. Im ersten Jahr der 87sten Olympiade, 431 v. Chr., endigte ihre Herrschaft, und Kyrene erhielt eine republicanisch-aristokratische Verfassung, bis Ariston Alleinherrscher wurde, der aber im Jahre 406 v. Chr. umkam. Diese Krisis fällt nun eben in diese Periode Aristipps.S. 2. Gortyna — Stadt auf der Insel Kreta,S. 2. Das erste von Pallas erbaute Schiff — Die berühmte Argo, worauf die Argonauten von Thessalien aus nach Kolchis (Mingrelien) schifften. Auf die vielen Wundersagen, die von dieser Schifffahrt erzählt werden, spielt Aristipp an.S. 3. Musolepten — Von den Musen Begeisterte, hier nicht ohne schalkhafte Anspielung auf die unten vorkommende Nympholepsie.S 4. Panegyris — Oeffentliche Volks- oder National-Versammlung.S. 5. Gnossus, oder Knossus — Stadt aus der Nordküste der Insel Kreta. Außer dem berühmten Labyrinth woraus Ariadne den Theseus rettete, und von dessen Ueberresten Tournefort Nachricht gibt, war hier, dem Lactanz zufolge, auch Jupiters Grabmal zu sehen, wegen dessen aber Kallimachus die Kreter als arge Lügner schilt, indem ein ewig lebender Gott nicht begraben seyn könne.