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RUDOLF STEINER Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung

Achtzehn öffentliche Vorträge gehalten zwischen dem 6. September 1903 und dem 8. Dezember 1904 im Architektenhaus und im Vereinshaus zu Berlin

1986 RUDOLF STEINER VERLAG DORNACH/SCHWEIZ

INHALT

Zu dieser Ausgabe . 12


I. Das Ewige und das Vergängliche im Menschen

Berlin, 6. September 1903 {13}

Unsterblichkeit in der modernen Wissenschaft (Feuerbach, Haeckel, Strauß) und in den alten Mysterien. Sichtbares und Unsichtbares in der Welt. Physische Vererbung im Organischen, Seelische Vererbung und Veredelung im Geistigen. Die Lehre der Reinkarnation. Der Körper als Werkzeug der Seele. Macht Theosophie lebensuntüchtig?


II. Der Ursprung der Seele

Berlin, 3. Oktober 1903 {27}

Seelenkunde ohne Seele. Wissenschaft und Religion, Theosophie als Vermittlerin zwischen beiden. Seelisches entsteht nur aus Seelischem. Das Seelische steht uns unendlich nahe. Tolstojs Kampf aus dieser Anschauung. Die vegetative Seele, die animalische Seele, die Verstandesseele, die Geistseele. Aristoteles' Seelenbegriff. Allseele und Einzelseele. Lemurien. Die Erweckung der Seelenkräfte als Beginn aller Erziehung. Die großen Lehrer der Menschheit. Die Aufgabe der Theosophischen Gesellschaft.


III. Das Wesen der Gottheit vom theosophischen Standpunkt

Berlin, 7. November 1903 {41}

Der abendländische Gottesbegriff. Ägyptische, griechische und indische Mysterienweisheit. Das Nebeneinander, nicht Gegeneinander, der verschiedenen Religionen. Die menschlichen Meinungen und die göttliche Weisheit. D. F. Strauß' «Der alte und der neue Glaube». Der Materialismus als Atheismus und Fetischanbeterei. Feuerbachs «phantastischer Gott»: Der Mensch schafft sich Gott nach seinem Ebenbild. Die abgeschlossene abendländische Kritik und die sich entwickelnde theosophische Weisheit. Nicolaus Cusanus: Gott kommt das Übersein zu. Spinozas erkennende Liebe zu Gott. Theosophie ist Suchen eines Weges zu Gott.



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IV. Theosophie und Christentum

Berlin, 4. Januar 1904 {62}

Theosophie als Dienerin des Christentums. Die historisch-kritische Theologie des 19. Jahrhunderts. D. F. Strauß' verflüchtigter Gottesbegriff. Der schlichte Mann aus Nazareth. Das Christentum wird zur ethischen Sittenlehre. Die Evangelien nach Matthäus, Lukas und Markus und das Johannes-Evangelium. Der Fleisch gewordene Gott. Die Christus-Erkenntnis des Paulus. Der Grund der Gleichnisreden Christi. Die Verklärung Christi. Christus über Johannes den Täufer und Elias. Das Abendmahl. Schuld und Sühne im Physischen und im Geistigen. Dionysios Areopagita und Scotus Erigena. Die Gegenwart Christi.


II


V. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Theosophie I

Berlin, 27. November 1903 {88}

Der Einfluß der Kantschen Philosophie. Erkenntnisquelle der Theosophie ist eine höhere Erfahrung. Kantianismus: Die Welt ist meine Vorstellung. Christian Wolff und Kant. Kant und Hume: Erfahrung könne keine sichere Erkenntnis geben. Mathematische Urteile seien sichere Erkenntnisse. Nach Kant schreibt der Menschengeist der Natur die Gesetze vor. Johannes Müllers Physiologie. Das «Ding an sich» sei unerkennbar.


VI. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Theosophie II

Berlin, 4. Dezember 1903 {104}

Der Kantianismus. Kants «Träume eines Geistersehers». Nach der Physik des 19. Jahrhunderts sind Farb- und Schallempfindungen nichts als subjektiv wahrgenommene Schwingungen. Müllers Gesetz der spezifischen Sinnesenergien. Fichte. Die Außenwelt als Summe von Trugbildern, die Innenwelt als Gebilde von Träumen. Die Konsequenz des Kantianismus ist Illusionismus. Kants Wissen und Glauben. Herbart und die widerspruchslose Welt. Die Trennung der scheinbaren Welt vom Moralischen.



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VII. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Theosophie III

Berlin, 17. Dezember 1903 {121}

Die erkenntnistheoretische Toleranz der Theosophie: Theo-sophie widerlegt nicht die verschiedenen Standpunkte, sie sucht den Wahrheitskern aller. Schopenhauers Philosophie führt in ihren Konsequenzen ad absurdum. Voraussetzung für jede Erkenntnis: in den Dingen sein. Keplers Erkenntnis war solcher Art. Robert Hamerling. Die Versuche, aus dem Absurden der Kantschen Philosophie herauszukommen. Eine Aussage über unsere Erkenntnis verlangt etwas Überuns-Hinausgehendes. Giordano Bruno und Leibniz dachten monadologisch. Die Erkenntnis aus dem Geist. Die Erkenntnisaufgabe der Theosophie.


III


VIII. Theosophische Seelenlehre I

Berlin, 16. März 1904 {138}

Gotteserkenntnis durch Selbsterkenntnis. Sokrates. Gliederung des Wesens des Menschen in Leib, Seele und Geist. Die Konzilsdogmen über den Menschen als Leib und Seele. Haeckel: die Seele im Gehirn. Der Mensch als Maschine. Eine Antwort des buddhistischen Weisen Nagasena. Aristoteles' Seelenlehre. Mathematik als Voraussetzung für Platos Philosophenschule. Tier und Mensch: Entwicklung und Geschichte, Tierseele und Weltengeist. Der Bruch in Aristoteles' Seelenlehre: Das Verhängnis der Seelenwissenschaft des Abendlandes. Die Seelenlehre des Thomas von Aquino. Seelenlehre muß auf Selbstbeobachtung gründen.


IX. Theosophische Seelenlehre II

Berlin, 23. März 1904 {163}

Materialistische Anschauung der Seele. Leibniz' Gegenargu-ment. Lust und Schmerz als Grundtatsache des Seelenlebens. Das Schicksal. Das Artmäßige beim Tier, das Individuelle beim Menschen. Lebendiges entsteht nur aus Lebendigem, Seelisches nur aus Seelischem. Spencers Theorie. Das Reinkarnationsgesetz. Der Schmerz als Lektion zu einer höheren



052-008 Inhalt Flip  arpa

Entwicklungsstufe. Die Ansicht der Naturwissenschaft der Seelenerscheinungen als bloße Funktionen mineralischer Vorgänge.


X. Theosophische Seelenlehre III

Berlin, 30. März 1904 {191}

Sokrates' Abschiedsgespräch über die Unsterblichkeit. Mathematik als Schule für vorurteilslose Erkenntnis, für Denken jenseits von Lust und Leid. Das Vernehmen des Fleisch gewordenen Wortes. Die Ausschaltung der Seele in der Hypnose. Die Seele als Vermittlerin zwischen Körper und Geist. Das Verhältnis des Hypnotisierten zum Geist des Hypnotiseurs und das Verhältnis des wachen Menschen zum Geist der Welt. Hellsehen heißt lust- und leidfreies Wahrnehmen der Welt. Hellsehen und geistiges Heilen. Die Ausschaltung der Persönlichkeit. Theosophie und Erziehung.


IV


XI. Theosophie und Spiritismus

Berlin, 1. Februar 1904 {218}

Der Gegensatz der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften seit dem 16. Jahrhundert. Seelenlehre ohne Seele. Spiritismus als notwendige Gegenströmung zum Materialismus. Die Entstehung der Theosophischen Gesellschaft aus dem Spiritismus. Große Seelen als Führer in der geistigen Entwicklung. Der Erkenntnisweg des Spiritismus und der Theosophie: Rückschritt zu medialem Bewußtsein und Höherentwicklung des Bewußtseins. Das frühere astrale Hellsehen. Das heutige bewußte Hellsehen der Theosophie. Förderung der Menschheit durch Theosophie und Spiritismus.


XII. Theosophie und Somnambulismus

Berlin, 7. März 1904 {242}

Die unterschiedliche Bewertung des Somnambulismus in der Antike, im ausgehenden Mittelalter und im 19. Jahrhundert. Magnetiseur und magnetischer Schlafzustand. Traumbewußtsein und Traumerlebnisse. Traumhandlungen. Physischer Körper, Ätherdoppelkörper, astralischer Leib und Ich.



052-009 Inhalt Flip  arpa

Ihre Beziehungen beim wachen und beim schlafenden Menschen. Die Weisheit im menschlichen Ich und in der Welt. Die Verläßlichkeit somnambuler Erscheinungen. Die Bewußtseinsstufen in der Menschheitsentwicklung. Die Gefahr der somnambulen Wahrnehmung. Die Beurteilung des Somnambulismus durch die Theosophie.


XIII. Die Geschichte des Spiritismus

Berlin, 30. Mai 1904 {274}

Der Spiritismus als Ausgangspunkt für Blavatsky und Olcott. Der moderne Spiritismus und die Mysterien des Altertums. Die Kirche und die Mysterienwahrheit im Mittelalter. Christian Rosenkreutz. Robert Fludd. Moralische und intellektuelle Entwicklung. Das mittelalterliche und das kopernikanische Weltbild. Die Geburtsstunde des modernen Spiritismus. Swedenborg. Was der Mensch in spiritistischen Erfahrungen sieht, ist begründet in seinen eigenen Anschauungen. Oetinger. Jung-Stilling. Ennemoser. Kerner. D. F. Strauß. Naturwissenschaft und Spiritismus. Der Sieg des Spiritismus in Amerika: Andrew Jackson Davis. Die Zuwendung hervorragender Gelehrter zum Spiritismus. Entlarvungen von Medien. Die Gründung der Theosophischen Gesellschaft. Geisteswissenschaft als Ziel aller geistigen Bewegungen. Meister Eckhart über Gotterkenntnis.


XIV. Die Geschichte des Hypnotismus und des Somnambulismus

Berlin, 6. Juni 1904 {305}

Athanasius Kirchers Bericht über Hypnose bei Tieren. Experimente mit Hypnose. Die Befähigung zum Hypnotiseur. Franz Anton Mesmer. Wilhelm Preyer. Der tierische Magnetismus. Ein Gutachten über den Mesmerismus. Betrug und Schwindel bei Schausteller-Hypnotiseuren. Die Technik der Hypnose. Hypnose als Schmerzstillung. Die Auseinandersetzung des Materialismus mit der Tatsache der Hypnose. Wilhelm Wundt. Gefahren der Hypnose. Moralische, spirituelle und intellektuelle Höherentwicklung. Wissen ist Macht.



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V


XV. Was findet der heutige Mensch in der Theosophie?

Berlin, 8. März 1904 {333}

Die Forschung nach dem Ursprung der Religionen. Entstehen und Vergehen aller äußeren Erscheinung. Die Natur des Lebendigen. Wiedergeburt als Eigenschaft des Lebens. Die Kräfte der Seele: Sympathie und Antipathie. Wiedergeburt im Seelischen. Goethes Naturwissenschaft. Die Lehre von der Wiederverkörperung bei Giordano Bruno, Lessing, Herder, Goethe und Jean Paul. Die Erhöhung des seelischen Wesens durch Tätigkeit. Der Aufstieg der Seele zum Geist. Vom Verlangen zur Liebe. Das Licht der Seele, das Licht des Geistes. Karma als Tätigkeit des Geistes. Die drei Grundgesetze der Theosophie. Die Erziehung der Seele durch den Geist. Die Ethik der Theosophie. Das Gewissen als Sprechen des Geistes zur Seele.


XVI. Was wissen unsere Gelehrten von Theosophie?

Berlin, 28. April 1904 {356}

Das Stichwort «Theosophie» in zeitgenössischen Lexika. Wie Hartmann gegen seine «Philosophie des Unbewußten», so könnte auch die Theosophie leicht eine Streitschrift gegen sich selbst schreiben. Der Tatsachenfanatismus der Gelehrten. Physische und geistige Sinneswerkzeuge. Beweise in der Theosophie. Zwei grundverschiedene Betrachtungsweisen. Der Atomismus. Goethes Farbenlehre. Das Unfehlbarkeitsdogma in Kirche und Wissenschaft. Materialistische Gelehrsamkeit über Geisteskrankheiten bei großen Geistern. Atlantis in der Theosophie und in der Naturwissenschaft. Die Harmonie der körperlichen und geistigen Wahrnehmungsorgane.


XVII. Ist die Theosophie unwissenschaftlich?

Berlin, 6. Oktober 1904 {385}

Die Autorität der Wissenschaft. Haeckels «Welträtsel» und «Lebenswunder». Huxleys Einwand der Höherentwicklung. Preyers Vorstellung der Erde als großes lebendiges Wesen. Die Entwicklung des Lebendigen aus dem Geistigen und des



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Leblosen aus dem Lebendigen. Das Wahrnehmungsvermögen für die seelische und die geistige Welt. Die Logik des Theosophen und die Logik des Naturforschers. Die Entwicklung der Menschheit. Atlantis. Unsere Wurzelrasse und die sieben Unterrassen. Die Trennung der ursprünglichen Einheit von Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Religion und Ethik. Goethes und Wagners Versuche zur Wiedervereinigung. Die große Einheit der Mysterien. Theosophie. Das Entweder-Oder der Naturwissenschaft und die Toleranz der Theosophie.


XVIII. Ist die Theosophie buddhistische Propaganda?

Berlin, 8. Dezember 1904 {404}

Der Unterschied zwischen Buddhismus und Budhismus. Exoterisch und esoterisch. Vorgerückte Individualitäten als wichtige Führer der Menschheit. Die Einflüsse derselben auf die Theosophie. Theosophie und Christentum. Die Rosenkreuzer. Chakravarti. Esoterik im Buddhismus. Angebliche Lebensflucht im Buddhismus. Nirwana. Die lebendige Geistesströmung in der Theosophie. Im wahren Theosophen leben nicht Worte und nicht Begriffe, in ihm lebt der Geist. Theosophie hat kein Dogma. Theosophie als Selbsterkenntnis.

Hinweise {425}

Personenregister {445}

Übersicht über die Rudolf Steiner Gesamtausgabe . . {449}



052-012 Zu dieser Ausgabe Flip  arpa

ZU DIESER AUSGABE

Die Vorträge dieses Bandes gehören dem Teil von Rudolf Steiners Vortragswerk an, mit dem er sich an die Öffentlichkeit wandte. «Berlin war der Ausgangspunkt für diese öffentliche Vortragstätigkeit gewesen. Was in anderen Städten mehr in einzelnen Vorträgen behandelt wurde, konnte hier in einer zusammenhängenden Vortragsreihe zum Ausdruck gebracht werden, deren Themen ineinander übergriffen. Sie erhielten dadurch den Charakter einer sorgfältig fundierten methodischen Einführung in die Geisteswissenschaft und konnten auf ein regelmäßig wiederkehrendes Publikum rechnen, dem es darauf ankam, immer tiefer in die neu sich erschließenden Wissensgebiete einzudringen, während den neu Hinzukommenden die Grundlagen für das Verständnis des Gebotenen immer wieder gegeben wurden.» (Marie Steiner)

Die vorliegenden 1903/04 gehaltenen 18 Vorträge bilden den Auftakt zu den öffentlichen Vortragsreihen, die Rudolf Steiner regelmäßig bis 1917/18 vornehmlich im Berliner Architektenhaus durchführte.

Die erste der fünf Vortragsreihen dieses Bandes behandelt den ewigen Wesenskern des Menschen, die Seele, den Gottesbegriff und das Christentum in der theosophischen Anschauung und in der naturwissenschaftlichen Diskussion. In der zweiten Vortragsreihe zeigt Rudolf Steiner —wie in seiner «Philosophie der Freiheit» —die Auswegslosigkeit und die Konsequenzen der Kantschen Philosophie auf und weist den Weg zu einer Erkenntnis aus dem Geist. Es folgt die Darstellung des Verhältnisses der Seele zum Leib, zum Schicksal und zum Geist. Die historischen Seelenlehren werden mit den zeitgenössischen verglichen. Die Ausführungen über die Seele in der Hypnose weisen schon auf die vierte Vortragsreihe hin, die das Suchen nach übersinnlichen Erfahrungen in Spiritismus, Hypnotismus und Somnambulismus behandeln. Dabei zeigt Rudolf Steiner die berechtigten Berührungspunkte und die notwendigen Unterschiede zwischen diesen Bewegungen und der Theosophie. Vier Vorträge zu Herausforderungen der Theosophie durch die Fragen der Menschen und durch die Kritik der Wissenschaft beschließen den Band.