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DIE ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAUSEND UND EIN NÄCHTEN

VOLLSTÄNDIGE DEUTSCHE AUSGABE IN SECHS BANDEN

ZUM ERSTEN MAL NACH DEM ARABISCHEN URTEXT DER CALCUTTAER AUSGABE AUS DEM JAHRE 1839

ÜBERTRAGEN VON ENNO LITTMANN

BAND 3

IM INSEL-VERLAG


DIE GESCHICHTE VON DEM MANNE AUS JEMEN UND SEINEN SECHS SKLAVINNEN

Eines Tages saß el-Mamûn, der Beherrscher der Gläubigen, in seinem Palaste; er hatte die Würdenträger seiner Herrschaft und die Großen seines Reiches alle vor sich versammelt, desgleichen auch die Dichter und die Tischgenossen. Unter diesen Genossen nun befand sich einer des Namens Mohammed el-Basri. An ihn wandte el-Mamûn sich mit den Worten: ,Mohammed, ich wünsche von dir, daß du mir alsbald etwas erzählest, das ich noch nie gehört habe!' ,O Beherrscher der Gläubigen,' gab jener zur Antwort, ,wünschest du, daß ich dir eine Geschichte erzähle, die mir nur zu Ohren gekommen, oder ein Erlebnis, das ich mit meinen Augen wahrgenommene' Darauf sagte el-Mamûn: ,Mohammed, erzähle mir das, was von beiden am seltsamsten ist!' Und nun begann Mohammed aus Basra:

,Wisse, o Beherrscher der Gläubigen, in vergangenen Tagen lebte einmal ein Mann, der zu den reichen Leuten gehörte und



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dessen Heimat in Jemen war. Er war aber aus Jemen fortgegangen und nach unserer Stadt Baghdad gekommen; hier gefiel es ihm so gut, daß er Weib und Kind, Gut und Gesind hierher nachkommen ließ. Nun hatte er sechs Sklavinnen zu Nebenfrauen, die waren wie Monde anzuschauen; weiß war die erste, braun die zweite; dick war die dritte, schlank die vierte; gelb war die fünfte und schwarz die sechste. Alle aber waren schön von Angesicht und von vollendeter Bildung und verstanden die Kunst des Gesanges und des Saitenspiels. Eines Tages begab es sich, daß er diese Sklavinnen vor sich kommen ließ und Speisen und Wein bringen hieß; sie aßen und tranken, ergötzten sich am Mahle und waren voll froher Gedanken. Dann füllte er den Becher, nahm ihn in die Hand. winkte der weißen Sklavin und sprach zu ihr: ,Du Neumondsgesicht, sing uns ein liebliches Gedicht!' Da nahm sie die Laute, stimmte sie und entlockte ihr so holden Klang, daß der ganze Raum vor Freuden sprang. Dann begann sie zu singen und ließ dies Lied erklingen:

Ich habe einen Freund; des Bild steht mir vor Augen;
Sein Name grub sich mir tief in mein Innres ein.
Erblick ich ihn, so ist mein ganzes Wesen Auge;
Mein ganzes Wesen ist nur Herz, gedenk ich sein.
Der Tadler sprach zu mir: Vergiß doch deine Liebe!
Ich sprach: Wie soll geschehn, was nicht geschehen kann?
Du Tadler, geh von mir und laß mich doch in Frieden;
Und sieh, was mir so schwer ist, nicht als Leichtes an!

Davon war ihr Herr entzückt, und er trank seinen Becher und gab auch den Sklavinnen zu trinken. Dann füllte er den Becher von neuem, nahm ihn in die Hand, winkte der braunen Sklavin und sprach zu ihr: ,Du Licht vom Feuerscheit, der Seelen Seligkeit, laß uns deiner schönen Stimme lauschen, an der sich alle Hörer berauschen!' Da nahm sie die Laute und entlockte



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ihr so holden Klang, daß der ganze Raum vor Freuden sprang. Sie begann mit ihren Blicken die Herzen zu bestricken, und sie sang diese Verse:

Bei deinem Angesicht, ich lieb nur dich allein!
Ja, bis zum Tod will ich dir niemals untreu sein.
Du voller Mond, dich ziert der Anmut Schleierkleid;
Und deinem Banner sind die Schönen all geweiht.
Du übertriffst an Lieblichkeit der Schönen Schar;
Und Gott. der Weltenherr, beschütz dich immerdar!

Auch davon war ihr Herr entzückt; er trank seinen Becher und gab den Sklavinnen zu trinken. Nachdem er ihn wieder gefüllt und in die Hand genommen hatte, winkte er der dicken Sklavin und gab ihr den Befehl zum Gesang einer Weise von anderem Klang. Da nahm sie die Laute zur Hand und spielte auf ihr so schön, daß aller Kummer schwand; und dazu sang sie diese Verse:

Wenn du zufrieden bist, du meiner Seel Begehr,
Dann kümmert mich der Zorn der ganzen Welt nicht mehr.
Und wenn dein schönes Antlitz leuchtet, grämt's mich nicht,
Verhüllen alle Herrscher der Erde ihr Gesicht.
Ich such nur deine Gunst in meinem ganzen Leben,
Du, dein die Schönheit ganz zu eigen ward gegeben!

Wiederum war ihr Herr entzückt, und er nahm den Becher und gab den Sklavinnen zu trinken. Darauf füllte er ihn von neuem, nahm den Becher in die Hand, winkte der schlanken Sklavin und sprach zu ihr: ,Du Jungfrau aus dem Paradies, sing uns Lieder, lieblich und süß!' Da griff sie zur Laute, stimmte sie und entlockte ihr den Klang, indem sie diese beiden Verse sang:

Ist's nicht ein Märtyrertod, den ich durch dich erleide,
Wenn du mich fliehst, da ich ohn dich nicht leben kann?



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Gibt's keinen Liebesrichter. um zwischen uns zu richten,
Der wider dich mir helfen, mein Recht mir geben kann?

Auch dadurch ward ihr Herr entzückt; er trank den Becher und gab den Sklavinnen zu trinken. Dann füllte er den Becher von neuem, nahm ihn in die Hand, winkte der gelben Sklavin und sprach zu ihr: ,Du Tagessonnenlicht, sing uns ein zierliches Gedicht!' Da griff sie zur Laute und ließ auf ihr die schönsten Weisen erklingen und begann diese Verse zu singen:

Ich habe einen Freund; wenn ich vor ihm erscheine,
So zückt er aus den Augen wider mich ein Schwert.
Drum möge Allah ihn für seine Sünde strafen,
Wenn er mein Herz besitzt und mich mit Gram beschwert.
Ach, immer, wenn ich sage: O Herz, laß ihn doch fahren!
So neigt das Herze wieder sich nur zu ihm allein.
Von allen Menschen wunsche ich ihn nur. Aber dennoch -
Die Hand des Schicksals wollte den Wunsch mir nicht verleihn.

Von neuem war ihr Herr entzückt; und er trank und gab den Sklavinnen zu trinken. Dann füllte er den Becher wieder, nahm ihn in die Hand, winkte der schwarzen Sklavin und sprach zu ihr: ,Du schwarzer Augenstern, auch von dir hörten wir gern, und wären es nur zwei Worte!' Da ergriff sie die Laute, stimmte sie, spannte die Saiten und spielte auf ihr mancherlei Weisen; dann kehrte sie wieder zu der ersten Weise zurück, begann zu singen und ließ dies Lied erklingen:

Du Auge mein, vergieß in Strömen deine Tränen;
Ach, dies mein Weh hat mir mein Dasein ganz verweht.
Ich dulde alles Weh vom Lieb, an dem ich hange,
Indes mein Neider sich ob meinem Leid ergeht.
Die Tadler wehren mir die Rose seiner Wange;
Und ach, mein Herze sehnt nach Rosen sich so bang.
Fürwahr, einst kreisten dort die Becher voll des Weines
Bei freudigen Gelagen und bei der Laute Klang.
Einst war der Freund mir treu; ich liebte ihn so glühend.



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Da strahlte durch die Treue des Glücksterns heller Schein.
Er kehrte sich zur Umkehr, ohne mein Verschulden;
Kann wohl ein bittrer Ding als solche Umkehr sein?
Auf seinen Wangen blühen ihm noch die frischen Rosen;
Bei Gott, wie schön sind Rosen, die auf den Wangen glühn!
Und wär es nach der Satzung gestattet, einen andern
Als Allah zu verehren -ich verehrte ihn.

Darauf erhoben sich die Sklavinnen, küßten den Boden vor ihrem Herrn und sprachen zu ihm: ,Entscheide über uns in Gerechtigkeit, o Herr!' Da blickte ihr Herr auf ihre Schönheit und Anmut und auf ihre verschiedenen Farben; und er pries und lobte Allah den Erhabenen. Dann sprach er zu ihnen: ,Eine jede von euch hat den Koran studiert und ist in der Kunst der Töne versiert; eine jede kennt die Geschichten aus alter Zeit und ist vertraut mit den Berichten über die Völker der Vergangenheit. Nun wünsche ich, daß eine jede von euch mit ihrer Hand auf ihre Nebensklavin weise, und zwar die weiße auf die schwarze, die dicke auf die schlanke, die gelbe auf die braune, und daß dabei eine jede sich selber rühme und ihre Nebensklavin schmähe; dann soll ihre Gegnerin das gleiche mit ihr tun. Das soll geschehen durch Beweisgründe aus dem heiligen Koran und auf Grund von Geschichten und Gedichten, auf daß wir eure feine Bildung und eure schönen Reden erkennen.' ,Wir hören und gehorchen!' erwiderten sie.' — —«

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 335. Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir berichtet worden, o glücklicher König, daß die Sklavinnen dem Manne aus Jemen erwiderten: ,Wir hören und gehorchen!' Darauf begann die erste von ihnen, die weiße, wies auf die schwarze und sprach zu ihr: ,Weh dir, du Schwarze! Wie überliefert ward, spricht das Weiß: Ich bin das leuchtende Licht;



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ich bin der volle Mond, der durch die Wolken bricht. Meine Farbe ist hell; meine Stirn ist des Glanzes Quell; und von meiner Schönheit gilt das Dichterwort:

Die weiße Maid mit glatten und ach, so zarten Wangen,
Sie ist wie eine Perle, von Schönheit ganz umfangen.
Ihr Wuchs ist wie ein Ali so schlank; und wie ein Mîm
Ihr Lächeln, wie ein Nun die Braue über ihm.
Ihr Blick ist wie ein Pfeil, die Brauen wie ein Bogen;
Von dorten kommt dem Herzen der Todespfeil geflogen.
Erscheinet sie, so siehst du im Wuchs und auf den Wangen
Basilie, Rose, Myrte und Heckenröslein prangen.
Das Reis wird wohl im Garten gepflanzt mit allem Fleiß Wie viele Gärten sind in deines Wuchses Reis!

Meine Farbe ist wie der Tag, der alle beglückt, und wie eine Blüte, die frisch gepflückt, und wie der Stern, dessen Glanz entzückt. Allah der Erhabene sagt in seinem herrlichen Buch zu seinem Propheten Moses Heil sei über ihm! —: Tu deine Hand in deinen Busen: sie soll weiß, ohne ein Übel, wieder hervorkommen. Und ferner sagt Allah der Erhabene: Jene aber, deren Gesichter weiß sind, werden in Gottes Huld stehen und ewig darinnen bleiben.' Meine Farbe ist ein Wunderzeichen, meine Anmut ohnegleichen und meine Schönheit kann niemand erreichen. Auf meinesgleichen steht Kleidung wohl an, und ihr sind aller Herzen zugetan. Ja, in der weißen Farbe sind viele trefflichen Eigenschaften; so kommt der Schnee weiß vom Himmel herab, und in der Überlieferung heißt es, daß Weiß die schönste der Farben ist, und die Muslime rühmen sich ihrer weißen Turbane. Aber wollte ich alles,



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was sich zum Preise sagen läßt, erzählen, so würde die Länge des Berichtes nur quälen; denn was kurz ist und genügt, ist besser als das Viele, das trügt. Drum will ich jetzt damit beginnen, dich zu schmähen, du Schwarze, du Tintenguß, du Schmiederuß, du Rabengesicht, das von Trennung der Liebenden spricht. Einst sprach der Dichter, der das Weiße adelte und das Schwarze tadelte:

Sieh doch, die Perle wird geehrt ob ihrer Farbe;
Doch eine Last von Kohlen bringt uns ein Dirhem ein.
Die Weißgesichter kommen dereinst zum Paradiese;
Die Schwarzgesichter werden der Hölle Futter sein.

Und es wird überliefert in einigen Geschichten, die uns die frommen Leute berichten, daß Noah -Heil sei über ihm! — eines Tages schlief, während seine beiden Söhne Sem und Ham zu seinen Häupten saßen. Da kam ein Windstoß und hob seine Kleider, und seine Blöße ward aufgedeckt. Ram blickte auf ihn und lachte und deckte ihn nicht wieder zu; aber Sein erhob sich und deckte ihn zu. Als ihr Vater dann aus seinem Schlafe erwachte und erfuhr, was seine Söhne getan hatten, segnete er Sem und verfluchte Ham.' Da wurde das Gesicht Seins weiß, und von ihm entsprossen die Propheten und die rechtgläubigen Kalifen und die Könige. Aber das Antlitz Hams ward schwarz, und erzog als ein Flüchtling judas Land Habesch, und von ihm entstammen die Schwarzen. Alle Menschen sind sich darüber einig, daß die Schwarzen wenig Verstand haben; und im Sprichworte heißt es: Wie fände man einen Schwarzen. der Verstand hat?'

Darauf sprach ihr Herr zu ihr: ,Setze dich, damit ist es genug; ja, du hast fast des Guten zu viel getan!' Dann winkte er der



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Schwarzen; die erhob sich, wies mit ihrer Hand auf die Weiße und sprach: ,Weißt du nicht, daß im Koran, von Gottes Hand seinem Propheten und Apostel herabgesandt, das Wort Allahs des Erhabenen überliefert ist: Bei der alles verhüllenden Nacht und des Tages hell leuchtender Pracht? 1 Wäre die Nacht nicht die herrlichere, so hätte Allah nicht bei ihr geschworen, noch ihr vor dem Tage den Vorrang gegeben; und das nehmen auch alle an, in denen Verstandeskräfte leben. Weißt du nicht, daß Schwarz die Zierde der Jugend ist? Wenn sich das Weiß aufs Haupt senkt, so gehen die Freuden von binnen, und die Zeiten des Todes beginnen. Wäre das Schwarz nicht das herrlichste der Dinge, so hätte Allah es nicht in des Herzens Kern und in des Auges Stern gelegt. Wie schön hat der Dichter gesagt:

Die Schwarzen liebe ich: denn sie vereinen in sich
Der Jugend Farb, des Herzens Kern, des Auges Stern.
Wenn ich das Weit) der Weißen vermeide, ist's kein Irrtum;
Dem grauen Haar, dem Totenhemde bleib ich fern.

Und ein andrer sagt:

Die Dunklen, doch die Weißen nicht,
Sind meiner Liebe recht und wert.
Die Dunklen ziert der Lippe Rot;
Auf Weißen glänzt ein Aussatzherd.

Und ein dritter:

Die Schwarze ist doch rein im Handeln, und es scheinet,
Als wäre wie beim Auge das Leuchten ihre Art.
Bin ich durch ihre Liebe betört, seid nicht verwundert;
Denn mit der schwarzen Galle ist ja der Wahn gepaart.
Und meine Farbe gleichet dem Dunkel finstrer Nacht;
Wenn die nicht wäre, käme kein Mond in heller Pracht.

Und ferner, ist die Nacht für das Beisammensein der Liebenden nicht die schönste Zeit? Drum genüge dir schon dieser



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Vorzug und diese Vortrefffichkeit! Und was schützt die Liebenden vor den Verleumdern und Tadlern so gut, wie es das nächtliche Dunkel tut? Und nichts schafft ihnen vor Entdeckung so viel Sorgen wie das helle Licht am Morgen. Wie ist doch die Nacht so vieler Vorzüge Hort, und wie schön lautet das Dichterwort:

Ich geh zu ihr, wenn mich die dunkle Nacht beschützet,
Und kehre um, wenn mir das Licht des Morgens zürnt.

Und das eines anderen:

Wie manche Nacht war ich vereint mit der Geliebten,
Und ihres Dunkels Locken hüllten uns dann ein!
Doch wenn des Morgens Licht erschien, ward ich erschrocken
Und sprach: Die Feuerdiener müssen Lügner sein.

Und das eines dritten:

Er kam, um mich zu sehn, vom Kleid der Nacht bedeckt,
Und eilte seinen Schritt, von banger Furcht erschreckt.
Ich bot ihm meine Wange mit demutsvollem Sinn
Zum Weg und zog die Säume hinter mir dahin.
Des Neumonds heller Schein verriet fast unser Spiel;
Er glich dem schmalen Spane, der vom Nagel fiel.
Doch was geschah, geschah; und das erzähl ich nicht.
Drum denke Gutes nur; [mg nicht nach dem Bericht!

Und eines vierten:

Begib dich nur bei Nacht zum trauten Stelldichein!
Die Sonne plaudert aus; die Nacht ist Kupplerin.

Und eines fünften:

Ich liebe nicht die weißen, die von Fett gedunsen;
Ich liebe nur die dunklen, die schlanken und gewandten.
Ich bin ein Mann, der nur das straffe Füllen reitet,
Am Renntag; doch ein andrer besteig den Elefanten!

Und eines sechsten:

Mein Lieb kam eines Nachts zu mir.
Und da umarmten wir uns schnell.



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Dann ruhten wir; doch ach, gar bald
Stieg schon der Morgen auf, so hell.
Ich bitte Allah. meinen Herrn,
Daß er uns wieder bald verein
Und mir die Nacht bewahr, solang
Wir ruhen im Beisammensein.

Aber wollte ich alles, was sich zum Lobe der Schwarzen sagen läßt, erzählen, so würde die Länge des Berichtes nur quälen; denn was kurz ist und genügt, ist besser als das Viele, das trügt. Was nun dich angeht, du Weiße, so ist deine Farbe wie ein Aussatzherd, und Ersticken ist es, was deine Umarmung gewährt. Auch ist überliefert worden, daß Kälte und eisiges Frieren den Verworfenen in der Hölle als Strafe gebühren, während man der Schwärze den Vorzug zumißt, daß von ihrer Farbe die Tinte ist, mit der das Wort Allahs geschrieben wird. Und gäbe es keinen schwarzen Moschus und kein schwarzes Ambra auf Erden, so hätte man nicht die Spezerei, die man den Königen darbringt, und sie könnten nicht gepriesen werden. Wie ist doch das Schwarze so vieler Vorzüge Hort, und wie schön lautet das Dichterwort:

Siehst du nicht, wie der Wert des Moschus hoch bemessen,
Ein Dirhem eine Last von weißem Kalke bringt?
Und wie ein weißes Auge' den schönsten Mann entstellet,
Vom schwarzen Auge aber ein Pfeil ins Herze dringt?'

Darauf sprach ihr Herr zu ihr: ,Setze dich; hiermit mag es sein Bewenden haben!' Nachdem sie sich gesetzt hatte, winkte er der Dicken, und die erhob sich.' — —«

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 336. Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir



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berichtet worden, o glücklicher König, daß der Mann aus Jemen, der Herr der Sklavinnen, der Dicken winkte. Die erhob sich, wies mit ihrer Hand auf die Schlanke, entblößte ihre Waden und ihre Handgelenke und auch ihren Leib, da zeigten sich ihre Falten, und die Rundung ihres Nabels ward sichtbar. Dann legte sie ein Hemd aus feinem Stoffe an, das ihren ganzen Leib durchschimmern ließ, und sie hub an: ,Preis sei Allah, der mich erschuf und mir eine schöne Gestalt verlieh, der mich fett machte und gab, daß mein Fett so schön gedieh! Er machte mich einem schweren Aste gleich und an Schönheit und Anmut überreich. Auch dafür sei Ihm Preis, daß er mich durch hohen Vorrang ehrte, indem er mich in seinem herrlichen Buche erwähnte; denn der Erhabene sprach: Und er brachte ein fettes Kalb.' Er hat mich einem Garten gleich gemacht, mit der Pfirsiche und Granatäpfel Pracht. Die Städter begehren das fette Geflügel und essen davon, aber magere Vögel lieben sie nicht; so begehren ja alle Menschenkinder das fette Fleisch und verzehren es. Wie ist doch das Fette so vieler Vorzüge Hort, und wie schön lautet das Dichterwort:

Sag deinem Lieb Lebwohl! Die Karawane wandert;
Kannst du das Lebewohl ertragen, o du Mann?
Es ist, als sei ihr Gang im Hause ihrer Nachbarn
Der Fetten Gang; ihr haftet kein Fehl, kein Ekel an.

Du hast doch nie jemanden vor dem Laden eines Fleischers stehen sehen, der nicht von ihm das fette Fleisch verlangt hätte. Und die Weisen sagen: Die Lust liegt in drei Dingen, Fleisch essen, auf Fleisch reiten und Fleisch in Fleisch stecken. Doch, was dich angeht, du Dünne, so können deine Beine den Spatzenbeinen und den Ofenstochern gleich erscheinen; du bist ein kreuzförmiges Brett, ein Stück schlechten Fleisches ohne



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Fett. An dir ist nichts, was dem Herzen behagt, wie denn von dir der Dichter sagt:

Mög Allah mich behüten vor Dingen, die mich zwingen
Zu ruhn, wie Strick und Raspel, auf der Lagerstatt! Sie hat an jedem Glied ein Horn, das auf mich eindringt
Im Schlaft; und mein Leib ist morgens müd und matt.'

Darauf sprach ihr Herr zu ihr: ,Setze dich; hiermit mag es sein Bewenden haben!' Nachdem sie sich gesetzt hatte, winkte er der Schlanken. Die trat hervor, als wäre sie ein zartes Rohr oder ein Weidenzweig oder einem Basilienreise gleich; und sie sprach: ,Preis sei Allah, der mir das Leben und eine schöne Gestalt gegeben! Er machte es zum höchsten Ziel aller Wünsche, sich mir zu nahn, und schuf mich gleich einem Reise, dem alle Herzen zugetan. Wenn ich mich erhebe, erheb ich mich zart; wenn ich mich setze, setz ich mich in zierlicher Art. Mein Geist ist behend zum Spiel bereit; meine Seele ist heiter in Fröhlichkeit. Ich habe noch nie gehört, daß jemand seine Geliebte beschrieben hätte, indem er sprach: Mein Lieb ist dick wie ein Elefant oder breit und lang wie eine Bergeswand; sondern vielmehr: Mein Lieb ist von Wuchse zart und hat einen Leib von schlanker Art. Ein wenig an Speise genügt für mich; und ein wenig an Wasser sättigt mich. Mein Spiel ist zierlich; mein Scherz ist lieblich. Ich bin behender als ein Spatz und beweglicher als ein Starenmatz. Durch meine Gunst wird der Liebende beglückt und der Verlangende entzückt. Ich habe eine schöne Gestalt und ein Lächeln von süßer Gewalt. Ich trete hervor, als wär ich ein zartes Rohr oder ein Weidenzweig oder einem Basilienreise gleich. Nichts gleicht mir an Lieblichkeit, so wie mir ein Dichter die Worte geweiht:

Ich habe deinen Wuchs mit einem Rohr verglichen;
Ich habe mir dein Bild zum Stern des Glücks gemacht.



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In heißer Leidenschaft bin ich dir nachgegangen
Voll Furcht, daß über dir der böse Späher wacht.

Nach meinesgleichen sehnen sich die Liebenden mit heißer Kraft, und um meinetwilen wird der Begehrende verstört durch seine Leidenschaft. Wenn mein Geliebter mich an sich zieht, so lasse ich mich zu ihm ziehn; und wenn ich mich ihm zuneigen soll, so neige ich mich zu ihm, nicht wider ihn. Aber du da, du Fettwanst, wenn du issest, so frißt du nach Elefantenweise; dich sättigt nichts, weder viel noch wenig Speise. Ein Schlanker kann dich nicht mit Freuden umfangen, ja, er hat keine Möglichkeit zu dir zu gelangen! Denn dein fetter Bauch hindert ihn, dich zu umarmen, und deine dicken Lenden stoßen ihn von deinem Schoße zurück. Was wäre denn schön an deiner Fettheit? Was wäre etwa zierlich und angenehm an deiner Grobheit Das fette Fleisch taugt nur allein zum Schlachten; und es hat keine Eigenschaften, die es des Lobes würdig machten. Wenn einer mit dir scherzet, so bist du zornig; wenn einer mit dir spielt, so bist du traurig; wenn du tändelst, so röchelst du; wenn du gehst, so hängt dir die Zunge heraus; wenn du issest, so wirst du nie satt. Du bist eine, die sich schwerer als Berge heben läßt; du bist eider als Gebrest und Pest. Du kannst dich nicht bewegen; und auf dir ruht kein Segen; und du tust nichts als essen und schlafen. Lässest du Wasser, so spritzest du; lässest du Kot, so birst du, als wärest du ein Schlauch, aufgeblasen und gespannt, oder ein verzauberter Elefant. Wenn du zum stillen Orte gehst, so brauchst du jemanden, der dir den Leib wäscht und die Haare auszupft, die darauf wachsen. Das ist doch der Gipfel der Nachlässigkeit und das Aushängeschild der Schwerfälligkeit. Kurz, es ist nichts zu rühmen an dir, und so sagt denn der Dichter von dir:



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So schwer wie die geschwollne Blase ist sie gar;
Zwei aufgetürmten Bergen gleicht ihrer Lenden Paar.
Schleppt sie im Land des Westens sich hin mit ihrem Schritt,
So bebt durch ihre Schwere zugleich der Osten mit.'

Darauf sprach ihr Herr: ,Setze dich; hiermit mag es sein Bewenden haben!' Nachdem sie sich gesetzt hatte, winkte er der Gelben. Die sprang auf, lobte und pries Allah, der hocherhaben ist, und flehte Segen und Heil auf den herab, der vor Ihm von allen Seinen Geschöpfen das beste ist. Dann wies sie mit ihrer Hand auf die Braune und sprach' — —«

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 337. Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir berichtet worden, o glücklicher König, daß die gelbe Sklavin aufsprang und Allah den Erhabenen lobte und pries; dann wies sie mit ihrer Hand auf die Braune und sprach zu ihr: ,Ich bin es, die im Koran genannt, und der Barmherzige hat meine Farbe beschrieben und ihr den Vorzug vor allen anderen Farben zuerkannt; denn der Erhabene spricht in seinem klaren Buche: Eine Gelbe, deren Farbe rein gelb ist, die den Beschauer erfreut.' Meine Farbe ist ein Wunderzeichen, meine Anmut ist ohnegleichen, und meine Schönheit kann niemand erreichen. Von meiner Farbe sind der Dinar, die Monde und der Sterne Schar, auch die Äpfel obendrein; und meine Art pflegt die Art der Schönen zu sein. Auch die Farbe des Safrans zumal glänzt heller als die anderen Farben all. Meine Art ist seltsam, meine Farbe ist wundersam. Mein Leib ist weich, an Wert bin ich reich; ja, ich berge allen Sinn der Schönheit in mir. Meine Farbe ist ihrem Wesen nach kostbar und hold wie das lautere Gold. Für wie viele Vorzüge bin ich ein Hort! Und von meinesgleichen gilt das Dichterwort:



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Ihr leuchtend Gelb ist wie der Sonne Strahlenschein;
Und sie entzückt das Auge wie Golddinare fein.
Der gelbe Safran auch kann ihrem Glanz nicht gleichen;
Ja, selbst der Mond muß gar vor ihrer Schönheit weichen.

Doch jetzt will ich beginnen, dich zu tadeln, du Braungesicht. Deine Farbe sieht wie die des Büffels aus, und bei deinem Anblick packt alle Seelen ein Graus. Ist deine Farbe in einem Ding, so gilt es gering; und wird sie an einer Speise entdeckt, so ist Gift darin versteckt. Die Schmeißfliegen sind braun, und braune Hunde sind häßlich anzuschaun. Braun ist die Farbe der Verlegenheit, und sie gehört zu den Zeichen der Traurigkeit. Nie hörte ich von Gold mit braunem Schein noch von braunen Perlen oder braunem Edelgestein. Wenn du zum stillen Orte gehst, so wird deine Farbe verändert; und wenn du wieder herauskommst, so ist deine Häßlichkeit nur noch größer. Du bist weder schwarz, daß man dich erkennt, noch auch weiß, daß man dich nennt. Keine gute Eigenschaft ist in dir; so sagt denn auch der Dichter von dir:

Sie hat des Staubes Farbe, sein dunkles, fahles Braun,
Wie Erde an den Füßen der Läufer anzuschaun.
Und weilt mein Auge nur mit einem Blick auf ihr,
Dann wachsen Gram und Elend alsobald in mir.'

Darauf sprach ihr Herr zu ihr: ,Setze dich; hiermit mag es sein Bewenden haben!' Nachdem sie sich gesetzt hatte, winkte er der Braunen. Die besaß Schönheit und Lieblichkeit und des Wuchses Ebenmäßigkeit und aller Anmut Vollkommenheit. Ihre Haut war weich, ihr Haar schwarz und der Kohle gleich; ihr Wuchs war ebenmäßig fein, ihre Wange von rosigem Schein; ihre Augen waren von Schwärze satt, die Wangen waren rund und glatt; ihr Antlitz war voll Lieblichkeit, ihre Zunge voll Beredsamkeit; ihr Leib war zart, schwer waren



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Hüften gepaart. Sie hub nun an: ,Lob sei Allah, der mir eine Gestalt gab, die weder so fett ist, daß man schlecht von ihr spricht, noch auch so mager, daß sie zerbricht; weder wie Aussatz blank, noch gelb wie gallenkrank, noch auch schwarz wie die Erde, sondern von solcher Farbe, daß ich von allen Verständigen lieb gehalten werde. Alle Dichter preisen die braunen Mädchen in allen Zungen, und sie sind von dem Vorzug ihrer Farbe vor allen anderen Farben durchdrungen. Braune Farbe ist trefflicher Eigenschaften Hort; und wie schön lautet das Dichterwort:

Geheimnisvoll sind Braune; wenn ihren Sinn du kenntest.
So fänden Weiß und Rot nicht deiner Augen Gunst.
Sie haben feine Rede, verführerische Blicke,
Und lehrten wohl Harût' noch neue Zauberkunst.

Und ein andrer spricht:

Wer bringt mir eine Braune von vielbesungnem Wuchse,
Der braunen, schlanken Speeren vom Samhar-Rohre' gleicht,
Mit sehnsuchtsvollen Lidern und seidenweichem Flaume,
Die aus dem wunden Herzen des Liebsten nie entweicht?

Und wieder ein andrer:

Bei meiner Seel ein Pünktchen von der Farb der Braunen
Besiegt das Weiß, das Monden die Krone streitig ,nacht.
Besäße sie vom Weißen nur etwas, das ihm gliche,
So würde ihre Schönheit gar bald zu Fall gebracht.
Von ihrem roten Weine bin ich nicht trunken worden;
Nein, ihre Locken brachten den Menschen Rauschestraum.
Die Reize stritten wider einander, bis ein jeder
Von ihnen nur begehrte, er wär ihr Wangenflaum.



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Und noch ein andrer:

Wie sollt ich meine Neigung dem Wangenflaum nicht bringen
An einer braunen Maid, die dunkler Lanze gleicht,
Da doch der Dichter Schar die Palme aller Reize
Dem feinen Blütenstaub der Wasserlilie reicht?
Ich sah sie, die da lieben, von einem Schönheitsmale,
Das unter schwarzem Auge die Wange ziert, berückt.
Was schelten mich die Tadler und halten mich für töricht,
Wenn sie, die lauter Mal ist, mir ganz das Herz beglückt?

Meine Gestalt ist zart, mein Wuchs von ebenmäßiger Art; meine Farbe ist es, die Könige nach mir verlangen macht und in Reichen und Bettlern die Liebe entfacht. Ich bin zierlich und zart, lieblich und von schönster Art. Meine Haut ist weich, ich bin an Ehren reich. In mir istdie schönste Vollkommenheit, Bildung und Beredsamkeit. Mein Anblick entzückt, meine Zunge berückt. Heiter ist die Art in meiner Brust, und mein Spiel voller Lust. Doch was dich angeht, so bist du wie eine Judenmalve am Bâb el-Lûk', du gelber Bauch, du bist lauter Lauch. Unheil über dich, du Fleischertopf, du Rost am Messingknopf, du Eulengesicht, du giftiges Höllengericht! Dein Bettgenoß ruht vor Seelennot in der Grabesruhe tot. Keine gute Eigenschaft ist in dir; so sagt denn auch der Dichter von dir:

Sie wird noch immer gelber, ohne krank zu sein;
Drum wird die Brust mir eng, mein Kopf ist voller Pein.
Und ist mein Herz nicht reuig, so küsse ich - o Graus! Ihr Antlitz, und dann schlagt sie mir meine Zähne aus.

Als sie diese Verse gesprochen hatte, sagte ihr Herr zu ihr: ,Setze dich; hiermit mag es sein Bewenden haben.' Und dann'——«

Da bemerkte Schehrezâd, daß der Morgen begann, und sie hielt in der verstatteten Rede an. Doch als die 338 Nacht anbrach, fuhr sie also fort: »Es ist mir



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berichtet worden, o glücklicher König, daß, als die Sklavin diese Verse gesprochen hatte, ihr Herr zu ihr sagte: ,Setze dich; hiermit mag es sein Bewenden haben!' Und dann versöhnte er sie alle miteinander, bekleidete sie mit prächtigen Gewändern und schenkte ihnen kostbare Juwelen aus allen Meeren und Ländern. Und nie habe ich, o Beherrscher der Gläubigen, zu irgendeiner Zeit oder in irgendeinem Land etwas Schöneres als diese schönen Sklavinnen gekannt.'

Als el-Mamûn diese Geschichte von Mohammed el-Basri vernommen hatte, wandte er sich an ihn mit den Worten: .Mohammed, weißt du, wo diese Sklavinnen und ihr Herr wohnen? Und ist es dir möglich, sie ihrem Herrn für mich abzukaufen?' ,O Beherrscher der Gläubigen,' erwiderte jener, ,es ist mir berichtet worden, daß er sie leidenschaftlich liebt und sich nicht von ihnen zu trennen vermag.' Doch el-Mamûn fuhr fort: ,Bring ihrem Herrn für jede Sklavin zehntausend Dinare, so daß die ganze Summe sechzigtausend Dinare beträgt; nimm das Geld mit dir, begib dich zu seiner Wohnung und kauf sie ihm ab!' Da nahm Mohammed el-Basri jene Summe von ihm entgegen und ging mit ihr fort. Als er zu dem Herrn der Sklavinnen kam, tat er ihm kund, daß der Beherrscher der Gläubigen ihm die Mädchen für jenen Betrag abzukaufen wünsche. Der Mann willigte ein, sie zu verkaufen, weil er dem Kalifen einen Gefallen erweisen wollte, und sandte sie ihm zu. Als nun die Mädchen zu dem Beherrscher der Gläubigen kamen, ließ er ihnen ein schönes Gemach herrichten; und dort pflegte er mit ihnen zu sitzen, indem sie ihn durch ihre Gesellschaft erfreuten. Er war entzückt von ihrer Schönheit und Anmut, von der Mannigfaltigkeit ihrer Farben und von der Feinheit ihrer Reden. So blieb es eine ganze Weile lang; aber als dann ihr früherer Herr, der sie verkauft hatte, es



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nicht mehr ertragen konnte, von ihnen getrennt zu sein, da sandte er einen Brief an den Beherrscher der Gläubigen ei-Mamûn. n, in dem er ihm klagte, welche Schmerzen der Sehnsucht nach den Mädchen er empfand, und in dem auch dies Lied geschrieben stand:

Das Herz ward mir geraubt durch sechs, so schön und lieblich:
Drum sei den sechs, den schönen, mein Herzensgruß geweiht.
Sie sind mein Ohr, mein Auge, sie sind mein ganzes Leben,
Mein Trank und meine Speise und meine Seligkeit.
Ich kann es nie vergessen, wie sie mich einst beglückten;
Mir ist, seit sie gegangen, der süße Schlaf genommen.
Und ach, wie lange währet mein Seufzen und mein Weinen -
O wäre ich doch nie als Mensch zur Welt gekommen.
Die Augen, bogengleich von Brauen überspannt,
Sie haben Pfeile mir ins Herz hineingesandt.

Als jener Brief dem Kaufen el-Mamûn zu Händen kam, kleidete er die Sklavinnen indie prächtigsten Gewänder, gab ihnen sechzigtausend Dinare und sandte sie ihrem Herrn zurück. Und als sie zu ihm kamen, hatte der Mann an ihnen die allergrößte Freude, noch mehr als daran, daß er soviel Geld erhalten hatte: so lebte er denn mit ihnen in schönstem Glück und Wohlsein, bis Der zu ihnen kam, der die Freuden schweigen heißt und der die Freundesbande zerreißt. Ferner wird erzählt


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