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Kapitel 

ERZÄHLUNGEN AUS DEM WESTSUDAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1922

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE

MIT DREI TAFELN

15. Die Vertriebenen

Drei Burschen waren zusammen auf der Wanderschaft. Des einen Bart war so lang, daß, wenn er über den Fluß setzte, alle Fische aufsprangen und aus dem Wasser schnellten, um ihn zu sehen. Der Bursche hieß Bunsiba. Der zweite Bursche hieß Nsegakolonsi. Wenn er auftrat, entstand im Boden ein Loch wie ein Brunnen, aus dem Wasser aufsprang. Der dritte Bursche hieß Sirabonjintereke. Er nahm, um sich die Zähne zu putzen, die größten Bäume aus dem Boden, schnitzte die Zweige ab und benützte die übrigbleibenden Stämme als Zahnbürste.

Als Bunsiba von seinem Vater weggejagt wurde, hatte der ihm einen Sack mit Hirsemehl für die Bereitung des Kuskus mitgegeben. Nsegakolonsi war auch von seinem Vater herausgeworfen worden und hatte einen Sack mit Tiga (Erdnüssen) auf den Weg mitbekommen. Sirabonjintereke hatte, als er von seinem Vater verjagt wurde, einen Sack mit Tiga nenkurru (ganz kleine, harte Erdnüsse) erhalten. Der Vater hatte zu ihm gesagt: "Diese harten Tiga nenkurru sind für deine Zähne gerade recht."



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Die drei Burschen machten unter einem großen Baume halt. Sie begannen zu essen. Sie verzehrten erst den Kuskus, dann die Tiga. Als sie damit fertig waren, blieben die Tiga nenkurru übrig. Diese aßen sie nun, Stück für Stück. Sie nahmen der Reihe nach immer jeder eine Erdnuß. Zuletzt blieb eine einzige Nuß übrig. Die drei Burschen begannen wegen der Nuß zu streiten. Sie stritten hin und her.

Zuletzt kam ein Reiter vorbei. Er hörte den Streit. Er stieg ab. Er nahm sein Messer und teilte die Nuß in drei gleiche Teile. Er verletzte mit dem Messer aber den Sirabonjintereke.


Copyright: arpa, 2015.

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