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Kapitel 

DÄMONEN DES SUDAN


ALLERHAND RELIGIÖSE VERDICHTUNGEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_07-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE


Überlieferungen der Borileute des Südens


(der Haussa im Lande der Jukum)

Nachfolgende Aufzeichnungen stammen zumeist aus Wukari, zum kleinen Teil aus Ibi, sämtlich von den Abaqua Riga, jenem alten Haussastamm, der mit seinen heidnischen Religionen einst in dem Jukumlande einzog. Diesem Gange entsprechend, beginne ich mit der Wandersage. Diese schildert den Einzug des Aschama mit dem Gefolge der Borigeister; im zweiten Teile zeige ich dann, was über diese Wassergötter Dodo und Serkin Rafin erzählt wird. Diese Legenden zeigen, wie mich deucht, keinen absolut reinen Haussatypus. Sie führen nur zu den Leuten, die in ein fremdes Land, in das alte Jukum-Kororofa einwanderten. Demnach treten viele Züge der Mischung deutlich hervor. Vor allem erkennen wir die Verbindung mit ursprünglich der Bori-Haussawelt fremden Elementen daran, daß Aschama, Dodo Agaschi heute in Masken tanzen. Es ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, daß die alten Haussa diese Masken aus dem Norden nach dem Benue mitbrachten. Kororofa war dagegen seit alters ein Maskenland. Auch die einwandernden



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Abaqua-Riga hüllten also einige prominente Gestalten in solche Gewänder. Man wird das ursprüngliche Fehlen der Borimasken bei der Haussa um so mehr annehmen, als die eigentlichen Bori keine Masker haben. Das würde auch dieser ganzen Religion widersprechen. Ausdrücklich tritt in der Legende immer Aschama mit den Bori zusammen auf. Also war Aschama anfangs kein Bori. Fernerhin isi es auch mit der Beziehung Dodos eine recht gewagte Sache. Auch Dodo ist an sich ebensowenig ein Alledjenu als Aschama. Entsprechende Angaben sind mir so häufig gemacht worden, daß sie nicht übersehen werden können, wenn heute die Verschmelzung und Verwurzelung auch ein sehr festes, oft homogen erscheinendes Gebilde hervorgerufen haben. Die ganze Verehrungsform Dodos ist nicht die eines Alledjenu. Dodo ergreift keinen Menschen, macht ihn am Benue nie besessen. Das dritte Symptom der Mischung ursprünglich hier einheimischer Religionsform mit neu herzugetretenen Elementen ist leichtlich an der Legende zu erkennen, in der der bekannte übermächtige Knabenheld wohl die gewaltigen Büffel überwinden kann, von Aschama aber bezwungen wird. Diese Büffelgötter mit dem Feuerbrand sind aber sicherlich die Vertreter der hier ursprünglich von atlantisch-äthiopischen Stämmen getragenen Büffel-Jupiter-tonans-Religion, wie sie in den Legenden und dem Kultus der Dakka und Schamba und der "Urbevölkerung" Kororofas noch erhalten ist. Also Mischung auf jeden Fall. Die heidnischen Abaqua-Riga treten uns in diesen ersten Mythen in enger Mischung und Angliederung an einheimische Benue-Elemente entgegen.


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