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Kapitel 

DÄMONEN DES SUDAN


ALLERHAND RELIGIÖSE VERDICHTUNGEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

4. Sidi (Mond)

Vom Monde erzählt man: Es waren drei Alledjenu-Kinder, alle drei Kinder des Alledjenu Sidi. Sidi hatte diese drei Kinder, die ersten beiden waren Alledjenu und das dritte war ein Mensch. Die ersten beiden Alledjenu-Kinder Sidis hießen Januhu und Ja-hahanuhu. Januhu war ein Mann, Ja-halla-nuhu war eine Frau. Januhu und Ja-halla-nuhu heirateten einander. Das Kind Sidis aber, das ein Mensch war, das war der Anabi-nuhu (das ist Prophet Noa). Sidi hatte aber alle diese drei Kinder mit seinem Weibe Anabu gezeugt. Dieser Sidi hatte den Mond und die Macht über den Mond. Das kam aber so.



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Sidi wollte seine Tochter Ja-halla-nuhu verheiraten. Alle tanzten tagsüber. Als es Abend ward, ging die Sonne unter; es ward dunkel. Die Leute sagten: "Nun können wir nicht mehr tanzen. Nun ist es dunkel. Wir haben kein Licht mehr." Sidi ging aber zu Audu-Kaderr(e) und sagte: "Jeden Tag geht die Sonne unter, und wir haben kein Licht. Heute habe ich meine Tochter verheiratet, und wir haben wieder kein Licht. Niemand kann tanzen."Audu Kaderr(e) sagte: "Du willst heute Licht haben. Gut, ich will dir für heute Nacht das Licht, den Mond, und die Macht über den Mond geben." Sidi sagte: "Ich bitte dich, gib mir die Macht an dreißig Tagen."Audu Kaderr(e) sagte: "Ich will dir die Macht über den Mond immer drei Tage geben." Sidi sagte: "Ich bitte dich, gib mir die Macht an achtundzwanzig Tagen."Audu Kaderr(e) sagte: "Ich will dir die Macht über den Mond immer fünf Tage geben." Sidi sagte: "Ich bitte dich, gib mir die Macht an sechsundzwanzig Tagen.' 'Audu Kaderr(e) sagte: "Ich will dir die Macht über den Mond (immer um zwei steigend, also von sieben, neun, elf) an dreizehn Tagen geben."Sidi sagte: "Ich bitte dich, gib mir die Macht über den Mond immer an (um zwei herabgehend, also vierundzwanzig, zweiundzwanzig, zwanzig und jetzt) achtzehn Tagen."Audu Kaderr(e) sagte: "Ich will dir die Macht über den Mond an fünfzehn Tagen geben." Sidi sagte: "Ich bitte dich, gib mir die Macht über den Mond immer an siebzehn Tagen."Audu Kaderr(e) sagte: "Ja, ich will dir die Macht über den Mond immer an siebzehn Tagen geben."

Darauf ward es Licht. Der feine, schmale Mond (erste Sichel) kam hervor. Der Mond wuchs täglich, wurde dann wieder kleiner und verschwand. —So gewann der Gott (Alledjenu) Sidi den Mond.

Man opfert für den Mond, d. h. für den Alledjenu Sidi, einen weißen Stier, d. h. einen Farin-Sa.


Copyright: arpa, 2015.

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