DÄMONEN DES SUDAN
ALLERHAND RELIGIÖSE
VERDICHTUNGEN
HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS
1924
VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA
Atlantis Bd_07-0004 | Flip | arpa |
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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE
11. Verbotener NameEine Frau Kundamussu hatte kein Kind. Alle ihre Freundinnen hatten Kinder. Sie allein war kinderlos. Eines Tages aber gebar sie ein Kind. Das Kind erhielt einen Namen, der nie gebraucht werden durfte, und wurde Sarramuke genannt. Eines Tages war der Knabe am Brunnen. Eine Frau kam und sagte: "Gib mir den Strick zum Wasserhochziehen!" Sarramuke hörte nicht. Die Frau sagte: "Gib mir den Strick zum Wasserhochziehen!" Sarramuke hörte nicht. Die Frau sagte: "Gib mir den Strick zum Wasserhochziehen!" Sarramuke hörte nicht. Da rief ihn die Frau mit dem Namen, der zu nennen verboten war. Sie rief: "Mingonikollodjerrani!" (mmgoni = eine Frucht; kollo =Fruchtschale; djerrani =trocken.)
Sogleich lief Sarramuke fort. Er lief und sang: "Bakonne ne ma Sarramuke! Bakonne ne ma Sarramuke! Bakonne ne ma Sarramuke (bakonne = Vater mein; ne =mir, ma =sagt; Sarramuke = der Name, d. h. mein Vater nennt mich Sarramuke). Der Knabe lief aus der Stadt auf einen Hügel. Auf dem Hügel stand ein Mingobaum. Sarramuke kletterte auf den Mingobaum und ward sogleich zu einer Frucht.
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