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Kapitel 

DÄMONEN DES SUDAN


ALLERHAND RELIGIÖSE VERDICHTUNGEN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1924

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE

5. Das Geheimnis des Jägers

Ich habe einen Jäger gesehen (das ist die gewöhnliche Form, in den die Bammana-Erzähler die Geschichte ins persönliche Interessengebiet zu schieben suchen) mit Namen Djandjarriduga. Er hatte von jeder Hundeart 120. Er hatte viele Kobas (Pferdeantilopen) getötet. Der Rest der Kobas hatte sich dann in den Löchern des Kaimans versteckt.

Eine Kobafrau mit Namen Na bena djuma heiratete dann einen Menschen, den Jäger. Sie ging, um ihn zu betören, in den Wald und verwandelte sich in eine schöne Frau. Dann ging sie in die Stadt Djandjarridugas. Der Jäger sah sie. Der Jäger fragte: "Wovon lebst du? Von Reis?" Die Frau sagte: "Nein." Der Jäger fragte: "Lebst du von Fufu?" Die Frau sagte: "Nein." Der Jäger fragte: "Was ißt du denn?" Die Frau sagte: "Ich esse Hunde." Der Jäger schlachtete seine Hunde.

Der Jäger sagte: "Willst du bei mir schlafen?" Die Frau sagte: "Warum nicht, aber ich will etwas erhalten. Ich habe einen jungen Bruder, der soll das Jagdhandwerk lernen. Willst du mir einiges sagen, was ihm nützlich ist?" Der Jäger sagte: "Warum soll ich es nicht tun? Komm!" Sie gingen in die Hütte, um zu schlafen.

Als sie in der Hütte waren, fragte Na bena djuma den Jäger Djandjarriduga: "In was verwandelst du dich, wenn du die Koba jagst?" Der Jäger sagte: "In einen Berg, in einen Sumpf, in einen alten Knochen, in einen Kreuzweg (Silafarra)."Die Frau sagte: "Ach so!" Die Frau blieb lange bei dem Jäger.



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Die erste Frau des Jägers (die alles gehört hatte) sagte zum Jäger: "Du schwatzt zu viel zu fremden Leuten. Du hast der Frau zu viel verraten." Da wurde der Jäger mit einem Male klug. Er sagte zu sich: "Was soll ich tun? Diese Frau weiß zu viel." Der Jäger sagte zu der Frau: "Ich will dich begleiten." Die Frau sagte: "Es ist gut." Sie gingen. Der Jäger ergriff Pfeil und Bogen. Die Frau sagte: "Laß das daheim, du willst mich unterwegs erschießen." Der Jäger sagte: "Nicht doch." Er stellte Pfeil und Bogen hin und ergriff das Gewehr. Die Frau sagte: "Laß das daheim, du willst mich unterwegs erschießen." Der Jäger sagte: "Nicht doch." Der Jäger stellte das Gewehr hin und ergriff sein Messer. Die Frau sagte: "Laß das daheim, du willst mich unterwegs nur erstechen." Der Jäger blieb zurück. Die Frau ging allein in den Wald zurück.

Der Jäger hatte seine Geheimnisse verraten und seine Hunde geschlachtet. Die Koba waren gerettet.


Copyright: arpa, 2015.

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