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Kapitel 

SPIELMANNS GESCHICHTEN DER SAHEL

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1921

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_06-0004 Flip arpa

MIT EINER KARTE DER SAHARA UND

EINER BILDERTAFEL / TITEL- UND

EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE


3. Wie sie nach Kani-Bonso kamen (Togolegende)

Als der erste Bagi der Ganna und des großen Königs Halle-Sogole (oder Allen Sogole) schon lange im Lande Tibirri saßen, kamen die Togo nach Kani-Goguna, und sie führten mit den Songhöi von Kani-Goguna Krieg. Es ging aber dabei den Togo recht schlecht, denn sie hatten so gut wie nichts zu essen, und deshalb machten sich die Songhöi über sie lustig. Die Songhöi riefen: "Greift nur an, wir werden euch schon verjagen. Wir werden mit Pferdemist nach euch werfen." Wenn dann die Togo angriffen, so warfen sie mit Hirsebrei und Reisklößen nach den Togo. Die Hirseund Reisklöße nannten sie spöttisch "Pferdemist". Wenn dieser herabgeworfene "Pferdemist" unten ankam, so stürzten sich die Togo darauf und begannen in großer Hast zu essen, bis sie zuletzt den Angriff zum Gespött der Songhöi aufgaben.

Zuletzt sagten die Togo: "Das geht nicht so weiter. Wir wollen ernstlich etwas unternehmen. Im Lande Tibirri wohnten die Ganna. Wir wollen zu den Ganna senden und sie bitten, uns zu helfen." Sie sandten zu den Ganna. Der Fürst der Ganna ließ sagen: "Ich werde kommen." Bald darauf kam er. Er hatte Bogen und Pfeile bei sich. Er trug die Pfeile aber nicht in einem Köcher über der Schulter, dazu war er zu groß. Er zog ihn (wie einen Schlitten) am Boden hinter sich her.

Der Gannakönig nahm einen Pfeil heraus und legte ihn auf die Sehne. Da rief ein Togo: "Er wird doch nicht etwa die Songhöi totschießen wollen? Dann würden sie uns ja keinen Pferdemist mehr herunterwerfen, und wir hätten nichts mehr zu essen." Andere Togo sagten: "Das ist wahr." Der König der Ganna aber sagte: "Ja, wenn ich nicht für euch kämpfen soll, —weshalb habt ihr mich denn überhaupt kommen lassen?" Ein alter Togo sagte: "Das ist richtig. Man soll nicht so reden. Wenn wir hier diesen Pferdemist nicht mehr finden, bauen wir uns eben an und haben eigene Frucht." Der Gannakönig sagte: "Ich schieße jetzt."

Der Gannakönig legte den Pfeil auf und schoß. Mit einem Schusse traf er zwanzig Mann. Er legte einen neuen Pfeil auf. Dann bekamen die Songhöi Angst und flohen. Sie flohen nach dem Norden in einen Ort, den sie auch Kam nannten. Das heutige Kani der Songhöi-Uassabari nennt man Kani-Goguna im Gegensatze zu dem Kani-Bonso im Süden. — So kamen die Togo in jenes Land.


Copyright: arpa, 2015.

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