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Kapitel 

SPIELMANNS GESCHICHTEN DER SAHEL

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1921

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_06-0004 Flip arpa

MIT EINER KARTE DER SAHARA UND

EINER BILDERTAFEL / TITEL- UND

EINBANDZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE


8. Das Messer Dama Nglles

Als der Krieg zwischen Bäi Tergissi und Sila Mabo beendet war, und nachdem beide gestorben waren, regierte der König Madambu Diaora und führte einen fünfjährigen Krieg gegen die Massassi, die unter dem Könige Mamadi Kanian fochten. Mamadi



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Kanian siegte über Madambu Diaora und nahm das gesamte Marka.. gebiet ein. Einige Diaora flohen nach der Stadt Dialla bei Badimbe, in der Kakorro und Diarra untereinander leben. In diesem Kriege ging das Messer Dama Ngiles verloren. Einige sagten, es sei in die Hände der Massassi gefallen, andere sagten, es sei im Busch verloren gegangen.

Eines Tages war ein Sklave, und zwar ein Diawando (die Diawando sind mißachtete Spielleute der Fulbe), der Sklave des Hirten Maliki Diawando, im Busche um Holz zu sammeln. Es war Abend geworden und dunkel. Der Sklave konnte kaum den Weg abtasten. Da sah er mit einem Male das Messer Dama Ngiles hell aufstrahlen wie eine Lampe. Er ging ganz nahe hin. Erst verbreitete es ein herrliches Licht, als er aber nahe daran war, verschwand es plötzlich. Er ging zurück, blickte rückwärts; wieder erstrahlte das Messer. Aber als er nochmals umkehrte und suchte, wiederholte sich das alte Spiel. Endlich das dritte Mal kam er so nahe, daß er es vor sich liegen sah und aufheben konnte. Er steckte es schnell unter den Rock.

Das Messer war sehr wertvoll. Es hatte zwei goldene Schneidenfortsätze wie ein Pfeil. Man hatte schon zehn Sklaven dem geboten, der das Messer wiederfinden würde. Der Sklave brachte das Messer seinem Herrn, Maliki Diawando, und der sandte es dem regierenden Könige der Diaora, der hieß Biranze Karunga. Dann fiel Hadj ins Land und eignete sich das Messer an. Er übergab es seinem Sohne Amadu, der hatte es in Nioro, als die Franzosen einfielen. Uolibo Baba (1908 — in Nioro) war damals der Wächter. Als die französischen Truppen (zirka 1891) kamen, spielte Uolibo Baba diesen das heilige, alte Messer Dama Ngiles in die Hand, und damit war die Hoffnung Wagadus, jemals wieder aufblühen zu können, zerstört.


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